
Die Ausgangslage
- Alle Jahre wieder treffen sich Real Madrid und Shakhtar Donetsk, könnte man fast schon sagen. Die Spanier und die Ukrainer treffen zum dritten Mal nacheinander in der Gruppenphase der Champions League aufeinander. In der laufenden Saison geht es für Shakhtar am Mittwochabend (21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) ins Estadio Santiago Bernabéu. Die Ausgangslage ist im Vorfeld klar: Real Madrid führt die Gruppe F nach Siegen gegen Celtic (3:0) und RB Leipzig (2:0) mit sechs Punkten an. Donetsk folgt mit vier Zählern dahinter, danach kommen Celtic mit einem und RB Leipzig mit bislang noch null. Mit einem Sieg gegen Shakhtar möchte der amtierende Champions-League-Sieger folglich die Führung an der Tabellenspitze ausbauen – und einen wichtigen Schritt Richtung Achtelfinale tätigen. Die Königlichen gehen wettbewerbsübergreifend in dieser Saison weiterhin ungeschlagen ins Duell mit den Ukrainern, wobei die Erfolgsserie von neun aufeinanderfolgenden Siegen zum Saisonauftakt am Sonntag in LaLiga mit einem 1:1 gegen CA Osasuna zu Ende ging – und damit die Tabellenführung an den FC Barcelona abgegeben wurde. Unterschätzen dürfen die Blancos Shakhtar keineswegs: 2020/21 verlor man beide Gruppenspiele, auch wenn 2021/22 beide Duelle gewonnen wurden. Donetsk könnte damit nach Ajax, dem FC Bayern München, Juventus und der AS Rom das erst fünfte Team werden, das in der Königsklasse auswärts gegen Real Madrid mindestens zweimal siegte.
- Seit in der Ukraine der Krieg ausgebrochen ist, ist nichts mehr wie zuvor – auch nicht bei Shakhtar Donetsk. Der zehnmalige ukrainische Meister befindet sich praktisch schon seit 2014 auf der Flucht. Aufgrund des russischen Angriffs kann der Klub schon länger nicht mehr in der eigenen Donbass Arena spielen. In der heimischen Liga, wo man nach dem 5. Spieltag Tabellenführer ist, trug Shakhtar zuletzt seine Heimspiele in Kiew und Lwiw aus. In der Champions League überquert der Verein sogar die Landesgrenze und empfängt die Gegner in der polnischen Hauptstadt Warschau. Fußball zu spielen, bedeutet für Shakhtar neben der professionellen Berufung vor allem eines: Ablenkung. „Wie die Soldaten an der Frontlinie haben wir eine Pflicht gegenüber der Ukraine und diese ist es, Fußball zu spielen“, sagte Sportdirektor Darijo Srna, der einst selbst als Profi bei Shakhtar aktiv war. Für Trainer Igor Jovićević, der erst seit Juli im Amt ist, ist die Begegnung mit Real Madrid eine aus vielerlei Hinsicht sehr emotionale wie bedeutende. Der 48 Jahre alte Kroate spielte Anfang der 1990er-Jahre für Real Madrids Castilla, der Durchbruch bei den Profis blieb ihm allerdings verwehrt. Nach rund 30 Jahren zurück nach Madrid zu kehren, sei ein „Schicksal“ und eine „schöne Geschichte“, betonte er im Vorfeld. Ob ihm auf schicksalhafte Weise auch die sportliche Sensation gelingt? Man darf gespannt sein! Nach vielen Abgängen und nur noch einem verbliebenen Brasilianer (Lucas Taylor) scheint sich Shakhtar aber bereits erfolgreich neuerfunde zu haben – junge Ukrainer wie Danylo Sikan oder Mykhaylo Mudryk sorgen für Furore.
Personelles und voraussichtliche Aufstellung
- Angesichts intensiver Wochen bis zur Weltmeisterschaft in Katar muss Carlo Ancelotti ganz genau überlegen, wie er mit seinem Personal umzugehen hat. Ergo: Rotation gegen Shakhtar ist denkbar, zumal die Merengues bis auf Thibaut Courtois und Daniel Ceballos keinen Ausfall im Kader zu verzeichnen haben. Wegen Ischiasproblemen wird der eigentliche Stammtorhüter mindestens noch einmal ausfallen und Ceballos hat sich im Abschlusstraining am Oberschenkel verletzt. Somit wird bei Real Madrid Ersatztorhüter Andriy Lunin gegen seine Landsmänner zu einem unverhofften zweiten Startelfeinsatz in Folge kommen – ob er in seiner siebten Real-Partie erstmals ohne Gegentor bleiben kann? Neben den Ausfällen von Courtois und Ceballos gibt es bei den Blancos auch zwei Comebacks: Luka Modrić ist zurück, nachdem der 37-jährige Kroate nach der Länderspielpause erstmals in dieser Saison einmal aussetzen musste. Auch Lucas Vázquez steht wieder zur Verfügung, nachdem der Spanier die letzten Partien mit Oberschenkelproblemen verpasst hat. Ob Modrić gleich wieder die Startelf winkt? Im Mittelfeld könnte daneben Eduardo Camavinga einen Einsatz von Beginn an erhalten. Auch wenn Ancelotti auf der Pressekonferenz zur These, dass der Franzose als Einwechselspieler besser auftrete, ehrlicherweise sagte: „Ich denke das stimmt. Wenn er anfängt, hat er mehr Schwierigkeiten in der Positionierung, wenn er später reinkommt, ist das Spiel schon offener. Dann fühlt er sich wohler. Das muss mit der Erfahrung kommen.“ In der Startelf stand Camavinga in der aktuellen Spielzeit bis dato viermal, sechsmal wurde er eingewechselt.
- Verletzt: Thibaut Courtois (Ischias), Dani Ceballos (angeschlagen)

Die Stimmen zum Spiel
Carlo Ancelotti (Cheftrainer Real Madrid): „Wir wissen alle, dass es ein sehr wichtiges Spiel ist, um in der Gruppe auf neun Punkte zu kommen. Wir sind gut vorbereitet. Wir wissen auch, dass das Spiel am Sonntag nicht so gut war, wir müssen uns also verbessern, wollen mit einer anderen Einstellung und mehr Intensität herangehen. Wir spielen gegen einen sehr gefährlichen Gegner, der die Gruppenphase gut begonnen hat. Sie haben in Leipzig gewonnen, was nicht einfach ist, dafür zollen wir ihnen maximalen Respekt.“
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Igor Jovićević (Cheftrainer Shakhtar Donetsk): „Ein Fußballspiel ist für viele Menschen sehr wichtig. Es bewegt viele Emotionen und all die Menschen, die uns in der Ukraine und im Ausland unterstützen, von denen uns leider viele verlassen haben, lassen uns ihre Energie spüren. Das beflügelt uns zu kämpfen und zu glauben, dass im Fußball alles möglich ist. Das hat dazu geführt, dass wir in den ersten beiden Spielen vier Punkte geholt haben und daran glauben, dass morgen ein weiterer guter Tag sein kann. Wir wissen um die Stärke von Real Madrid und auch, dass im Fußball nicht immer die beste Mannschaft gewinnt.“
Statistiken und Besonderes
- GESAMTBILANZ: Real Madrid und Shakhtar Donetsk standen sich bislang sechsmal gegenüber, wobei alle Partien in der Champions League stattfanden. Während die Blancos viermal siegten, gewann Shakhtar zweimal. Torbilanz: 17:9 aus Sicht von Real Madrid.
- SETZT SICH DIE SERIE FORT? In der Champions League gewann Real Madrid seine letzten sechs Gruppenspiele, bei einem Torverhältnis von sage und schreibe 17:1. Das ist die längste Siegesserie der Merengues in der Gruppenphase der Königsklasse seit 2015. Damals holte man zuvor zehn Siege in Folge.
- EFFIZIENTES SHAKHTAR: Reals Gegner aus Donetsk hat in der laufenden Champions-League-Saison die beste Abschlussquote aller Teams. Von den bisher zehn Abschlüssen beziehungsweise sechs Torschüssen landeten fünf im Tor. Die Defensive der Königlichen sollte gewarnt sein.
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