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„Würde ich wieder tun“: Buffon bereut Kritik an Schiedsrichter nicht

Gianluigi Buffon bereut seine Aussagen nach dem Champions-League-Viertelfinal-Aus gegen Real Madrid nicht. Die Kritik an Schiedsrichter Michael Oliver hätte er im Nachhinein jedoch sanfter formuliert. Der UEFA kreidet der 40 Jahre alte Torwart an, keinen erfahreneren Referee eingesetzt zu haben.

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Gianluigi Buffon Juventus
Buffon machte das Aus in Madrid wütend – Foto: Pierre-Philippe Marcou/AFP/Getty Images

„Gedanken, so maßlos sie auch waren, hatten Logik“

TURIN. Gianluigi Buffon genießt in der Fußballwelt das Standing eines fairen und respektvollen Sportsmannes. Er gilt nicht als jemand, der öffentlich über andere herzieht. Genau das tat er aber, nachdem Juventus Turin am Mittwoch auf überaus unglückliche Art gegen Real Madrid im Champions-League-Viertelfinale ausgeschieden war.

Der gepfiffene Elfmeter in der dritten Minute der Nachspielzeit, mit dem Cristiano Ronaldo die Königlichen ins Halbfinale schoss, ließ den 40-Jährigen explodieren. Gegenüber Referee Michael Oliver echauffierte er sich derart heftig, dass er die Rote Karte sah. Die „Alte Dame“ führte zu diesem Zeitpunkt noch 3:0, hatte die Hinspiel-Niederlage damit wettgemacht.

„Ich muss nichts geraderücken, denn ich bin ein Mensch mit Leidenschaft, Gefühlen und Wut. Manchmal äußere mich korrekt, manchmal täusche ich mich, manchmal rede ich übertrieben, aber das bin ich eben. Ich bin Gigi Buffon. Als ich sprach, lag das Spiel anderthalb Stunden zurück, von daher drückte ich meine Gefühle aus. Die Gefühle eines Mannes, der sich nicht unter dem Schleier der Heuchelei versteckt und alles von sich gibt, was ihm sein Inneres sagt. Punkt. Man kann von jemandem wie mir, der den Sport so wie ich lebt, nicht fordern, dass er ausgeglichen ist. Meine Gedanken, so maßlos sie auch waren, hatten eine Logik. Ich würde es wieder sagen, vielleicht eine zivilisierte Sprache nutzen. Aber den Sinn meiner Aussagen unterstreiche ich vollkommen“, betonte der Kapitän bei ITALIA 1.

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„Ich sage nicht, dass es kein Elfmeter war“

Buffon ist der Meinung, dass es sich bei dem entscheidenden Zweikampf zwischen Mehdi Benatia und Lucas Vázquez um kein glasklares Fouls des Verteidigers handelte. Dass die UEFA Oliver mit dessen 33 Jahren dieses Viertelfinal-Rückspiel überließ und keinem international qualifizierteren Schiedsrichter, bemängelt der Italiener.

Gianluigi Buffon Michael Oliver
Buffon attackierte Oliver verbal heftig – Foto: Oscar del Pozo/AFP/Getty Images

„Er musste den Elfmeter nicht pfeifen. Ein Schiedsrichter mit mehr Erfahrung hätte ihn nicht gegeben und nicht die Rolle des Protagonisten eingenommen. Ein anderer hätte das laufen und die Mannschaften in der Verlängerung um alles spielen lassen. Es ist keine Situation, in der du sagen kannst, es sei zu 100 Prozent ein Elfmeter. Ich sage nicht, dass es keiner war. Ich sage, dass es ein zweifelhafter war. Und bei etwas Zweifelhaftem hätte ein erfahrenerer Schiedsrichter bei so einem Spiel und nur noch 20 verbleibenden Sekunden anders entschieden“, so Buffon.

Versöhnliche Töne gegenüber Schiedsrichter Oliver

Dem Unparteiischen gegenüber schlug er auch versöhnliche Töne an: „Er wird eine große Karriere erleben, er hatte kein Glück. Er ist für diese Partie ziemlich jung. Ich hege ihm gegenüber keinen Groll, bin auch nicht sauer. Aber es ist normal, dass ich in diesem Moment enttäuscht war. Es war ein Spiel, das man so nicht wiederholen kann.“ Er habe seine „Mitspieler und die 5000 mitgereisten Fans auf diese Art verteidigen“ müssen, „auch auf diese unhöfliche Weise. Und auch, wenn ich dabei mein Image beschmutze“.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Man kann den Elfmeter geben aber muss man nicht. Diese Schiedsrichter haben soo wenig Zeit um zu entscheiden und habe Respekt davor, dass er den Elfmeter gegeben hat.
Ich glaube man sollte das jetzt abhaken.
 
Genau das habe ich vor einigen Tagen geschrieben weil ich deine Aussage auch am spieltag so verstanden habe und ich gebe ihm völlig recht man hätte es auch laufen lassen können aber wie er selber auch sagt kann man den auch pfeifen von daher kann man dem Schiedsrichter nichts vorwerfen. Mich regen alle die anderen auf benatia chiellini usw. Alle die behaupten man wurde beraubt und die Aktion hat vorne und hinten nichts mit einem elfmeter zutun
 
Es nervt langsam, dass es nach Bayern auch Juve ist, die sich nach einer Niederlage gegen uns betrogen fühlen. Wenigstens redet sich Buffon selbst ein Ei ins Nest. Kann man geben den Elfer!

Hoffentlich vernichten wir den FCB ganz deutlich wie 2014/15 mit 4:0! Vielleicht war es dann einfach schlechtes Wetter oder Adidas oder ein Pups, der an der Niederlage Schuld war?!
 
Man kann den Elfer geben und fertig.

Sorry aber das Argument mit dem Zeitpunkt ist reiner Mist. Das würde ja bedeuten, dass man in den ersten 5 und in der Nachspielzeit alles machen dürften solange es nicht 100% klar ist. Schwachsinn. Das ist dann nämlich parteiisch
 
jaja lieber buffon, sehr logisch deine argumente....man kann den elfer also geben aber nicht in der nachspielzeit und wenn eine Verlängerung bevorsteht auf die sich schon alle eingestellt haben...der schiri wollte Protagonist sein hahahahahhaha
so sympathisch er immer war, aber durch solche aussagen macht er sich zur witzfigur...frag mich ob er gleich argumentieren würde wenn juve den selben elfer bekommt
 
Direkt nach dem Spiel konnte ich Buffon ja verstehen mit den ganzen Emotionen, aber jetzt gibt ja selbst er zu, dass man den Elfmeter geben kann. Sein Argument, dass man den Elfmeter in der Nachspielzeit nicht geben kann, ist allerdings absoluter Schwachsinn. Foul ist Foul, egal zu welcher Spielzeit. Ich kann auch die Proteste von Juventus nicht verstehen. Benatia geht mit den Händen voraus in Vazquez rein und stößt ihn somit nach vorne. Fakt ist, da haben die Hände einfach nichts zu suchen und wenn dies dann zu einem Elfmeter führt, ist man eben selbst schuld, dann muss man sich halt einfach schlauer anstellen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
jaja lieber buffon, sehr logisch deine argumente....man kann den elfer also geben aber nicht in der nachspielzeit und wenn eine Verlängerung bevorsteht auf die sich schon alle eingestellt haben...der schiri wollte Protagonist sein hahahahahhaha
so sympathisch er immer war, aber durch solche aussagen macht er sich zur witzfigur...frag mich ob er gleich argumentieren würde wenn juve den selben elfer bekommt

Und wenn die Entscheidung gegen uns getroffen worden wäre, hättest du der Argumentation nicht zugestimmt? Ein Schiedsrichter hat immer eine gewisse Entscheidungsfreiheit und Buffon gibt ja selber zu, dass man den Elfmeter geben kann. Dass in wichtigen Situationen Fingerspitzengefühl notwendig ist sollte jeder der sich ein bisschen mit Fußball auskennt wissen und dementsprechend ist Buffons Argumentation nachvollziehbar, auch wenn man ihr nicht zustimmen muss. Zur Witzfigur macht er sich damit auf gar keinen Fall, eher machst du dich mit deinem Urteil zur Witzfigur...
 

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