Reportage

14-Jähriger entkommt dem Tod – und landet in Ronaldos Armen

So sehr träumte der 14 Jahre alte Dawid aus Polen davon, die große, weite Welt Real Madrids einmal im Estadio Santiago Bernabéu erleben zu können. Die große, weite Welt mit Weltstar Cristiano Ronaldo als Hauptprotagonisten. Doch ein schwerer Verkehrsunfall Mitte August des letzten Jahres schien ihm einen gewaltigen Strich durch die Rechnung zu machen. „Die Ärzte sagten uns, dass wir uns auf das Schlimmste vorbereiten sollen“, erzählt Mutter Izabela. Drei Monate Koma, dann das Erwachen. Dawid hat den Kampf gegen den Tod für sich entschieden und wurde dafür belohnt: Spielerberater Jorge Mendes und die polnische Boulevardzeitung FAKT brachten den Jungen zu seinem portugiesischen Idol und machten ihm damit ein riesiges Geschenk.

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Cristiano Ronaldo
Der junge Dawid herzt sein Idol Cristiano Ronaldo – Foto: Damian Burzykowski/newspix.pl

„Sie haben unseren Sohn schon auf den Friedhof geschickt“

STARE KUROWO/MADRID. In aller Welt bekannt, in aller Welt populär, in aller Welt für unzählige Jugendliche und Heranwachsende ein Vorbild – Cristiano Ronaldo wird als einer der berühmtesten Fußballspieler aller Zeiten in die Geschichte des runden Ballsports eingehen, das scheint wohl schon jetzt sicher zu sein. Der absolute Liebling ist der Weltfußballer der Jahre 2008 und 2013 auch für Dawid Pawlaczyk, einem 14 Jahre alten Jungen aus Stare Kurowo im Osten Polens. Doch Dawids Augen glänzen nicht nur, wenn er den Portugiesen mit dem Ball am Fuß zaubern sieht. Seit nun etwas mehr als drei Jahren heißt Dawids große Leidenschaft Real Madrid – er lebt für diesen Verein. Ein Spiel der Königlichen ohne Dawid vor dem Fernsehschirm? Das gibt es nicht. Ein Zimmer ohne Poster und Utensilien von Real Madrid, ja überhaupt: Ein Leben ohne Real Madrid? Für Dawid unvorstellbar.

Doch dem Jungen drohte der Verlust seines Real Madrid. Dawid sah dem Tod ins Auge. Am 14. August 2013 drehte sich das Leben der Familie Pawlaczyk um 360 Grad. Als Dawid mit seinem Fahrrad von einem Freund zurück nach Hause fuhr, kam es zu einem folgenschweren Unfall. Ein Auto erfasste ihn mit hoher Geschwindigkeit. „Ich rannte aus dem Haus, mein Mann war bereits bei Dawid. Und die Nachbarin rief von weitem, dass ich bloß nicht hinblicken solle“, erzählt Dawids 42 Jahre alte Mutter Izabela. Ihr Sohn: bewusstlos am Boden. Rettungssanitäter kamen schnell zur Hilfe, schafften es aber nicht, den 14-Jährigen wiederzubeleben. Ein Helikopter rückte an – und das war auch zwingend nötig. Dawid kämpfte um sein Leben. „Die Ärzte sagten uns, dass wir uns auf das Schlimmste vorbereiten sollen. Zwischen den Zeilen haben sie unseren Sohn schon auf den Friedhof geschickt“, so Izabela. Worte, die für Eltern einem Albtraum gleichen.

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14-Jähriger gewinnt Kampf gegen den Tod

In einem Krankenhaus in Landsberg an der Warthe (polnisch: Gorzów Wielkopolski; 32,68 Kilometer Luftlinie entfernt von Stare Kurowo), wo Dawid per Helikopter überliefert wurde, ging der Überlebenskampf weiter. Sein Auge zeigte eine kurze Reaktion, zu Bewusstsein kam er aber nicht. Der junge Pole wurde ins Koma versetzt, aus dem er die nächsten drei Monate nicht erwachen sollte. Drei Monate kein Leben, drei Monate kein Real Madrid, drei Monate kein Cristiano Ronaldo. Seine Eltern Izabela und Dariusz (44) verloren die Hoffnung nicht. Sie brachten ihm Bettwäsche von Real Madrid ins Hospital, über Kopfhörer spielten sie Dawid den Live-Kommentar von Liga-Partien der Blancos ab. Es wäre auch zu schön gewesen, würde er plötzlich bei einem „Goool de Cristiano Ronaldooo!“-Schrei putzmunter und jubelnd die Arme in die Höhe reißen. Und es stellte sich heraus: In Wahrheit sollen wirklich emotionale Einflüsse im Gehirn, wie beispielsweise Tore der Nummer 7, dazu beigetragen haben, dass Dawid seine Augen am 18. November wieder öffnete! Endlich wieder leben, endlich wieder Real Madrid, endlich wieder Cristiano Ronaldo.

CR7-Berater Mendes lädt Familie nach Madrid ein

Doch für Dawid sollte sich noch ein weiterer Traum erfüllen. Die polnische Boulevardzeitung FAKT trat in Kontakt mit dem Management des Superstars unter der Leitung von Jorge Mendes. Der Portugiese lud Dawid samt seiner Eltern nach Madrid zum Champions-League-Viertelfinal-Hinspiel gegen Borussia Dortmund ein, übernahm die Kosten. „Als ich Dawid über die Reise und das Treffen mit Ronaldo erzählt habe, konnte er nicht aufhören zu weinen. Wir konnten nicht glauben, dass das wahr sein sollte“, so Izabela.

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Auf nach Spanien, auf zum Weltverein, der Dawid in seinen Bann zog und von dem sich der Teenager so schnell wohl nicht mehr trennen wird. Nach einer Stadion-Tour sah sich die Familie den 3:0-Sieg gegen die Borussen von der VIP-Loge aus an, im Anschluss an die 90 Minuten traf Dawid unter anderem Real-Präsident Florentino Pérez, Linksverteidiger Fábio Coentrão, Monaco-Angreifer Radamel Falcao. Und ihn, Cristiano Ronaldo, sein Idol! Der teuerste Fußballer aller Zeiten unterhielt sich ganz bescheiden mit dem Jungen, erkundigte sich nach seinem Wohlbefinden, wünschte ihm schnellste Besserung, sprach ihm Mut zu. Dawid konnte nicht anders reagieren als den 29-Jährigen wie einen Kuscheltier zu umarmen, zu drücken.

Dawid Cristiano Ronaldo
Ronaldo schenkte seinem Fan aus Polen sein Trikot

Dawid trifft Ronaldo bald wieder

Das Schicksal des polnischen Jungen bewegte den portugiesischen Nationalkapitän – so sehr, dass Dawid zum fast sicheren Champions-League-Halbfinale noch eine Einladung in die Welt der Königlichen erhielt. Am 22./23. und 29./30. April finden die Spiele in der Runde der letzten Vier statt. Die Auslosung am kommenden Freitag entscheidet, wer zunächst Zuhause und im Rückspiel auswärts oder umgekehrt ran muss. Sein Trikot tauschte CR7 am Mittwoch übrigens mit keinem der Akteure des BVB, er unterschrieb und schenkte es Dawid. „Das Rahmen wir ein und hängen es an die Wand!“, sagte der Junge fröhlich und begeistert. Mutter Izabela verriet außerdem emotional: „Vor dem Unfall hat uns unser Sohn oft gebeten, dass wir mit ihm nach Madrid fliegen. Um Ronaldo mit eigenen Augen mal zu sehen. Jetzt ist das Unmögliche wahr geworden. Ihr (die, die es möglich gemacht haben; d. Red.) habt ein großes Herz, das werde ich nie vergessen!“ Die Geschichte des Dawid Pawlaczyk.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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