Kommentar

Wort zum Spieltag: So verliert man am Ende Meisterschaften

Nur ein Sieg nach drei Spieltagen: Real Madrid lässt bereits früh in der Liga-Saison wertvolle Zähler liegen. Gegen Real Valladolid und nun in Villarreal scheitern die Königlichen vor allem an sich selbst. Es sind auch solche Punktverluste, die am Ende zu dem Verpassen einer Meisterschaft führen. Das Wort zum Spieltag.

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(FromL) Real Madrid's French forward Karim Benzema, Real Madrid's French defender Raphael Varane and Real Madrid's Brazilian midfielder Casemiro react after Villarreal's Spanish midfielder Moises Gomez scored a goal during the Spanish league football match Villarreal CF against Real Madrid CF at La Ceramica stadium in Vila-real on September 1, 2019. (Photo by Josep LAGO / AFP) (Photo credit should read JOSEP LAGO/AFP/Getty Images)
Real hat in der Liga einen Fehlstart erwischt – Foto: Josep Lago/AFP/Getty Images

Real Madrid hatte einen Plan. Aber der Plan ging nicht auf. Nach dem unerwarteten 2:2 des FC Barcelona am Samstag bei Aufsteiger CA Osasuna lautete die Marschroute für das Auswärtsspiel am Sonntag in FC Villarreal umso mehr: gewinnen – wie auch immer.

Stattdessen herrschte 90 Minuten später Ernüchterung. Weil auch Real nicht über ein 2:2 hinauskam, hat sich am Abstand zwischen den beiden primären Meisterschaftsaspiranten nichts verändert. Die Chance, einen Drei-Punkte-Vorsprung herzustellen, blieb ungenutzt.

Nach dem Unentschieden liest man in einigen Zeitungen von einer Rettung durch Gareth Bale, der zweimal einen Rückstand ausglich. Aber was ist dieser mickrige Zähler denn schon wert? Bei Real zählen in der Liga nur Siege – Remis und Niederlagen sind dort fast dasselbe. Die Schlagzeilen dürfen nur negativ ausfallen: Es sind zwei verlorene Punkte!

Und das zum wiederholten Male. So wie gegen Villarreal konnte Real ja schon Zuhause gegen Real Valladolid aus seiner Überlegenheit kein Kapital schlagen. Bei 22 Schüssen landete der Ball nur ein einziges Mal hinter der Linie – in der 82. Minute. Zwei Zähler sind bei diesen beiden Kontrahenten eine überaus magere Ausbeute, zumal es sich aufgrund der Überlegenheit der Königlichen um verpasste Siege handelt, die absolut vermeidbar waren.

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35 Spieltage stehen aus, es ist natürlich längst nichts verloren. Doch je eher die Punkte liegen gelassen werden, je eher sich die Ausrutscher häufen, desto aussichtsloser wird die Lage im Laufe der Zeit. Letzte Saison hat Real das selbst auf die harte Tour erlebt, als Anfang März in der Liga nichts mehr zu holen war. Daher muss man nach der nun nächsten verkorksten Partie bereits deutlich machen: Wenn man am Ende nicht Meister wird, dann definitiv auch aufgrund von Punktverlusten in den ersten Wochen.

Wir wollen die Liga gut beginnen, denn sonst wird es wieder schwierig Zinédine Zidane Ende April 2019

Erst recht, wenn man es mit dem doch oft so konstanten Barça als Hauptrivalen um die Spitzenposition zu tun hat. Wenn der mal patzt, müssen die Siege erst recht her. Dass Real bislang nur einen Punkt mehr einfahren konnte als ein Barça, das seine Lebensversicherung Lionel Messi verletzungsbedingt vermisst, ernüchtert nicht wenige Madridistas. Messi kehrt im Laufe der zweiten September-Hälfte zurück und könnte sein Team ab dann hin und wieder vor Ausrutschern bewahren. Wie man es schon so häufig erlebt hat.

Um Barça und, nicht zu vergessen, dem mit drei Siegen aus drei Spielen neuen Tabellenführer Atlético in dieser Saison ernsthaft Paroli bieten zu können, braucht es einiges: ein taktisches Konzept mit mehr Wirkung, eine bessere Chancenverwertung und eine Defensive mit mehr Stabilität. Nicht, dass Zidane nach seiner getätigten Aussage, die Liga sei 2019/20 der wichtigste aller Wettbewerbe, noch in Erklärungsnot gerät…

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Atletico ist für mich der Top Favorit dieses Jahr, und das schon seit Ende der letzten Saison. Man muss es leider so sagen. Simeone ist eine Furie mit Plan.
 
Wieder ein dummes Gegentor , welches die Mannschaft "über-rumpelt" aussehen lässt . Weil zu hoch gestanden und zuwenig konsequent verteidigt von mehreren Spielern .

Na ja , wenigstens ist das Problem-Muster klar .
Dies sollte nun wirklich konsequent ausgemerzt werden .

Zum Glück ist Bale (immer) noch da .
 
Die Mannschaft kann sich doch nicht mal eine Halbzeit lang am Riemen reißen und konzentriert bei der Sache sein, geschweige den 38.Spieltage ...
 
Früher hätten wir solche Mannschaften mit 4:0 oder 5:1 weggefegt. Heute zittern wir bis zum Ende um den Ausgleich.

Barça braucht sich in dieser Saison bei eigenen Patzern nicht einmal schlecht zu fühlen, wir schlagen ja kein Kapital daraus.
 
Diese Mannschaft hat weder Qualität, noch die dafür notwendige Mentalität ein Meisterschaftskandidat zu sein.
 

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