
Auf den unfassbaren Lauf folgt eine regelrechte Flop-Serie. Nachdem Real Madrid 2016 (6:4 n. E. gegen Atlético), 2017 (4:1 gegen Juventus Turin) und 2018 (3:1 gegen FC Liverpool) immer in das Finale der Champions League einzog und es auch immer gewann, reicht es jetzt das zweite Jahr in Folge nicht einmal für eine Teilnahme am Viertelfinale.
Nach dem völlig blamablen K.o. in der letzten Saison gegen Ajax Amsterdam (Hinspiel 2:1, Rückspiel 1:4) ist der Rekordgewinner des Wettbewerbs nun an Manchester City gescheitert. Real verlor das Achtelfinal-Hinspiel Ende Februar im eigenen Stadion 1:2 und versuchte am Freitag im Etihad Stadium vergeblich, eine Aufholjagd zu starten. Wieder unterlag man 1:2.
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Im Gegensatz zu dem Debakel gegen Ajax oder besonders schmerzhaften Halbfinal-Niederlagen wie 2011 gegen den FC Barcelona (0:2, 1:1), 2012 gegen Bayern München (1:2, 3:4 n. E.) und 2013 gegen Borussia Dortmund (1:4, 2:0) ist es diesmal aus meiner Sicht trotz der unter dem Strich dann doch ziemlich enttäuschenden Leistung in Manchester jedoch ein zweifellos erträgliches Aus – aus mehreren Gründen. Zuallererst: City war einfach besser.
Dann wäre da zum einen der Umstand, dass der Wettbewerb nach der langen Unterbrechung wegen der Coronavirus-Pandemie jetzt einfach mangels alternativen Plänen im Schnell-Schnell-Modus ohne Rückspiele per Blitzturnier in Lissabon zu Ende gebracht und er schon in etwas mehr als zwei Wochen sowieso für alle Klubs abgehakt sein wird.
Irgendwie sind alle gedanklich ja ohnehin schon bei der Saison 2020/21. Etliche Vereine haben ihre neuen Trikots präsentiert und spielen schon mit ihnen, für die neue Saison verpflichtete Spieler trainieren vielerorts schon längst mit, neue Spielpläne werden allmählich von Verbänden bekanntgegeben und mit Blick auf das kommende Spieljahr, das in den meisten Ligen schon im September beginnt, werden bereits Pläne entwickelt, wann und wie in Corona-Zeiten wieder Zuschauer in die Stadien gelassen werden können.
Stichwort Zuschauer. In der restlichen Champions League müssen Fans draußen bleiben. Ein weiterer Aspekt, wegen dem sich der Wert des Titels in dieser Saison vergleichsweise in Grenzen hält. Das besondere Feeling der Königsklasse geht bei leeren Rängen noch stärker abhanden als in den nationalen Wettbewerben. Keine bis auf den letzten Platz gefüllten Stadien, keine sehenswerten Choreographien, keine spektakulären Atmosphären. Nicht mal das bebende Ball-Plakat über dem Mittelkreis während der Hymne.
Das hat dann letztlich kaum noch etwas mit der wahren Champions League zu tun, wie man sie liebt. Für einen Gänsehautmoment sorgt bei den Protagonisten nur noch die einzigartige Hymne.
Aus der Sicht von Real kommt dann auch noch hinzu, dass die Spielzeit wegen des Gewinns des spanischen Meistertitels, der das erklärte Ziel war, ganz unabhängig von dem internationalen Abschneiden eine gute ist. Das Ausscheiden der Madrilenen ist diesmal ausnahmsweise halb so wild. Auf diese Champions-League-Saison kann man wegen aller Corona-Umstände am ehesten verzichten. Mund abputzen und nach vorne schauen!
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