
„Gedanken, so maßlos sie auch waren, hatten Logik“
TURIN. Gianluigi Buffon genießt in der Fußballwelt das Standing eines fairen und respektvollen Sportsmannes. Er gilt nicht als jemand, der öffentlich über andere herzieht. Genau das tat er aber, nachdem Juventus Turin am Mittwoch auf überaus unglückliche Art gegen Real Madrid im Champions-League-Viertelfinale ausgeschieden war.
Der gepfiffene Elfmeter in der dritten Minute der Nachspielzeit, mit dem Cristiano Ronaldo die Königlichen ins Halbfinale schoss, ließ den 40-Jährigen explodieren. Gegenüber Referee Michael Oliver echauffierte er sich derart heftig, dass er die Rote Karte sah. Die „Alte Dame“ führte zu diesem Zeitpunkt noch 3:0, hatte die Hinspiel-Niederlage damit wettgemacht.
„Ich muss nichts geraderücken, denn ich bin ein Mensch mit Leidenschaft, Gefühlen und Wut. Manchmal äußere mich korrekt, manchmal täusche ich mich, manchmal rede ich übertrieben, aber das bin ich eben. Ich bin Gigi Buffon. Als ich sprach, lag das Spiel anderthalb Stunden zurück, von daher drückte ich meine Gefühle aus. Die Gefühle eines Mannes, der sich nicht unter dem Schleier der Heuchelei versteckt und alles von sich gibt, was ihm sein Inneres sagt. Punkt. Man kann von jemandem wie mir, der den Sport so wie ich lebt, nicht fordern, dass er ausgeglichen ist. Meine Gedanken, so maßlos sie auch waren, hatten eine Logik. Ich würde es wieder sagen, vielleicht eine zivilisierte Sprache nutzen. Aber den Sinn meiner Aussagen unterstreiche ich vollkommen“, betonte der Kapitän bei ITALIA 1.
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„Ich sage nicht, dass es kein Elfmeter war“
Buffon ist der Meinung, dass es sich bei dem entscheidenden Zweikampf zwischen Mehdi Benatia und Lucas Vázquez um kein glasklares Fouls des Verteidigers handelte. Dass die UEFA Oliver mit dessen 33 Jahren dieses Viertelfinal-Rückspiel überließ und keinem international qualifizierteren Schiedsrichter, bemängelt der Italiener.

„Er musste den Elfmeter nicht pfeifen. Ein Schiedsrichter mit mehr Erfahrung hätte ihn nicht gegeben und nicht die Rolle des Protagonisten eingenommen. Ein anderer hätte das laufen und die Mannschaften in der Verlängerung um alles spielen lassen. Es ist keine Situation, in der du sagen kannst, es sei zu 100 Prozent ein Elfmeter. Ich sage nicht, dass es keiner war. Ich sage, dass es ein zweifelhafter war. Und bei etwas Zweifelhaftem hätte ein erfahrenerer Schiedsrichter bei so einem Spiel und nur noch 20 verbleibenden Sekunden anders entschieden“, so Buffon.
Versöhnliche Töne gegenüber Schiedsrichter Oliver
Dem Unparteiischen gegenüber schlug er auch versöhnliche Töne an: „Er wird eine große Karriere erleben, er hatte kein Glück. Er ist für diese Partie ziemlich jung. Ich hege ihm gegenüber keinen Groll, bin auch nicht sauer. Aber es ist normal, dass ich in diesem Moment enttäuscht war. Es war ein Spiel, das man so nicht wiederholen kann.“ Er habe seine „Mitspieler und die 5000 mitgereisten Fans auf diese Art verteidigen“ müssen, „auch auf diese unhöfliche Weise. Und auch, wenn ich dabei mein Image beschmutze“.
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