
„Ich gewann den Titel immer, als ich zuvor Zweiter wurde“
[dataset id=46]MADRID. Weiß Gott war dieser Abend kein königlicher! José Mourinho, während der 90 Minuten angefressen und griesgrämig dreinblickend, malte im Anschluss des 2:2-Unentschiedens gegen den BVB aber keinen Teufel an die Wand. Er sprach das aus, was auch jedem Zuschauer auffiel: „Die erste Halbzeit war von uns inakzeptabel, die zweite dafür sehr gut.“ Erneut betonte der Coach, dass diese Gruppe „hart“ sei und es ihn nur sekundär interessiere, ob sein Team nun Gruppenerster oder -zweiter wird. „In den Jahren, als ich die Champions League mit Porto und Inter gewann, zogen meine Mannschaften als Gruppenzweite in die K.o.-Phase ein. Ich bin allerdings nicht abergläubisch und natürlich werden wir in den letzten zwei Partien versuchen, sechs Punkte zu holen und damit die Chancen auf den Gruppensieg zu wahren. Die Hauptsache ist aber das Weiterkommen!“
„Es war meine Schuld, dass Morata nicht dabei war“
Nach diesen deutlichen Worten folgten weitere. Der 49-Jährige begann jetzt erst richtig, das Geschehen auf dem Rasen zu analysieren. „Es war meine Schuld, dass uns in der Halbzeit kaum Wechselmöglichkeiten für die Offensive zur Verfügung standen. Ich brachte Callejón, der eine hervorragende Reaktion zeigte. Er war schnell, dynamisch und hilfreich. Eigentlich rechnete ich mit Benzema, weshalb ich Morata in der Castilla am Sonntag 90 Minuten spielen ließ und er deshalb einfach körperlich nicht fit war, um heute dabei zu sein. Benzema hätte von Beginn an spielen und Higuaín auf der Bank sitzen sollen. Leider jagt eine Verletzung die nächste. Beide Stürmer werden bis zum Sonntag (Anm. d. Red.: Real gastiert ab 21:30 Uhr bei Levante) nicht fit werden“, so ein selbstkritischer Mourinho, der jedoch auch jemand anderem einen Fehler vorwarf: dem Unparteiischen Cüneyt Cakir. „Wenn wir zwei Tore geschossen hätten, wäre ich wohl zufrieden mit diesem Ergebnis. Wir haben aber drei geschossen. Jetzt, nachdem ich die Bilder im TV sah, kann ich das behaupten. Callejón stand kurz nach der Halbzeit nicht im Abseits, als er das 2:2 machte!“
„Es ist nichts Neues, dass die Fans uns auspfeifen“
Doch auch ein zurückgepfiffener Treffer ist keine Entschuldigung dafür, wie sich die Truppe des Portugiesen heute über weite Strecken präsentierte. Insbesondere bei den beiden Gegentoren verhielt sich die Abwehr amateurhaft. „So was kannst du dir gegen große Teams wie Dortmund einfach nicht leisten. Die nutzen jeden Fehler eiskalt aus, die töten dich. Zwei, drei schwerwiegende Irrtümer waren dabei“, ärgerte sich der Taktikfuchs über seine Hintermannschaft. „Aber auch vorne hat mir nichts in der ersten Halbzeit gefallen. Beim ersten Ball waren wir nicht da, beim zweiten auch nicht. Wenn wir ihn dann mal hatten, ging alles viel zu langsam. Wir konnten keinen Druck erzeugen. Deshalb musste ich in der Halbzeit wechseln. Essien kam für Modric, der heute einfach nicht seinen Tag hatte. Er übte dann auch größeren Druck aus. Insgesamt sah ich in der zweiten Hälfte eine andere Mannschaft. So Leistungen wie in der zweiten Hälfte sieht man als Fan doch gerne.“
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Stichwort Fans. Die der Dortmunder waren nicht zu überhören, obwohl die Blancos im heimischen Bernabéu spielten. Viel mehr störten den „Special One“ aber die Pfiffe der eigenen Anhängerschaft gegen seine Spieler. Enttäuscht gab er zu Protokoll: „Es ist absolut nichts Neues, dass das so ist. Das liegt an der Kultur hier. Die Leute sind eben ehrlich. Als wir schlecht spielten, pfiffen sie. Als wir wieder alles gaben und einem Tor nahe waren, reagierten sie und feuerten uns an. Ich mag das zwar nicht und finde es schade, dass überhaupt gepfiffen wird, aber man kann das nicht ändern.“
„Ronaldo hat ein großes Spiel gemacht“
Auffallend war heute, dass häufig Superstar Cristiano Ronaldo die Kritik der Madridistas wegen ungewohnt vieler Ballverluste und misslungener Aktionen zu spüren bekam. Giovanni Trapattoni würde sagen, dass CR7 wie „Flasche leer“ spielte. „Wenn er körperliche Probleme hat, wird er darüberstehen. Er ist ein großer Profi und hat heute wie auch meine anderen Spieler in der zweiten Hälfte ein großes Spiel gemacht“, verteidigte Mou seinen Landsmann vorbildlich.
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