
Die Ausgangslage
- Zumeist wird Zinédine Zidane nur noch belächelt, wenn er eine kommende Partie mal wieder als ein „Finale“ ausruft. Zu häufig tat er dies, als dass ein solcher Motivationsversuch noch seine eigentliche Wirkung entfachen könnte. Doch so hoch spannend, wie es im Titelkampf um die spanische Meisterschaft gerade zugeht – Atlético 67 Punkte, Real 66 Punkte und Barça 65 Punkte –, käme man mittlerweile kaum darum herum, dem Franzosen diese Floskel bis zum Saisonende zu glauben. Jeder Punktverlust könnte das Zünglein an der Waage sein. Somit darf das Gastspiel von Real Madrid am vorverlegten 33. LaLiga-Spieltag beim FC Getafe (21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) gern wie ein Finale angegangen werden. Nachdem man sich zuletzt in den Hammer-Duellen gegen Barcelona und Liverpool schadlos hielt, müssen die Blancos nun wieder unter Beweis stellen, dass man auch gegen ein vermeintlich kleineres Team zu einer konzentrierten Leistung in der Lage ist. In jedem Fall dürfte man mit reichlich Selbstvertrauen im Coliseum Alfonso Pérez antreten: Seit 14 Spielen sind die Königlichen wettbewerbsübergreifend nun schon ungeschlagen (elf Siege, drei Remis), die letzte Pleite gab es im Januar (1:2 gegen Levante). Sicher ist aber auch, dass mit den beiden Champions-League-Duellen gegen Liverpool und dem Clásico insbesondere die letzten drei Partien mächtig Körner gekostet haben. Rächt sich das nun im kleinen Madrid-Derby?
- Die Formkurve des Gastgebers zeigte zuletzt deutlich nach unten. Seit fünf Spielen ist man jetzt schon ohne Sieg (drei Remis, zwei Niederlagen) und traf dabei nur zwei Mal ins gegnerische Tor. Blickt man noch weiter zurück, gelang dem letztjährigen Tabellenachten nur ein Sieg aus seinen vergangenen zwölf Begegnungen, wodurch man aktuell auf Tabellenplatz 15 abgerutscht ist. Selbst wenig Fußball spielen und den Gegner am Fußballspielen hindern – so oder so ähnlich ließe sich die Spielphilosophie beim Madrider Vorort-Klub unter der Führung von Trainer José Bordalás in wenigen Worten beschreiben. Dass das auch ganz gut gelingt, belegen die Zahlen: mit nur 22 Toren aus 30 Spielen stellt man die schwächste Offensive in der höchsten spanischen Spielklasse, dafür lesen sich jedoch die 34 Gegentore im Liga-Vergleich ganz passabel. Generell fallen bei den Partien von keinem Team in LaLiga diese Saison im Durchschnitt weniger Tore als bei denen der „Azulones“ (nur 1,87). Speziell Getafes Heimspiele stehen mit einer Torbilanz von 13:11 aus 16 Spielen für außerordentlich wenig Spektakel, wobei sich hieran auch zeigt, wie schwer es für den Gegner sein kann im Coliseum Alfonso Pérez einen Treffer zu erzielen – der FC Barcelona hat das durch eine 0:1-Niederlage selbst erlebt. Ob Real als beste Auswärtsmannschaft der Liga für mehr Schwung in Getafes Spielstätte sorgen kann?
Personelles und voraussichtliche Aufstellung
- Als dürfte Chefcoach Zidane in Anbetracht des Personals vor dem Spiel nicht ohnehin schon Kopfschmerzen gehabt haben, gibt es noch einmal einen Hieb obendrauf, denn mit Ferland Mendy fällt ein weiterer Spieler kurzfristig aus. Der Franzose gesellt sich somit zu der langen Ausfallliste um Sergio Ramos, Raphaël Varane, Daniel Carvajal, Eden Hazard und Lucas Vázquez, welche sich mit den außerdem gesperrten Nacho Fernández und Casemiro auf mittlerweile acht Spieler erweitert hat. Hazard und Carvajal waren zwar schon im Abschlusstraining dabei, ein Einsatz kommt aber noch immer zu früh. Insgesamt konnte „Zizou“ somit einen überschaubaren Kader für die kommende Aufgabe nominieren, in dem lediglich elf Profi-Feldspieler zur Verfügung stehen – die zudem enorm anstrengende Partien in den Knochen haben. Mut machen dürfte jedoch die Tatsache, dass Real schon beim überzeugenden 2:0-Sieg über Getafe in der Hinrunde nur mit elf Profi-Feldspielern antrat. Zu seinem ersten und einzigen (Kurz-)Einsatz für die Profis kam damals Castilla-Innenverteidiger Víctor Chust, welcher aufgrund des Ausfalls der kompletten Stammabwehr auch jetzt wieder von Zidane berufen wurde und sich sogar große Hoffnungen auf sein Startelf-Debüt machen darf. Die restlichen Starter stellen sich nahezu von allein auf, obwohl denkbar wäre, dass Vinícius Júnior eine Pause erhält und sein brasilianischer Landsmann Rodrygo Goes den offensiven Dreizack um Karim Benzema und Marco Asensio komplettiert. Update: Am Sonntag kam noch Valverde als weiterer Ausfall hinzu!
- Verletzt: Sergio Ramos (Wade und Corona), Raphaël Varane (Corona), Daniel Carvajal (Aufbautraining nach Oberschenkelverletzung), Eden Hazard (Aufbautraining nach Lendenmuskelverletzung), Lucas Vázquez (Kreuzband), Ferland Mendy (Überlastung), Federico Valverde (Corona)
- Gesperrt: Nacho Fernández, Casemiro

Zinédine Zidane (Cheftrainer): „Unsere Fans sind sicherlich stolz auf die Mannschaft und ich als Trainer bin sehr glücklich. Die Spieler sind sehr engagiert. Nun spielen wir zehn Partien in 30 Tagen, so ist es. Aber wir sind froh, in beiden Wettbewerben am Leben zu sein und konzentrieren uns auf das bevorstehende Spiel. Es stimmt, dass es zehn sehr intensive Tage mit sehr anspruchsvollen Spielen waren. Wir kennen die Situation. Wichtig ist, dass wir mental in einer guten Verfassung sind. Wir müssen bereit sein, denn es wird physisch sehr anspruchsvoll. Es sind drei Punkte im Spiel.“
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José Bordalás (Cheftrainer): „Madrid hat einen großen Kader mit talentierten Fußballern, und egal gegen wen sie spielen, sie werden sehr gut spielen. Sie sind ein Team, das bereit ist, alle Titel zu gewinnen, bereit, um alles zu kämpfen, also werden sie uns natürlich ernst nehmen. Das Wichtigste für uns ist, ein gutes Spiel zu machen und ein gutes Ergebnis zu erzielen, unabhängig vom Gegner.“
Statistiken und Besonderes
- GESAMTBILANZ: Bislang duellierten sich Real Madrid und Getafe erst 31 Mal. Dabei fällt die Bilanz klar zugunsten der Merengues aus, die bis dato 23 Siege bei drei Remis und fünf Niederlagen auf dem Konto haben und alleine von den letzten 14 Duellen 13 gewinnen konnten. Torverhältnis: 73:27.
- ANGSTGEGNER: Die „Azulones“ haben gegen kein anderes Team in LaLiga so viele Niederlagen und Gegentore kassiert wie gegen das weiße Ballett! Getafes letzter Sieg über Real datiert mittlerweile aus dem Jahr 2012.
- LEIHGABE KUBO: Bei „Geta“ ist Takefusa Kubo derzeit von Real ausgeliehen und schnürt nach der wenig erfolgreichen Leihstation beim FC Villarreal seit Januar dort die Schuhe. Bislang kam er bei den Nachbarn in 13 von 14 Spielen zum Einsatz, jedoch nie über die volle Spielzeit. Null Tore und ein Assist sind dabei seine bisherige Ausbeute. Es scheint: In Kadern mit mehr Konkurrenzkampf als in Mallorca findet er kein Land.
- WEITERE WIEDERSEHEN: Mit David Soria, Rubén Yáñez und Ángel Rodríguez spielen im Madrider Vorort sogar noch drei weitere Spieler mit einer königlichen Vergangenheit. Kurios: Im Fall von Soria und Yáñez teilten sich die beiden Keeper auch schon von 2010 bis 2012 eine Kabine in Reals Jugend und kämpften gegeneinander um den Platz zwischen den Pfosten. Stammkeeper bei Getafe ist Soria, zu einem Pflichtspiel für Real brachte es jedoch nur Yáñez: 2016 durfte er in der Copa beim 6:1 gegen Leonesa mitwirken. Rodríguez spielte im Jahr 2007 für ein halbes Jahr in der Castilla, kam dort jedoch nur zu drei Einsätzen.
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