Interview

„Keine Bemühungen um De Gea, hätte Real geglaubt, Navas sei gut“

Real Madrid und defensiv? Nach Ansicht von Fabio Capello Nonsens. Für ein angeblich zu defensiv orientiertes Team ließen die Königlichen nämlich zu viele Torschüsse zu, wie der Italiener gegenüber CADENA COPE erklärte. Darüber hinaus übte der Ex-Trainer der Merengues Kritik am Transfergebahren um Keylor Navas und lobte Casemiro in den höchsten Tönen.

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Keylor Navas hat sich in die Herzen der Madridistas gespielt

„Wenn der Torhüter der Beste ist, dann ist das nicht defensiv“

MOSKAU/MADRID. Auch wenn es noch relativ früh in der Saison ist, könnte man die Partie in Paris (0:0) aus Madrider Sicht als eine Art Wendepunkt betrachten. Stand zuvor die angeblich extrem defensive Ausrichtung unter Rafael Benítez in der Kritik, gaben die Königlichen, die zudem mit großen Verletzungssorgen zu kämpfen hatten, eine erste Kostprobe ab, wozu der aktuelle Kader in der Lage ist – auch offensiv, wenngleich an jenem Abend kein Treffer gelingen wollte. Für Ex-Blanco-Trainer Fabio Capello kam diese Leistung allerdings nicht überraschend: Einerseits, da er das Team aus der spanischen Hauptstadt deutlich vor den Parisern ansiedelt, andererseits konnte er mit dem Vorwurf einer zu defensiven Spielweise Reals ohnehin nicht viel anfangen. Dafür gewähre man den Kontrahenten zu viele Torgelegenheiten.

„Real ist stärker als PSG. Paris ist eine gute Mannschaft, aber mit Madrid können sie nicht mithalten. Real macht seine Sache gut, spielt guten Fußball. Was ich aber nicht verstehe, wieso der Torhüter so viele Bälle halten muss. Das ist seltsam. Wahrscheinlich nehmen es die Spieler oft zu locker, gegen PSG müssen sie aufmerksamer sein. Wenn der Torhüter der Beste ist, dann ist das nicht sehr defensiv. Wenn ein Torhüter Madrids eine Parade zeigt, ist das seine Arbeit, aber wenn er mehrere zeigen muss, ist das nicht defensiv“, so die Analyse des italienischen Übungsleiters.

Dieser Torwart im Madrider Gehäuse trägt mittlerweile bekanntlich den Namen Keylor Navas. Dass der ursprünglich angedachte Tausch mit Manchester Uniteds David de Gea schlussendlich noch platzte, stellte sich für die Merengues als wahrer Glücksfall heraus, überzeugt der Costa-Ricaner bis dato doch mit überragenden Leistungen. Auch Capello ist angetan von dessen Vorstellungen, sieht den nicht zustande gekommenen Transfer aber auch kritisch. Schließlich sei dies ein eindeutiges Zeichen mangelnden Vertrauens gewesen: „Ich habe ihn spielen sehen und er war ein guter Torhüter. Wenn sie bei Real geglaubt hätten, dass er ein guter Torwart ist, hätten sie nicht versucht, De Gea zu verpflichten. Aber jetzt haben sie einen guten Torhüter gefunden und er ist außergewöhnlich.“

„Casemiro habe ich nie auf diesem Niveau gesehen“

Mittlerweile liegen die „Problemzonen“ allerdings an anderer Stelle, was vor allem in den zahlreichen Verletzungen begründet liegt. Besonders der Ausfall von Karim Benzema bereitet große Kopfschmerzen, da kein positionsgetreuer Ersatz, abgesehen vom 18-jährigen Borja Mayoral, im Kader bereit steht. Für den Meistertrainer von 1997 und 2007 allerdings kein Problem: „Benzema ist ein sehr wichtiger Spieler, aber man kann das System verändern. Sie haben einen sehr starken Kader und es wird kein Problem geben.“

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Aktuell löst Benítez die Situation tatsächlich mittels einer Systemumstellung und so agiert Cristiano Ronaldo derzeit als zentraler Stoßstürmer. Eine Position, die dem Weltfußballer nicht unbedingt auf den Leib geschneidert ist. Eine Meinung, die auch Capello teilt: „Wenn er über links kommt und nach innen zieht, hat er mehr Abschlussmöglichkeiten. Wenn er mit dem Rücken zum Tor steht, fällt ihm das schwerer.“

Ein anderer Akteur hingegen darf aufgrund der aktuellen Ausfall-Misere regelmäßig auf seiner Paradedisziplin ran – und weiß dabei enorm zu glänzen. Dass Casemiro eine derartige Leistungsexplosion hinlegen würde, überraschte sogar den 69-Jährigen: „Casemiro habe ich nie auf diesem Niveau gesehen. Er spielte in Portugal sehr gut. Früher war er sehr langsam, ein bisschen tollpatschig. Aber dieses Jahr ist er schnell im Kopf, bringt die nötige Mentalität mit, erobert Bälle… Er ist einer der besten zentralen Mittelfeldspieler.“

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von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

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