Transfer

Die Transfer-Saga um Gareth Bale: Sommerloch at its best

Gestern war es Arturo Vidal, der für 50 Millionen Euro zu Real Madrid wechselte, heute Gareth Bale für eine Rekordsumme von mehr als 100 Millionen Euro. In Spanien macht sich dieser Tage mal wieder deutlich bemerkbar, dass der Nachrichtenumsatz der Presseagenturen zurückgeht und das Sommerloch der ohnehin leidenden Wirtschaft schadet. Der vor kurzem noch für tot erklärte Deal mit dem Superstar von Tottenham Hotspur stehe nun unmittelbar vor einem Abschluss, wie die Sportzeitung MARCA groß in ihrer heutigen Ausgabe berichtet. Sämtliche internationale Medien springen auf den skurrilen Zug auf – REAL TOTAL nicht. Die Gründe dafür sind simpel...

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Gareth Bale
Großer Wirbel herrscht derzeit um Tottenham-Star Gareth Bale

Sportblatt schiebt Berater Pro-Madrid-Aussage in die Schuhe

MADRID. Mehr als 100 Millionen Euro Ablösesumme, Sechs-Jahres-Vertrag und zehn Millionen Euro Jahresgehalt – liest sich nicht schlecht, was Spaniens bekanntestes Sportblatt MARCA heute über einen Transfer von Gareth Bale zu Real Madrid auf das Titelblatt klatschte. Der beste Spieler der vergangenen Premier-League-Saison habe sich längst für die Königlichen und gegen einen Verbleib bei Tottenham Hotspur entschieden. Klub-Boss Daniel Levy wisse bereits von dem Wunsch des 24-Jährigen, der sich in den kommenden Tagen erfüllen werde.

MARCA-Titelblatt Bale
„BALE HEIß HEIß“ – MARCA-Titelblatt vom heutigen Dienstag

So eine Story lässt nicht nur die Madridistas, die den Superstar aus Wales unbedingt in ihrem Team sehen wollen, höher schlagen, sondern verkauft sich auch prächtig. Nach den letzten Tagen, die für das Sommerloch wie üblich absolut unspektakulär verliefen, war diese sich wie ein Lauffeuer verbreitenden Meldung einfach mal wieder nötig. Viel Wahres ist an dieser Nachricht, die von der halben Welt geglaubt wird, allerdings nicht dran. Zum Beispiel die dekorierenden Worte seines Beraters Jonathan Barnett an die Vereinsführung der Merengues – „Habt keine Zweifel: Gareth träumt seit seiner Kindheit davon, für Real Madrid zu spielen“ – sind frei erfunden.

Villas-Boas zum x-ten Mal: „Gareth wird uns nicht verlassen“

André Villas-Boas bringen derartige Berichte seit Wochen schon zum Schmunzeln, mittlerweile aber auch zum Kopfschütteln. „Ich sage euch genau das, was ich schon während der letzten Saison und am Anfang der diesjährigen Vorbereitung etliche Male sagte: Gareth wird uns nicht verlassen. Ich wiederhole nochmals, dass er ein Spieler von Tottenham Hotspur ist und wir in der Zukunft auf ihn bauen“, so der Chef-Trainer des Londoner Traditionsvereins auf einer Pressekonferenz im Rahmen des Trainingslagers in Hong Kong. Um weitere Spekulationen zu vermeiden, fügte er hinzu: „Es könnte sein, dass Gareth morgen beim Testspiel gegen Sunderland nicht zum Einsatz kommt. Das liegt daran, dass er angeschlagen ist – und an nichts anderem.

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Es ist der typische Transfer-Sommer, der insbesondere dem wirtschaftlich kränkelnden Spanien Probleme bereitet. Mit der MARCA und AS berichten gleich zwei Sportzeitungen täglich zu mehr als 50 Prozent nur über Real Madrid – kein Wunder, dass das eine oder andere Gerüchte an den Haaren herbeigezogen ist. Kein Fußballverein polarisiert mehr – das hat definitiv auch Schattenseiten! Der vor kurzem noch für tot erklärte Fall Bale steht heute also wieder unmittelbar vor dem Abschluss, obwohl Carlo Ancelotti gleich zwei Mal betonte, „sehr zufriedenmit den Spielern zu sein, die ihm aktuell zur Verfügung stehen. Die klare Ansage „Wir brauchen keine weiteren Verstärkungenwird von der Pressewelt ignoriert. Vielmehr klammern sich die Medien an die schwärmerischen Worte von Co-Trainer Zinédine Zidane über den Spieler und behaupten, dass Florentino Pérez wie in den Jahren zuvor einen Kracher verpflichten und erst recht nach dem Transfer von Neymar zum Erzrivalen Barcelona mit einem millionenschweren Bale „kontern“ werde.

Bale-Fan Pérez wird keine eigenen Brötchen backen

Der Präsident ist zweifelsohne ein Fan des Briten und glaubt, dass Bale dafür geboren sei, eines Tages im weißen Trikot zu spielen. Doch ist er wirklich dazu bereit, eine Rekordablösesumme von mehr als 100 Millionen Euro für ihn locker zu machen? Unwahrscheinlich! „Der Trainerstab entscheidet, welche Spieler er braucht und welche nicht“, versicherte der 66-Jährige unlängst, keine eigenen Brötchen backen zu wollen. Da Ancelotti gemäß seinen Aussagen wunschlos glücklich ist, dürfte Bale – zumindest in diesem Sommer – in den Büros der Königlichen eigentlich kein Thema mehr sein.

Eine Verpflichtung würde ohnehin viele personelle Fragen aufkommen lassen, da der Linksfuß aufgrund einer solchen Summe automatisch ein Stammspieler wäre. Was wird aus Ángel Di María? Müssen sich Isco Alarcón und Mesut Özil einen Platz im Mittelfeld teilen? Werden die Eigengewächse Jesé Rodríguez und Álvaro Morata überhaupt zu Einsätzen kommen? Eine Ankunft Bales würde die entstehende Balance in der Offensivabteilung der Blancos zweifellos über den Haufen werfen. Ancelotti weiß das und plant deshalb ohne den Tottenham-Star, der selbst durchsickern ließ, in London bleiben zu wollen und sich nur darauf zu besinnen, in der kommenden Saison mit seinem Arbeitgeber einen Champions-League-Platz zu erreichen. Doch man weiß ja: Im Fußball ist alles möglich, bis zum 31. August könnte sich noch eine Menge tun. Solange der 24-Jährige bei der Spurs-Führung aber nicht vorstellig wird, nicht um einen Wechsel bittet und diesen Wunsch auch nicht gegenüber der Presse andeutet und die Geschichte so konkret wird, wird REAL TOTAL auch nicht auf den Zug aufspringen. Vielleicht schreibt das spanische Sportblatt seine Lügengeschichten trotz der eindeutigen Aussagen, Fakten und sich häufenden Gegenargumente ja weiter…

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