
„…umso mehr Real Madrid ist Real Madrid“
MADRID. Es gab Zeiten, in denen Real Madrid binnen einer Woche alles verspielt hat, was es zu verspielen gibt. Man erinnere sich zum Beispiel nur mal an das Jahr 2019: 0:3 im Copa-del-Rey-Halbfinal-Rückspiel gegen den FC Barcelona am 27. Februar, 0:1 in der Primera División gegen den FC Barcelona am 2. März, 1:4 im Champions-League-Achtelfinal-Rückspiel gegen Ajax Amsterdam am 5. März.
Drei eminent wichtige Partien von einem auf das nächste Wochenende hatten die Königlichen auch jetzt wieder. Und nachdem sie zwei Partien in Serie verloren und auch zuvor in der bisherigen Saison immer wieder Leistungsschwankungen gezeigt hatten, standen sie diesmal noch mehr unter Zugzwang als gewohnt. Am Ende stehen drei Siege mit fünf Treffern und ohne ein einziges Gegentor auf der Haben-Seite.
Cool, cooler, Real Madrid! Raphaël Varane bringt stolz auf den Punkt: „Je größer die Widrigkeiten sind, umso mehr Real Madrid ist Real Madrid.“
Más la adversidad es grande, más el Real Madrid es… el Real Madrid #HalaMadrid #DerbiMadrileno pic.twitter.com/wfNzyDb4eA
— Raphaël Varane (@raphaelvarane) December 12, 2020
Gegen den FC Sevilla, zu dem Zeitpunkt des Duells Tabellenfünfter in LaLiga, rüsteten sich nach einem 1:2 gegen Deportivo Alavés und einem 0:2 gegen Shakhtar Donetsk am Boden liegende Blancos mit einem 1:0 optimal für die Herausforderungen gegen Borussia Mönchengladbach und Atlético. Sowohl in der Champions League als auch im Derby landete das Team von Zinédine Zidane dann jeweils einen 2:0-Erfolg im Estadio Alfredo Di Stéfano.
Eine Woche voller Statements
Raus aus der Krise – und wie! International wendete Real das erste Aus nach der Gruppenphase in der eigenen Geschichte ab, dank des Dreiers gegen Tabellenführer Atlético beträgt der Rückstand jetzt nur noch drei Zähler. Nicht nur mit Blick auf das Resultat, sondern über weite Strecken auch in spielerischer Hinsicht setzte Real ein Statement.
Blöd nur: Nachdem die Mannschaft in den vergangenen Tagen entweder brenzliche Situationen meistern musste oder aber auf Gegner wie Atlético traf, gegen die Motivation, Konzentration und Einsatzbereitschaft bekanntermaßen deutlich höher sind, geht es jetzt wieder gegen vermeintliche Underdogs, graue Mäuse. Am Dienstag kommt der Club Athletic aus Bilbao, Tabellenelfter, in das Di Stéfano. Dann folgen bis zum Jahresende SD Éibar (13.), der FC Granada (7.) und der FC Elche (12.).
Die Reifeprüfungen stehen erst bevor
Unspektakuläre und wenig prickelhafte Kontrahenten, die man als 34-facher Meister und 13-maliger Europapokalsieger eigentlich souverän im Vorbeigehen schlagen muss, ohne dass etwas anbrennt. Genau diese Partien sind es allerdings, die Real in dieser LaLiga-Spielzeit teilweise extrem zu schaffen machen. Die besten Beispiele dafür sind das 0:1 gegen Aufsteiger FC Cádiz und das bereits erwähnte 1:2 gegen Alavés. Gegen Real Valladolid (1:0) und Real Betis (3:2) mühte man sich jeweils zu Erfolgen.
Kurzum: Wohin Reals Reise die nächsten Wochen und vielleicht auch mit Blick auf die Rückrunde geht, wird sich erst jetzt, nach den drei fundamentalen Siegen, zeigen!
Erst zum zweiten Mal in der laufenden Kampagne hat Real es zustand gebracht, mehr als zwei Begegnungen in Folge für sich zu entscheiden. Gelungen war das erstmals zwischen Ende September und Anfang Oktober gegen Betis, Valladolid und UD Levante (2:0).
Klar ist: Wollen die Königlichen endlich nicht nur über einen kurzen Zeitraum, sondern mittel- und langfristig Konstanz erlangen, wovon sie seit Wochen sprechen, müssen auch die nächsten Spiele mit der Leidenschaft aus der zurückliegenden Woche angegangen und letztlich siegreich bestritten werden. Selbstbewusst genug müssen sie dafür nun zweifellos sein. Daniel Carvajal hat es am Samstagabend treffend formuliert: „Wir haben neun von neun möglichen Punkten eingefahren, aber damit hört es nicht auf.“
Die echten und wirklich wegweisenden Reifeprüfungen stehen erst bevor!
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