
„Die Wertschätzung fehlte“ – nicht nur die sportliche
MADRID. Der Abgang von Mesut Özil zum FC Arsenal schlägt in der spanischen Hauptstadt nach wie vor hohe Wellen. Über die Gründe für die Entscheidung, Real Madrid nach drei Jahren zu verlassen, wird in den Medien heftig diskutiert. Der Spieler betonte, er habe die hundertprozentige Wertschätzung des Trainers Carlo Ancelotti sowie die der Klubdirektive „einfach nicht gespürt“ und sich daher zu einem kurzfristigen Wechsel in die Premier League entschlossen. Dass das nicht vorhandene Vertrauen der Blancos der einzige und ausschlaggebende Grund für dieses unerwartete Urteil gewesen sein soll, nimmt man dem 24-Jährigen auf der iberischen Halbinsel allerdings nicht ab.
Berichten der Zeitungen MARCA und AS zufolge sei der Özil-Transfer zu den „Gunners“ hauptsächlich wegen des Geldes zustande gekommen. Sein Vater und Berater Mustafa habe bis zum letzten Tag der Transferperiode vergeblich auf eine saftige Gehaltserhöhung des Spielmachers gepocht und daraufhin als Kurzschlussreaktion den Kontakt mit den interessierten Londonern gesucht. „Mustafa Özil wollte zunächst, dass sein Sohn genauso viel verdient wie Cristiano Ronaldo (10 Millionen Euro netto; d. Red.). Das war schon im Mai und Real lehnte ab. Als er dann zwei weitere Forderungen von 9,5 und 8,5 Millionen Euro Jahresgehalt abgab und Real auch diese nicht für angemessen hielt, wurde er zornig. Das letzte Angebot unterbreitete er Real drei Tage vor Transferschluss. Was darauf folgte, wissen wir alle“, so MARCA-Reporter Enrique Marqués in seiner neuen TV-Sendung TIKI TAKA.
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Verlängerung stand mehrere Monate im Raum
Behauptungen wie diese können viele aufstellen, doch für die Worte Marqués‘ spricht mehr als nur eine ganze Menge. Mustafa und Mesut verbrachten zum Saisonende im Mai tatsächlich einige Stunden in den Vereinsbüros der Merengues – REAL TOTAL berichtete. „Wir sind seit mehreren Monaten in Gesprächen über eine Vertragsverlängerung, werden aber in der Öffentlichkeit keine Details kommentieren“, teilte der Özil-Papa mehrfach mit. Alles deutete auf eine lange Ehe zwischen Madrid und dem Deutsch-Türken hin, doch in der Sommepause gab Mustafa keine solcher positiven Wasserstandsmeldungen mehr ab. Etwa, weil der spanische Rekordmeister sein Spiel um die Euros nicht mitspielte?

Das gleiche Spiel wie mit Bremen und Schalke
Ein Blick in die Vergangenheit lässt interessanterweise Parallelen zur Situation in diesem Sommer erkennen. Als Özil noch beim FC Schalke 04 und Werder Bremen kickte und es um Vertragsverlängerungen ging, lief alles genauso ab wie in den letzten Wochen und Monaten. Mit beiden Vereinen war alles schon per Handschlag geregelt, ehe er mit der Unterstützung Mustafas und seines damaligen Beraters Reza Fazeli plötzlich unverhältnismäßig an der Geldschraube drehte. 2008 pokerte er als 18-Jähriger bei den Gelsenkirchenern um einen Millionenvertrag, 2010 verlangte er von Werder Bremen eine doppelte Gehaltserhöhung von 1,5 auf drei Millionen Euro. Die Folge: Die Gespräche zogen sich hin, die Einigung blieb aus, Özil suchte das Weite. Nun soll Deutschlands teuerster Fußballer aller Zeiten bei Arsenal jährlich 8,5 Millionen Euro erhalten – genau die Summe, wegen der sein „alter Herr“ kurz vor dem Ablauf der Transferfrist Real Madrid die Pistole auf die Brust setzte…
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