Spielbericht

Drittes Spiel, dritter Sieg – Modric und Isco verzaubern das Bernabéu

Dritter Sieg im dritten Spiel! Die große Gala blieb aus, dennoch lieferten die Madrilenen am dritten Spieltag der Liga BBVA zur Mittagsstunde eine solide Leistung ab, zu der Carlo Ancelotti im Vorfeld mit seinen Personalentscheidungen wieder für Aufmerksamkeit sorgte.

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Jubel
Doppeltorschütze Isco lässt sich von seinen Mitspielern feiern

Özil schaut 90 Minuten zu, Ronaldo mit Torpremiere

MADRID. Zum Mittagsbrunch kam es im Madrider Santiago Bernabéu zu einem ersten und frühen „Spitzenduell“ – der Fünfte empfing den Vierten. Die „Löwen“ aus Bilbao sind mit zwei überzeugenden Auftaktsiegen ideal in die Saison gestartet, zeigten sich heute jedoch von ihrer zahmeren Seite. Auch die Blancos brauchten einige Minuten, um sich an die ungewohnt frühe Anstoßzeit zu gewöhnen. Real hatte zwar von Beginn an das Spiel in der Hand, Torgefahr strahlten die Merengues aber erst nach 15 Minuten aus. Mesut Özil sah von der Bank aus, wie das Überzahl- und Kurzpassspiel seiner Kollegen wenig Wirkung zeigte und nach wie vor noch Zeit zum Einspielen benötigt – aber wenn nicht so, dann eben anders. Nach der ersten aber zu überhastet abgeschlossenen Gelegenheit durch Ángel Di María und einem Ronaldo-Freistoß in die Mauer stellten sich die Blancos selbstständig auf lange Bälle und Konterspiel um. Die Partie nahm immer mehr Fahrt auf, Cristiano Ronaldo schoss sich immer mehr ein, Athletic-Keeper Herrerín musste einmal zur Ecke klären. Selbst Gefahr strahlten die Rot-Weißen wenig aus – nicht, weil sie nicht wollten, sondern weil es an einem heute überragenden Luka Modric, der dem noch nicht ganz fitten Sami Khedira oft vor der Abwehr aushalf, einfach kein Vorbeikommen gab. Der 27-jährige Kroate räumte alles ab, was kam und gab selbst den Takt fürs Offensivspiel vor – zündete er seine Turbinen, wurde es gefährlich. Inmitten dieser fast schon mourinho’schen Spielzüge, in denen die Sturmspitzen Ronaldo und Benzema notwendige Abseitskenntnisse oft vermissen ließen, fiel das fällige 1:0 dann doch durch eine Kombination à la Ancelotti. Im engen Getummel vor dem Bilbao-Strafraum ließ sich Benzema fallen, um die Kugel mit feiner Feder in den Strafraum zu heben, wo Isco (der die Abseitsregeln scheinbar beherrscht) perfekt startete und im „eins gegen eins“ zur Führung einnetzte. Der 21-jährige Spanier war neben dem Kroaten ohnehin der Mann des Tages (TRIKOT) – bezeichnend, wie er selbst den aussichtslosesten Bällen hinterher rannte und diese noch vor der Seitenlinie im Spiel hielt. Keine typischen Eigenschaften eines Feinfüßers!

Die Mannen von Bilbaos Neu-Coach Ernesto Valverde sollten im ersten Durchgang nur durch Standardsituationen gefährlich werden. Ein strammer Freistoß sauste am Torwarteck vorbei, aber Ancelottis Nummer eins, Diego López, wäre zur Stelle gewesen. Bei einer späteren Ecke machten die Madrilenen es sich selbst brenzlig und ihren „nichts anbrennen gelassen“-Eindruck leicht zunichte. Dennoch stand die Null zur Halbzeit, alles sah danach aus, dass Madrid mit dem 1:0 in die Kabine ging, da klingelte es in der Nachspielzeit ein zweites Mal. Cristiano Ronaldo gab heute nicht den glücklichsten Eindruck ab, in der 46. Minute platzte sein Knoten dann doch – er versenkte eine Di-María-Freistoßflanke per Kopf und markierte somit seinen ersten Saisontreffer. „Endlich“, wird nicht nur er sich gedacht haben.

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Das Bernabéu huldigt seinen neuen Helden: Modric und Isco

Unverändert schickte Ancelotti seine Löwendompteure zurück in die Arena. Cristiano wollte seinem ersten Saisontreffer gleich noch einen zweiten folgen lassen und hätte wenige Minuten nach Wiederanpfiff wohl auf den völlig blanken Di María abgeben sollen, als es aus 18 Metern selbst zu versuchen. Nicht der beste Tag des Portugiesen, gut, wenn es noch andere spielentscheidende Hauptakteure im Madrider System gibt: Luka Modric beispielsweise. Die Basken rückten nach der Pause weiter auf, ließen den Blancos mehr Platz, sollten im Spiel aber auch gefährlicher werden. Modrics Abräumqualitäten wurden oft geprüft, umso dankbarer fing er Mann und Ball ab und kurbelte im Umkehrschluss das Offensivspiel an. So entstand nicht nur Cristianos Chance zum 3:0 – aber der Superstar haderte oft mit sich oder den (stets korrekten) Abseitsentscheidungen. Für den fälligen dritten Treffer sorgte dann wieder Wunderknabe Isco Alarcón. Erneut wurde es eng um den rot-weißen Strafraum, erneut wusste Isco seine Unberrechenbarkeit einzusetzen. Eine Benzema-Flanke von außen nahm der Andalusier gekonnt aus 20 Metern an, um dann unvorhersehbar den Ball im Herrerín-Kasten einschlagen zu lassen. Klasse Schuss des Neuzugangs (folglich sein drittes Tor im dritten Pflichtspiel), dem das Bernabéu nicht nur einmal mit Sprechchören heute huldigte – gleiches bei Modric, der an den Toren zwar keine direkte Beteiligung fand, dafür aber durch ganz andere Aktionen zu bewundern wusste.

Große Aufmerksamkeit bei Ancelottis Wechseln – drei Mal Jugend bitte, Mesut Özil durfte die vollen 90 Minuten nur zuschauen (gleiches natürlich bei Iker Casillas). Er brachte Carlos Casemiro für den leicht unauffälligen Sami Khedira, schenkte Jesé Rodríguez seinen ersten Saisoneinsatz (Benzema ging) und kurz vor Schluss durfte auch Dani Carvajal noch mal flitzen, Marcelo ging. Casemiro wie immer unermüdlich und wirkungsvoller an Offensivszenen beteiligt, als sein deutsches Pendant – Madrids 54-jährigen Übungsleiter wird’s gefallen. Auch Jesé nutzte die 20 Minuten, ging viele Wege, vertikal wie horizontal und sollte auch einige Torgelegenheiten erhalten – das Glück fehlte ihm leider noch. Und während alles nach einem 4:0 roch, nutzte Bilbao doch noch eine von heute wenigen ungeordneten Situationen in der Madrider Defensive. Nach einem Konter stand Ibai Gómez im Strafraum völlig frei, um den Susaeta-Pass an López vorbei im Tor unterbringen (79.). 3:1 statt 4:0, eher Ergebniskosmetik als Aufbäumbeginn. Es hätte aber durchaus noch spannend werden können, hätte Clos Gómez bei einem streitbaren Ramos-Block im Strafraum auf Elfmeter entschieden – so blieb es aber beim verdienten 3:1-Erfolg Reals.

Drei Siege nach drei Spielen? Klingt perfekt. Die große Gala mit furiosen Offensivspiel blieb erneut aus, das Team braucht nach wie vor noch Zeit, um vom „Kick and Rush“-Fußball wegzukommen. Dennoch werden die richtigen Ergebnisse eingefahren, Ronaldo trifft, das Bernabéu hat seine neuen Helden und junge Talente bekommen ihre Gelegenheiten – bisher alles richtig gemacht, Herr Ancelotti. Nächstes Spiel: 14. September beim FC Villarreal um 22 Uhr (TICKETS) – davor steht eine Länderspielpause an.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Spielbericht zum dritten Spieltag gegen Athletic Bilbao
  2. Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
von
Nils Kern

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