
Ciudad Real Madrid – die Gegenwart
MADRID. Das königliche Trainingsgelände feierte letztes Jahr sein zehnjähriges Bestehen (VIDEO). Am 12. Mai 2004 den Grundstein gelegt, bezeichnet Real Madrid nach der Eröffnung am 30. September 2005 die „Ciudad Deportiva“ als „beste und modernste Sportstätte, die jemals ein Fußballverein baute“. Eigenlob stinkt? Wenn selbst ein Franz Beckenbauer Worte wie „einzigartig, so etwas habe ich noch nie gesehen“ verwendet (MEHR), riecht das eher nach Realität. Denn auf einer Gesamtfläche von 1.200.000 Quadratmetern (120 Hektar) – das ist zehn Mal größer als Madrids altes Trainingsgelände und 40 Mal größer als das Bernabéu – finden Reals erste und zweite Mannschaft sowie alle zwölf Jugend-Teams aus „la fábrica“ den perfekten Ort zum Trainieren, Spielen und Aufhalten (Mehr Infos zum Trainingszentrum).
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Letzte Bauarbeiten
Aufhalten? Sí! Denn im Januar 2014 wurden die beiden „Residencias“ fertiggestellt. Ein eigenes Gebäude mit kleinen Wohnungen, Gemeinschafts- und Aufenthaltsräumen sowie einem Schwimmbad und einer kleinen Klinik für die erste Mannschaft und eines für die Cantera. Seitdem treffen sich die Blancos vor Spieltagen statt im Hotel in Valdebebas, um sich auf bevorstehende Heimspiele vorzubereiten.
Ende 2015 wuchs die Real Madrid-Stadt erneut. Über dem Estadio Alfredo Di Stéfano entstanden zwei neue Plätze. Damit stehen den Merengues nun zwölf Felder (fünf davon Kunstrasten) zuzüglich dem 2006 eingeweihten und 6.000 Zuschauer fassenden Stadion zur Verfügung. Dieses dient derzeit der Castilla sowie der Juvenil A in der Youth League zu Heimspielen. Die zwei neuen Trainingsplätze sollen Abhilfe schaffen und durch den Anbau einer neuen Tribüne entsteht ein Mini-Stadion für Madrids U19. Diese Pläne golten ursprünglich Real Madrid C, doch die dritte Mannschaft wurde im Sommer 2015 aufgrund des Nicht-Aufstiegs der Castilla aufgelöst (MEHR).
Edificio de oficinas
Ein großes Loch ist gegraben und ausgegossen, mit Pfosten und Wänden befestigt. Anfang August 2015 begonnen, soll hier der neue Hauptsitz Real Madrids entstehen. Hunderte Büroräume, sodass in Valdebebas nicht nur das sportliche, sondern auch das wirtschaftliche und administrative Herz des spanischen Rekordmeisters schlägt. Oder um es genauer zu sagen: Alle Leistungen unter einem Dach in adäquater Umgebung und dank kürzerer Wege mit höherer personeller Effizienz.

Anfang 2017 wird demnach der Großteil der Mitarbeiter vom Bernabéu in den Nordosten Madrids umziehen. Gefallen tut das noch nicht allen – immerhin wechselt man von der Innenstadt und deren Angebot in die „Pampa“. Einzig die Anlaufstellen für Socios, die Kundenbüros und natürlich der Fanshop sollen im Bernabéu bleiben. Kurios: Eine Fertigstellung des futuristischen Gebäudes (das Design stammt von Architekt Rafael de la Hoz) war ursprünglich für Ende 2016 kalkuliert. Doch weil plötzlich rot-weiße Kräne über der Real Madrid-Stadt thronten, ruhten die Bauarbeiten am „Edificio de oficinas“ für einige Zeit – solange, bis diese durch weiße Baumaschinen ausgetauscht wurden. Rot als verbotene Farbe wie im Film „The Village“ – realer Irrsinn!

Modern, futuristisch, nachhaltig – das Design von Architekt Rafael de la Hoz kommt dem avantgardistischen Anspruch Real Madrids nach (Foto von realmadrid.com).

Vom Bernabéu nach Valdebebas: Bis auf die Mitarbeiter des Kundenbüros und Fanshops sollen 2017 alle Angestellten Real Madrids in die „Ciudad Deportiva“ umziehen (Foto von realmadrid.com).

Diese Pläne sagen noch nicht allen Mitarbeitern zu, immerhin geht es vom Herzen einer Weltmetropole in die „Pampa“. Doch innen wie außen, soll der Belegschaft ein attraktives Umfeld geboten werden (Foto von nuevobernabeu.com).

16 Monate Bauzeit waren für das „Edificio de oficinas“ geplant, doch aufgrund eines kuriosen Kran-Malheurs – der Ersatz rot-weißer Maschinen durch weiße dauerte einige Zeit – kam es bereits zu ersten Verzögerungen (Foto von nuevobernabeu.com).
Pabellón multiusos
Eine größere Verzögerung verzeichnet hingegen das zweite XXL-Projekt in Valdebebas: Eine Mehrzweckarena sollte Anfang 2016 fertiggestellt sein. Das berichtete Real Madrid zumindest in seinem Mitgliedermagazin vor vier Monaten. Doch die Arbeiten verlaufen schleppend – die Hülle steht so ziemlich, doch eine Eröffnung ist noch nicht in Sicht. Dabei hat man in Florentino Pérez doch einen Präsidenten, der als Baulöwe weil CEO des Bauunternehmens ACS bekannt ist…

Alles andere als unklar erscheinen die Pläne für den „Pabellón multiusos“: Für rund zehn Millionen Euro soll einerseits ein Ort zum Trainieren für Real Madrids Basketballer und andererseits zum Austragen diverser Veranstaltungen geschaffen werden. Vier Courts für die sieben Basketball-Teams (bisher trainierten diese in Pozuelo de Alarcón) inklusive Umkleiden, Pressebereich und Fitnessstudio oder 8.250 Quadratmeter für Events wie die alljährliche Mitgliederversammlung, Fanklub-Treffen, Galas der Fundación oder auch Geburtstagsfeiern fernab der Öffentlichkeit. 2.000 Gäste sollen hier Platz finden.

Für rund zehn Millionen Euro lässt Spaniens Rekordmeister auf 8.255 Quadratmetern eine Mehrzweckarena bauen. Doch der „Pabellón multiusos“ hätte längst fertiggestellt sein müssen (Foto: realmadrid.com).

Ein Trainingsparadies für die Basketballer: Die (derzeit überaus erfolgreiche) erste Mannschaft „Realmadrid Baloncesto“ sowie deren sechs Jugend-Teams sollen fortan auf den vier Courts trainieren. Für offizielle Spiele reicht es trotz Einrichtungen wie Umkleiden sowie Fitness- und Presseräumen aber nicht, dazu soll in Zukunft ein eigener „Dome“ in Valdebebas gebaut werden (Foto: libertaddigital.com).

Körbe raus, Stühle rein. Da es Real Madrid an nicht-sportlichen Events nicht mangelt, sollen die alljährliche Mitgliederversammlung, Fanklub-Treffen, aber auch Galas der „Fundación Realmadrid“ oder schlichtweg Geburtstagsfeiern in Zukunft in der 2.000 Gäste fassenden Arena stattfinden (Foto: libertaddigital.com).

Wann der Pavillon eröffnet? Ende 2015 hieß es im Vereinsmagazin noch Anfang 2016, zwar steht die Halle äußerlich schon, doch ist man noch längst nicht am Ende (Foto: libertaddigital.com).
Ciudad Real Madrid – die Zukunft
Nach Mini-Stadion, Bürogebäude und Mehrzweckarena wartet in der Zukunft ein weiteres, großes Projekt: eine Arena für Spiele der Basketballer! Diese werden bisher im 15.000 Zuschauer fassenden Barclaycard Center im Herzen Madrids ausgetragen – doch in einem eigenen „Dome“ verfolgt Real Madrid ein ehrgeiziges Projekt, zu dem nur wenige Details bekannt sind. Das Projekt soll jedoch politischen wie wirtschaftlichen Ursprungs sein – und nicht unbedingt auf Begehren von Fans oder Spieler. An Platz mangelt es dem königlichen Trainingsgelände noch nicht: Von den 120 Hektar Land ist noch lange nicht alles bebaut.
Wer weiß: Wenn sich die Comunidad Madrid weiterhin quer stellt und sich beim Aus- und Umbau des Estadio Santiago Bernabéu (MEHR) kein Nenner finden lässt, könnte der Verein auch überlegen, sich eines Tages komplett von der Concha Espina in seinen „eigenen Vatikan“ zu entfernen. Die Pläne der Stadt, Valdebebas in den nächsten Jahren mit der Metro zu erschließen, kühlen derartige Zukunftsspielereien nicht ab. So oder so: In Valdebebas wird kräftig gebaut und die Ciudad Real Madrid wächst und wächst!
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