
Baustelle eins: linke Verteidigung
MADRID. Real Madrid ist in der Saison 2015/16 Champions-League-Sieger geworden und kämpfte bis zum letzten Spieltag um den Gewinn der Meisterschaft. Es gibt sicherlich schlechtere Ausgänge einer Saison. Ob die Verantwortlichen ihren Kader rückblickend jedoch ein wenig anders zusammengestellt hätten? Die Kaufoption für Javier „Chicharito“ Hernández wurde nicht gezogen, Fábio Coentrão kurz vor Transferschluss an den AS Monaco verliehen. Ersatz kam jedoch weder für den einen noch für den anderen.
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Keine optimale Situation. Marcelo absolvierte 3.383 von 4.680 möglichen Spielminuten, erhielt selten Entlastung. Und wenn, dann nicht von einem gelernten Linksverteidiger, denn einen zweiten besaß man schließlich nicht mehr. Danilo, Nacho Fernández oder Álvaro Arbeloa halfen aus. Notlösungen. Cheftrainer Zinédine Zidane möchte das nicht weiterhin erleben und plant Rückkehrer Coentrão deshalb für das nächste Spieljahr ein – REAL TOTAL berichtete. Zu Beginn der Vorbereitung wird der Portugiese allerdings verletzungsbedingt fehlen. Und möglicherweise auch bei den ersten Pflichtspielen.

Baustelle zwei: zentrales Mittelfeld
Beim 4-3-3-System spielt Real im Mittelfeld mit Carlos Casemiro als „Sechser“, während Luka Modrić die rechte und Toni Kroos die linke Halbposition bekleidet. Problem: Verlieren die Königlichen Casemiro, verlieren sie nicht nur an körperlicher Robustheit vor der Abwehr, sondern auch ihren einzigen defensiven Mittelfeldspieler. Unter Carlo Ancelotti war Kroos der Chef im Zentrum, die offensivere „Achter“-Position scheint ihm jedoch besser zu liegen.
Zidane möchte für sein Dreier-Mittelfeld allem Anschein nach eine weitere Alternative besitzen und soll seine Augen dabei längst auf das französische Ass Paul Pogba geworfen haben. Ein klassischer „Staubsauger“ vor der Viererkette ist der 23-Jährige aber eher nicht. Ex-Real-Star Guti ist sicher trotzdem sicher: „Pogba ist der Spieler, der Madrid fehlt. Er kann im Mittelfeld alle drei Funktionen ausfüllen. Meiner Meinung nach ist er ein perfekter Spieler für Real Madrid und das System von Real Madrid.“
Sollte Pogba tatsächlich für eine horrende Summe von Juventus Turin kommen, würde Kroos wohl wieder öfter in der Zentrale agieren – und eine weitere Baustelle entstehen, die die Frage aufwirft: Welche Bedeutung hätten James Rodríguez und Isco dann noch? Für das Duo wäre es noch schwieriger, zu Einsätzen zu kommen. Nicht ausgeschlossen, dass Real mit einem der beiden wieder Geld reinholen würde. Problematisch würde es auch für Mateo Kovačić werden. Denis Cheryshev hat bei den Merengues indes keine Zukunft, Marco Asensio wird womöglich für weitere zwölf Monate verliehen.

Baustelle drei: Angriffsmitte
Karim Benzema legte 2015/16 die beste Saison seiner Karriere hin, schoss in 36 Einsätzen 28 Tore. Der Franzose fehlte während der Spielzeit allerdings 16 Partien verletzungsbedingt. Mit Cristiano Ronaldo und Jesé Rodríguez mussten zwei Akteure in der Angriffsmitte einspringen, die sich auf dem Flügel deutlich wohler fühlen. Real besitzt zwar auch in Abwesenheit Benzemas eine geballte Offensiv-Stärke, der Anspruch kann es jedoch nicht sein, keinen zweiten gelernten Mittelstürmer in den eigenen Reihen zu haben.
Der erste Kandidat für die Lösung dieses Problems ist derzeit Álvaro Morata. Das weiße Ballett kann den gebürtigen Madrilenen für 30 Millionen Euro aus Turin zurückholen und wird dies auch aller Wahrscheinlichkeit nach tun. Spekulationen gehen jedoch auch in die Richtung, dass Real den gereiften Spanier schließlich für mehr Geld weiterverkauft. Aber welchen anderen Angreifer hätte man für diesen Fall als Verpflichtung im Hinterkopf? Robert Lewandowski nicht, denn einen Abgang schließt der FC Bayern München kategorisch aus.

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