
Adrian Kühnel: Rául González
Für mich gibt es für die Nachfolge von Zinédine Zidane nur zwei denkbare Kandidaten, die infrage kämen: Rául González und Mauricio Pochettino. Dass Real-Präsident Florentino Pérez Pochettino von Paris Saint-Germain loseisen kann, erscheint mir aber – Stand Donnerstagnachmittag – noch sehr unwahrscheinlich. Zumal der Argentinier erst ein halbes Jahr bei PSG tätig ist. Bliebe meiner Meinung nach praktisch nur noch Rául über. Wieso? Im derzeitigen Coach der Castilla sehe ich eine Identifikationsfigur, die emphatisch wirkt und durch Harmonie in der Mannschaft für Erfolg sorgen könnte. Zwar halte ich von Massimiliano Allegri und auch Antonio Conte viel und doch kann ich mir keinen der beiden auf dem Trainerstuhl der Königlichen vorstellen. Da passt es meinem Empfinden nach schon besser, dass Allegri vor der Rückkehr zu Juventus Turin steht und Conte womöglich bei den Tottenham Hotspur anheuert. In einer verrückten (Trainer-)Fußballwelt ist jedoch aktuell alles möglich und doch lege ich mich am Tag der Zidane-Verkündung auf Rául fest.
Edin Soso: Massimiliano Allegri
Der Mann aus Livorno war bereits nach dem ersten Abschied von Zinédine Zidane 2018 mein Favorit auf die Nachfolge des Franzosen. Im Gegensatz zu damals ist Allegri jetzt vereinslos und nach zwei Jahren Pause maximal ausgeruht. Er legt keinen große Wert auf Show, dafür ist er ein Mann mit Prinzipien. Er ist ein ruhiger Vertreter, der sich selten Ausbrüche leistet, allerdings auch klare Ideen und Vorgaben hat und diese durchsetzungsstark auch umsetzt. Vor allem taktisch ist er einer der am meisten unterschätzten Trainer Europas. Bei Juventus entwickelte er den defensiven Conte-Stil weiter und ließ die Bianconeri deutlich offensiver spielen. So wurde er dreimal in Folge Italiens Trainer des Jahres, holte mit Juve fünf nationale Meistertitel in Serie und führte den Verein zwei Mal ins Champions-League-Finale. Die Ergebnisse sowie das Auftreten eines Gentlemans machen aus Allegri in meinen Augen einen deutlich passenderen Kandidaten für Real Madrid als seinen polarisierenden Landsmann Antonio Conte.
David Paasche: Rául González
Eine Legende folgt auf eine andere Legende – zumindest, wenn es nach mir geht! Für mich ist Rául der natürliche und logische Nachfolger von Zinédine Zidane: Mit 741 absolvierten Spielen (324 (!) Tore) im Trikot der Blancos sowie nunmehr einigen Saisons als Verantwortlicher im Unterbau kennt vermutlich kein Kandidat den Klub, dessen Werte und den gesamten Madridismo besser als der gebürtige Madrilene. Ich persönlich sehe in Raúl einen perfekten Moderator, der zudem aufgrund seiner Tätigkeit in der Castilla einen guten Draht zu vielversprechenden Talenten wie Antonio Blanco, Miguel Gutiérrez, Sergio Arribas und Co. haben sollte und vor diesem Hintergrund in meinen Augen der ideale Mann für den nötigen Umbruch (ohne das Verpulvern immenser Ablösesummen) darstellt. Zudem sieht der Fußballromantiker in mir ein offensives Real mit dem ehemaligen „Capitán“ an der Seitenlinie nur zu gerne. Mit einem starken Coaching Staff um den 43-Jährigen herum sollten Akzeptanz und Vertrauen im Umfeld groß genug sein, um eine neue Ära einzuläuten.
Nils Kern: Antonio Conte
Eigentlich wäre mein Wunsch „natürlich“ Mauricio Pochettino, auch weil er Sprache und Liga schon kennt und sich in der Vergangenheit bereits pro Real aussprach. Aber da ich nicht glaube, dass man ihn holen kann, könnte ich mir Antonio Conte besser als Steinumdreher vorstellen als Allegri. Ja, Conte ist launisch und zeigt das auch gerne, steht trotzdem für Erfolg und ist von den realistischen Optionen die reizvollste. Raúl will ich noch nicht verheizen, einen Conte könnte man dagegen nach einem möglichen Fehlstart eher noch vor die Tür setzen, als dann Raúl für immer zu verbrennen. Conte hat bereits einen Namen, viel Erfahrung, abzuwarten bleibt nur, wie er bei den königlichen Spielern ankommt, aber auch da dürfte ja einiges passieren – also warum nicht den exzentrischen Italiener?
Community-Beiträge