
Real dominant, City mit Problemen
MELBOURNE. Sechs trainingsintensive Tage nach dem ersten Vorbereitungsspiel gegen den AS Rom (6:7 nach Elfmeterschießen) wartete im Rahmen des International Champions Cup in Australien mit Manchester City der nächste attraktive Gegner auf die Königlichen. Fiel der Testkick gegen die Roma noch unter die Kategorie „Eingewöhnen und Kennenlernen“, waren die Erwartungen an die Begegnung mit dem englischen Spitzenteam schon deutlich höher. Besonders auf mannschaftstaktischer Ebene erwartete Trainer Rafael Benítez weitere Fortschritte und ließ seiner Ankündigung, eine Mannschaft aufs Feld zu schicken, „die gut genug sein wird, um dem Gegner die Stirn zu bieten und ihn zu besiegen“, auch Taten folgen. In der derzeit wohl nominell besten Aufstellung ließ „Rafa“ folgende Startelf auflaufen: Navas – Carvajal, Pepe, Ramos, Marcelo – Kroos, Modric – Isco, Bale, Ronaldo – Benzema.
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Die Anfangsphase begannen Cristiano Ronaldo und Co. wie auch schon in der letzten Partie defensiv extrem diszipliniert und im Spiel nach vorne um Kurzpassspiel bemüht. Als Grundformation kristallierte sich zunächst ein 4-4-2 heraus, mit Karim Benzema und Gareth Bale in der Spitze. City tat sich in den ersten Minuten merklich schwer, Real zeigte sich besonders in der Arbeit gegen den Ball hervorragend organisiert. Der erste Aufreger ereignete sich jedoch im Strafraum der Blancos, als Raheem Sterling im Laufduell mit Pepe zu Boden ging, der Elfmeterpfiff allerdings zurecht ausblieb. Wenige Sekunden später hätte man sich auf Seiten der Madrilenen über einen Strafstoß aber nicht beschweren dürfen: Keylor Navas rannte nach Abspracheproblemem mit Sergio Ramos Yaya Touré über den Haufen, doch die Pfeife von Hiroyuki Kimura blieb abermals stumm.
Als das Spiel nach eher ereignislosen 20 Minuten ein wenig vor sich hinzuplätschern drohte, schlugen die Königlichen plötzlich eiskalt zu. Daniel Carvajal stieß über rechts nach vorne und setzte Bale über Außen ein. Dessen Flanke segelte zwar ein wenig in den Rücken der aufgerückten Benzema und Ronaldo, doch der Franzose wuchtete den Ball sehenswert per Hüftdrehstoß in die lange Ecke, 1:0. Und nun ging es Schlag auf Schlag: Nur vier Minuten später hob Toni Kroos den Ball auf Höhe der Mittellinie gefühlvoll hinter die Abwehr und bediente Ronaldo, der das Spielgerät im Sechzehner herunterstoppte und über Joe Hart hinweglupfte. Der touchierte zwar den Ball noch mit den Fingerspitzen, konnte diesen aber erst hinter der Linie endgültig klären. Doppelschlag der Weißen! Wiederum nur eine Zeigerumdrehung später gar beinahe das dritte königliche Erfolgserlebnis, allerdings verpasste Isco den richtigen Moment für das Abspiel in einer aussichtsreichen drei gegen zwei Situation.
Wirkten die Mannen von Benítez zu Beginn noch ein wenig gehemmt, agierten sie im Anschluss an die beiden Treffer merklich befreiter. Der Ball lief gut, ab und an bekamen die Zuschauer sogar das eine oder andere Kabinettstückchen zu sehen. Vom Team von Manuel Pellegrini war im ersten Durchgang, was das Angriffsspiel betrifft, hingegen wenig zu sehen. Lediglich der quirlige Raheem Sterling sowie Yaya Touré mit einem Solo sorgten für ein wenig Gefahr. Kurz vor der Pause legte Pepe dann sogar noch Tor Nummer drei nach: Isco zirkelte eine Ecke von rechts an die Fünfmeter-Linie, der Portugiese stand völlig blank und köpfte das Leder unhaltbar an Hart vorbei in die Maschen. Den Schlusspunkt unter eine insgesamt unterhaltsame erste Hälft setzten jedoch die Citizens, Touré verwandelte einen von Ramos verursachten Handelfmeter, dem allerdings ein Handspiel von Sterling vorausgegangen war, unhaltbar zum 3:1 Anschlusstreffer, womit es schließlich auch in die Kabinen ging.
Cheryshev mit Premieren-Tor
Aus den Katakomben kam Real mit vier Veränderungen: Für Torschütze Pepe verteidigte fortan Raphaël Varane neben Ramos, rechts hinten lief Danilo auf der Position von Carvajal auf, für Luka Modric kam Rückkehrer Casemiro erstmals im königlichen Dress zum Einsatz und anstelle von Karim Benzema durfte sich fortan Jesé Rodríguez versuchen. Die erste Torgelegenheit in Durchgang zwei gebührte City, als Silva nach einem schönen Chip von Samir Nasri hinter die Abwehr in aussichtsreicher Position vor Navas auftauchte, dieser im Verbund mit Marcelo jedoch klären konnte. Anfangs präsentierten sich die Merengues etwas abwartender als in Durchgang eins, dies änderte sich nach zehn absolvierten Minuten allerdings wieder. Erst wurden Ronaldo und Isco nach schöner Kombination fälschlicherweise zurückgepiffen, dann konnte der Weltfußballer einem Lupfer nicht genau genug platzieren und auch Varane vergab aus kurzer Distanz per Kopf.
Ab Minute 65 gönnte Benítez auch der restlichen Anfangself eine Verschnaufspause und agierte nun in folgender Formation: Navas – Danilo, Varane, Nacho, Arbeloa – Silva, Casemiro – Vázquez, Isco, Cheryshev – Jesé. Der Spielfreude des Teams taten die zahlreichen Wechsel jedoch keinerleri Abbruch. Über die heute sehr aktive rechte Seite wurde Isco auf der Grundlinie toll in Szene gesetzt, bei dessen Hereingabe musste Denis Cheryshev schließlich nur noch den Fuß hinhalten. Auch in der Folge kontrollierten die Blancos die Partie und zeigten in der Offensive mehr als nur einmal vielversprechende Ansätze. Die Verbesserungen im Pass- wie auch Positionsspiel im Vergleich zum Test gegen Rom waren deutlich sichtbar. Ein weiterer Treffer wollte im Anschluss nicht gelingen und so wurde das 4:1 souverän über die Runden gebracht. Ein unter dem Strich hochverdientes 4:1 gegen einen allerdings nicht immer auf der Höhe scheinenden Gegner.
Das Abenteuer Australien neigt sich für die Königlichen nun dem Ende zu, das nächste Testspiel findet in China statt. Im Tianhe Stadium in Guangzhou wartet dabei mit Inter Mailand am kommenden Montag (14 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) ein nicht minder attraktiver Gegner.
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