
Frühe Weichenlegung: Higuaín trifft nach acht Minuten
PALMA DE MALLORCA. „Wir stehen wieder vor einem Finale, deshalb wird es nicht einfach“, sagte José Mourinho auf der Pressekonferenz vor dem Spiel bei RCD Mallorca. Merken braucht man sich den Satz nicht, diese portugiesische Fußball-Weisheit wird es in Zukunft sicher öfter geben. Das heutige „Finale“ wurde souverän gewonnen. Über die Schwierigkeitsstufe lässt sich jedoch streiten. Auch wenn Mallorca-Coach Caparrós im Vorfeld des neunten Spieltags aufhorchen ließ, man wisse alles über den kommenden Gegner – einen harm- und überraschend leidenschaftslosen Kontrahenten, wie es die Mallorquiner heute waren, kann man sich für die folgenden „Finalchens“ nur wünschen.
So eingefroren und emotionslos wie „the Special One“ die fünf Treffer seines Teams bejubelte, so traten auch die Rothemden auf. Mehr als fünf, sechs Spielzüge der Schwierigkeitsstufe „Profi“ brauchte es nicht, um in allen Maßen verdient und souverän zu siegen. Doch statt sich der vier, fünf Kunststückchen Ronaldos zu widmen, sei ein Lob an die Defensive gerichtet. Mit dem Druck und Platzbedingungen, die man in Dortmund erfahren hat, natürlich längst nicht zu vergleichen, gab es heute an der königlichen Viererkette einfach kein Vorbeikommen. Mit der Souveränität eines Fernando Hierro pflückte der 19-jährige Raphaël Varane jeden Angriffsversuch der Inselbewohner ab und steckte sie trocken in die Fallobst-Tonne. Michaël Essien ist zwar immer noch nicht der Spritzigste, doch die Kapitel Stellungsspiel und Abschirmen hat er im „WAS IST WAS – Linksverteidiger“-Buch gelesen. Sergio Ramos zeigt, wie lebendig die rechte Abwehrseite befüllt werden kann und Pepe … sein französischer Kollege hat ihm schlicht die Show gestohlen. Die Defensive bockstark, die Offensive chirurgisch präzise. Gefüttert von Khedira-Ersatz Luka Modric – ebenfalls eine exzellente Leistung des Kroaten – konnten fünf tolle Pass-Staffetten zum Ende gebracht werden. Ángel Di María, Mesut Özil, Cristiano Ronaldo und Gonzalo Higuaín sprühten heute nicht vor überschäumender Spiellaune, aber das brauchte es auch nicht. Zu viel Platz gewährte ihnen der Tabellenneunte, zu schnell rappelte die Kugel durch den königlichen Flipper-Automat. Schlussendlich trugen sich Ronaldo und Higuaín doppelt und José Callejón als Joker in die Torschützenliste ein. Die Vorlagengeber: ein Mal Özil, ein Mal Di María, ein Mal Ronaldo und noch Mal doppelt: „Golazo-Gonzalo Higuaín“. Für Ronaldo waren es die Saisontore 17 und 18. Und das im 14. Pflichtspiel – angesichts dieser Zahlen des „Marsianers“ ist die Frage berechtigt, wie die „GALLaktischen“ schon so viele Punkteverluste hinnehmen mussten.
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Heute gingen die drei Punkte wie bestellt aufs Konto des weiterhin Tabellenvierten Real Madrids, das sich für einen ruhige Fiesta sowohl beim Publikum als auch der Heim-Mannschaft bedanken kann. Weiteres Bemerkenswertes: Xabi Alonso spielte mal eine Partie nicht durch, der Oberschenkel machte dem 29-Jährigen gegen Spiel-Ende zu schaffen, für das Zaragoza-Spiel fällt der Spanier aus – aber nicht aufgrund seiner Gesundheit, sondern wegen der fünften Gelben Karte, die er sich einhandelte. Raúl Albiol erhielt dafür Einsatzminuten. Genauso wie Álvaro Morata, der sich in den elf Minuten redlich bemühte und sich an der schicken Kombination zum fünften und letzten Treffer, dem Schlusspunkt der Partie, erfolgreich beteiligte. Vielleicht kann er das in drei Tagen wiederholen, dann spielen die Merengues in der Sechzehntelrunde der Copa del Rey bei Drittligist CD Alcoyano.
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