Die größten Wettskandale der letzten Jahre
Wir erinnern uns noch alle an den großen Wettskandal, als der Berliner Schiedsrichter Robert Hoyzer mehrere Spiele in der Regionalliga, in der 2. Fußball-Bundesliga und im DFB-Pokal mit Absicht verpfiffen hatte. Besonders dreist waren die Manipulationen im DFB-Pokalspiel zwischen dem SC Paderborn 07 und dem HSV, dass aufgrund zweier fragwürdiger Elfmeter gegen und einer roten Karte für den HSV 4:2 für den SC Paderborn 07 endete.
Aufgrund massiver Proteste und Ermittlungen von DFB und Staatsanwaltschaft musste Hoyzer schließlich zugeben, dass er das Spiel verpfiffen hatte. Die Ermittlungen ergaben außerdem, dass eine Bande aus Berlin rund um Ante Sapina und dem Cafe King in groß angelegtem Stil Spielmanipulationen in Auftrag gaben. Die Haupttäter konnten schließlich verurteilt werden. Hoyzer bekam zwei Jahre und fünf Gefängnisstrafe. In der Folge richteten die Wettanbeter einen sogenannten Wettradar ein, um sich besser gegen solche Manipulationen zu schützen.
Wer nun jedoch dachte, dass sich Wettmanipulationen im Fußball oder in anderen Sportarten damit erledigt haben, wird gerade einmal wieder eines Besseren belehrt. Gerade erst wurde bekannt, dass der Spieler Kieran Trippier Details seines Wechsels von Tottenham Hotspur zu Atletico Madrid zu „Freunden“ durchgestochen hat, die in einer sehr frühen Phase auf den Wechsel von Trippier wetteten. Aufgrund dessen wurde Trippier gesperrt. Die Ermittlungen laufen jedoch noch.
Der große Betrugsskandal von 2009
Im Jahr 2009 gab es ebenfalls einen großen Betrugsskandal, bei dem insgesamt 18 Wettbetrüger zu Haftstrafen verurteilt wurden. Die Ereignisse wurden auch als der große fall von Bochum bekannt Insgesamt sollen europaweit fast 700 Spiele verschoben worden sein. Einmal mehr rückte der schon beim Hoyzer-Skandal involvierte Ante Sapina in den Fokus und wurde letztlich zu einer Freiheitsstrafe von 5 Jahre verurteilt. Auch Fußballprofis waren an den Manipulationen beteiligt. So wurden auch die Osnabrücker Profispieler Marcel Schuon und Thomas Cichon verurteilt.
Wettbetrug in Spanien und Italien
Im Mai 2019 gab es eine großangelegte Operation der Polizei in Madrid, Huesca, Malaga, Valladolid und Coruna. Es ging um Spielabsprachen Spielabsprachen. Die Polizei hatte bei der ehemalige Spieler, aber auch Aktive verhaftet. Es soll sogar mehrere Absprachen ersten spanischen Liga gegeben haben. Schwerpunktmäßig gab es jedoch Manipulationen in der zweiten spanischen Liga. In der italienischen Liga hat man es ebenfalls immer wieder mit Spielmanipulationen zu tun, wie die Beispiele bei heutigen Erstligisten Atalanta Bergamo, dem AC Siena zeigen. Rekordmeister Juventus Turin musste vor einigen Jahren sogar zwangsweise in die zweite italienische Liga absteigen, nachdem Verantwortliche des Klubs Einfluss auf Schiedsrichter genommen hatten, sodass dem einen oder anderen Gegner der alten Dame schon mal der eine oder andere Elfmeter verweigert wurde.
Tennis ist besonders anfällig für Wettbetrug
Der Tennissport ist geradezu ideal für Wettbetrüger. Es wird lediglich ein williger Spieler benötigt. Dieser muss lediglich eine Verletzung vortäuschen, um eine Niederlage herbeizuführen. Das kommt öfter vor, als es sich so manch vorzustellen vermag. Beispiel: Als im Jahr 2007 der russische Spieler Nikolai Davydenko auf den Argentinier Martin Vassallo Argüello traf und ganz klar die Favoritenrolle innehatte, fiel auf, dass nachdem dieser im zweiten Durchgang zurücklag, hunderttausende Dollar auf seine Niederlage gewettet wurden. Tatsächlich brach der Russe das Spiel beim Stand von 1:2 wegen einer Verletzung ab. Das Beispiel zeigt, dass der Tennissport besonders anfällig ist, wegen möglicher vorgetäuschter Verletzungen.
Boxen ebenfalls im Fokus
Auch Boxkämpfe sind immer wieder für Skandale gut, wenn ein Boxer bereits beim ersten Haken auf die Bretter geht. Vermutlich finden sogar die meisten Manipulationen im Boxsport statt. So gestand im Jahr 2014 der amerikanische Boxmanager Charles Farrell in dem Dokumentarfilm “Dirty Games”, dass er „hunderte Kämpfe“ manipuliert habe. In vielen Fällen stecken die Boxmanager, Boxer und Ringrichter sogar unter einer Decke.
Die asiatische Wettmafia
Der Wettmarkt in Asien ist kaum kontrolliert. Hier werden oft sechs bis siebenstellige Summen auf den Ausgang eines Sportereignisses gesetzt. Das ist natürlich ein wahres Paradies für Wettbetrüger. Im Jahr 2011 wurde zum Beispiel Wilson Raj Perumal aus Singapur von einem finnischen Gericht zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt und später für einen weiteren Prozess nach Ungarn überstellt, nachdem ihm Manipulationen nachgewiesen werden konnten. Perumal gab dem Gericht damals umfangreiche Einblicke in die Strukturen der asiatischen Wettmafia. In seiner später erschienen Biografie lässt sich nachlesen, wie Perumal unter anderem Fußballspiele in der afrikanischen WM-Qualifikation und sogar Wettbewerbe bei Olympia 1996 und 2008 verschoben hatte.
Wettbetrug im E-Sport angekommen
Wetten auf E-Sport gibt es heute bereits bei den meisten Wettanbietern. Sie bilden jedoch gleichzeitig eines der größten Probleme für die Buchmacher. Wie soll schließlich jemandem nachgewiesen werden, dass er ein FIFA 21-Spiel absichtlich verliert. Die britisch-australische Esports Integrity Commission (ESIC) hatte kürzlich erklärt, dass sie viel mehr Hinweise auf mögliche Spielmanipulation erhält, als sie überhaupt bearbeiten kann. Jeden Tag gehen rund 100 Anzeigen und Verdachtsmeldungen ein. Die Betrüger gehen bei den Manipulationen mittlerweile sehr geschickt vor, dass höchstwahrscheinlich nur ein geringer Teil aller Manipulationen aufgedeckt werden kann.
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