Interview

Was Bettoni von Zidane mitnimmt: „Spaß am Fußball war Priorität“

David Bettoni, ehemaliger Assistent von Zinédine Zidane, traf in diesem Jahr die Entscheidung, als Chef-Trainer zum ersten Mal auf ganz eigenen Beinen zu stehen: „Ich bin bereit, ein Team aus der ersten Liga zu trainieren“. Mit diesen Worten untermalt der Ex-Profi seine Entscheidung. Offen sei er für alle Ligen, doch als Franzose kenne er die Ligue 1 natürlich am besten. Erfolg hatte Bettoni bei seiner Suche nach einem neuen Klub allerdings bis jetzt noch nicht.

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Zidane und Bettoni
David Bettoni begibt sich ins internationale Trainergeschäft – Foto: IMAGO / ActionPictures

MADRID. Zwei Meistertitel und drei Champions-League-Pokale – das ist die große Ausbeute in David Bettonis Karriere bei Real Madrid an der Seite von Zinédine Zidane. Das französische Duo kennt sich schon aus der Zeit bei AS Cannes, wo sie beide in der Jugendmannschaft spielten. 2013 schließlich kreuzten sich ihre Wege bei den Königlichen wieder. Die Jahre mit Zidane prägten ihn, wie er schon im Oktober in einem Interview bekundete. Im Gespräch mit RMC Sport verrät der 50-jährige jetzt, welchen Anteil „Zizous“ Trainerpersönlichkeit daran hatte, dass er nun den Sprung ins kalte Wasser wagt.

DAVID BETTONI über…

… Zinédine Zidanes Methoden: „Ich hatte meine Ideen, weil ich schon acht oder neun Jahre Jugendtrainer-Erfahrung hatte. Ich fragte Zidane: ‚Welchen Fußball möchtest du als Trainer spielen lassen?‘ Wir sprachen über die Grundsätze des Spiels, verschiedene Aufstellungen und den Spielaufbau. Wir sprachen darüber Spaß am Spiel zu haben. Er sagte zu mir: ‚Wenn du mir bei der Vorbereitung der Trainingseinheiten hilfst, möchte ich, dass die Freude am Spielen zur Priorität in deinen Übungen wird. Ich möchte, dass der Spieler Lust auf das nächste Training hat, wenn er nach Hause kommt.‘ Diese Worte von Zidane haben mich beeindruckt.“

… „Zizous“ Trainerpersönlichkeit: „Er ist ein untypischer Trainer, er spricht in den Medien nicht viel über seine Methoden. Er war schon immer so; das ist keine Rolle, durch die der er versucht, unauffällig zu sein. Doch wenn man mit ihm über Fußball spricht, dann spürt man, dass er schon viel erlebt hat, von großen Trainern trainiert wurde und seinen Schritt, selbst Trainer zu werden vorher genaustens durchdacht hat. Er hat sich wirklich vorbereitet und es war wichtig für ihn, dass wir unsere Ideen auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Er hat eine sehr wichtige taktische Ausrichtung, die er sich für seine Spieler und Mannschaft vorbehält. Zidane hat Ideen und investiert viel Zeit in Gespräche mit seinen Spielern.“

 … den Weggang Zidanes von Real Madrid: „Am Ende der Saison (2021), als ‚Zizou‘ zu mir sagte, dass er zurücktreten wolle, meinte er: ‚Du musst es versuchen. Du bist vorbereitet und das wissen auch die Spieler.‘ So entschied ich, meine Karriere als Cheftrainer zu beginnen. Ich bin bereit, ein Erstligateam zu trainieren, beispielweise in der Ligue 1. Ich bin offen für alle Ligen, aber da ich Franzose bin, kenne ich natürlich die französische Liga sehr gut.“

… das Training mit Cristiano Ronaldo: „Bei Cristiano Ronaldo muss man schnell zum Punkt kommen. Er muss wissen, warum er eine bestimmte Übung machen soll. Vor einem Spiel gegen Bayern, sagte ich ihm, er solle sich nicht auf Manuel Neuer konzentrieren, sondern strategisch denken. Daraufhin fragte er mich, warum ich ihm das erzähle.“

… den Wandel von Karim Benzema: „Wenn er nicht in der Nationalmannschaft eingesetzt ist, trainiert er noch härter. Er hat sich körperlich stark verändert. Ich glaube, dass er sich die Frage stellte, warum er nicht bei der Nationalmannschaft dabei war. Nach Ronaldos Wechsel verwandelte er sich in einen außergewöhnlichen Leader.“

… seine Zukunft als Trainer: „Das war eine außergewöhnliche Erfahrung. Ich habe mich gar nicht verrückt gemacht, denn ich musste nur ich selbst sein. Nach all diesen wunderbaren Erlebnissen begann ich mir selbst zu sagen: ‚Warum nicht? Warum es nicht allein versuchen?‘ Ich fühle mich bereit. Ich habe viel Erfahrung und hatte bereits die Möglichkeit große Spieler zu formen.‘“

Im Windschatten einer der größten Trainerlegenden hat Bettoni sein Können also bereits gezeigt. Trotz des konstanten Erfolges des Teams blieben Herausforderungen und kleinere Rückschläge natürlich nicht aus, zu deren Überwindung auch er entscheidend beitrug. Jetzt darf er in die großen Fußstapfen vor sich treten und es bleibt zu hoffen, dass er einen passenden Verein findet, um sich nun vollends auf der internationalen Fußballbühne zu beweisen.

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