Spielbericht

Bale trifft, doch Real patzt – López verhindert Pleite im Madrigal

Da ist sie dahin, die blütenweiße Weste! Die Königlichen lassen am vierten Spieltag im Madrigal die ersten Punkte der Saison liegen und müssen sich hinterfragen, ob sie mit solchen Leistungen um alle drei Titel mitspielen wollen. Die Defensive ein Hühnerhaufen, die Offensive bis auf wenige Ausnahmen ein Totalausfall. Ein wie erwartet heißes und mutiges „Gelbes U-Boot“ hätte sogar einen Sieg verdient gehabt! Debütant Gareth Bale und Cristiano Ronaldo mit ihren Toren, aber insbesondere Diego López mit acht grandiosen Paraden verhinderten Schlimmeres.

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Villarreal trifft zum 1:0
Spielverderber Villareal: Der Aufsteiger holt gegen die Blancos einen verdienten Punkt

Arbeitsverweigerung in der ersten halben Stunde

VILLARREAL. Was dem FC Barcelona gegen den FC Sevilla gelang, schaffte Real Madrid gegen den FC Villarreal nicht. Während der Meisterschaftskonkurrent und Erzfeind aus Katalonien in letzter Sekunde einen 3:2-Triumph einfuhr, kamen die Blancos im Madrigal wie schon im Jahre 2012 (damals 1:1) nicht über ein Unentschieden hinaus. Dass es gegen den vermeintlichen Underdog schwer werden würde, stand zwar bereits vor der Partie fest, doch mit solch unangenehmen 90 Minuten rechnete das Starensemble von Carlo Ancelotti nicht.

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„Wir werden uns nicht hinten reinstellen, sondern nach vorne spielen und Torchancen kreieren“, kündigte Marcelino García, der Trainer des überraschend stark gestarteten Aufsteigers an. Seine Worte stellten sich wahrlich nicht als Blöff, sondern als Realität heraus. Unbeeindruckt davon, dass 100-Millionen-Euro Mann Gareth Bale nach nur drei Trainingstagen bei seinem neuen Arbeitgeber tatsächlich schon in der Startelf befand, legte das „Gelbe U-Boot“ los und überrumpelte die uneingespielte Viererkette der gedanklich noch im Bus sitzenden Gäste von Minute eins an. Glücklicherweise war einer sofort wach, sofort konzentriert: Diego López. Nach einer Viertelstunde hätte es nach zwei haarsträubenden Fehlern von Pepe und dem wegen den Verletzungen von Álvaro Arbeloa, Fábio Coentrão und Marcelo auf der Linksverteidigerposition spielende Nacho Fernández bereits 1:0 für Villarreal stehen müssen, doch der Grund für die Reservistenrolle von Real-Ikone Iker Casillas war zwei Mal glänzend zur Stelle. In Minute 20 konnte der Keeper allerdings auch nichts mehr machen, als Spielmacher Cani mutterseelenallein vor ihm auftachte und cool verwandelte.

Bales Debüt-Tor weckt Madrid auf

Die Madridistas bekamen nach dieser Anfangsphase ihren weit offen stehenden Mund überhaupt nicht mehr zu. Ancelotti traute seinen Augen nicht, als in der 27. Minute Giovani dos Santos um ein Haar die Führung der Gastgeber ausbaute. Das war Arbeitsverweigerung! Vorne wie hinten startete das weiße Ballett wie eine Schülermannschaft. Unnötige Ballverluste, Fehlpässe en masse und wie so oft in den ersten Saisonspielen wenig Laufbereitschaft. Lag‘s an der Länderspielpause? Für Karim Benzema, der unter der Woche bei Frankreich nur auf der Bank sitzte, zählte diese Ausrede nicht. Die Nummer 9 stand heute zwar nicht ein einziges Mal im Abseits, gab sich dafür aber gewohnt lethargisch und körperlos. Die neue Doppelsechs, bestehend aus Luka Modric und Asier Illarramendi, hatte Abstimmungsschwierigkeiten. Isco war bemüht, aber suchte vergeblich nach Anspielmöglichkeiten. Cristiano Ronaldo? Wenn er am Ball war, war er meist auf sich alleine gestellt. Sein Gegenüber Bale wirkte verständlicherweise nervös. Dass die Entscheidung, den Waliser umgehend ins kalte Wasser zu werfen, nicht unbedingt die richtige war, zeigte diese katastrophale erste halbe Stunde.

Wenige Minuten vor der Halbzeit war es jedoch kein Geringerer als der Neuzugang, der aus seinem Debüt (zumindest für sich persönlich) ein Traum-Debüt machte. Einmal tankte sich der bis dato überforderte Rechtsverteidiger Dani Carvajal über seine Seite durch und flankte flach in die Mitte, wo Bale wartete und aus fünf Metern ins Glück einschob! Wie aus dem Nichts kam dieses 1:1, denn zuvor prüfte nur Kapitän Sergio Ramos mit einem Kopfball nach einer Ecke den Villarreal-Schlussmann Sergio Asenjo. In einer Phase, in der das Marcelino-Team am Drücker war, schlug Real in Form seiner neuen Nummer 11 zu – ein wichtiges Tor, das der Mannschaft, vor allem aber dem Linksfuß ein wenig Auftrieb gab.

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Führung durch Ronaldo hält nur sechs Minuten

In der Pause konnte Ancelotti seine „Schlaftabletten“ augenscheinlich wachrütteln. Der Rekordmeister präsentierte sich nach Wiederanpfiff konzentrierter, kompakter und ballsicherer. Bale erneut war im Zentrum des Geschehens, als er Asenjo mit einem Hammer in der 47. Minute prüfte. Wenige Momente später aber war für den sich körperlich noch nicht ganz auf dem Level befindenden Außenstürmer sowie Mit-Debütant Illarramendi Schluss. Für die zwei Neuen kamen Ángel Di María und Sami Khedira – und mit ihnen kam die Führung! Den abgewehrten Schuss von Benzema am Sechzehner verwertete Ronaldo, wenn auch mit einer gehörigen Portion Glück, zum 2:1.

Abgezeichnet hat sich dieser Treffer in Minute 63 dennoch nicht: Villarreal spielte trotz stärkerem Auftreten der Gäste weiter munter mit und erarbeitete sich hochkarätige Chancen. Ein Schock war die Bude von CR7 nur für die 22.000 Schaulustigen im Stadion, die plötzlich verstummten. Nur 360 Sekunden später sollten diese jedoch wieder singen, sollten wieder jubeln. Der herausragende Dos Santos belohnte sich und seine Kollegen mit dem verdienten Ausgleich. López, der auch in den zweiten 45 Minuten alles andere als arbeitslos war, wurde erst im Nachschuss bezwungen.

Zwei Torpedos reichen nicht, um das U-Boot zu versenken

Eine Reaktion der Blancos? Fehlanzeige! Die längst überfällige Einwechslung von Nachwuchsstürmer Álvaro Morata für den blassen Benzema kam zu spät. Zur Enttäuschung der Real-Fans tat sich bis auf einen Gewaltversuch von Ronaldo rein gar nichts mehr. Dafür musste sich auf der Gegenseite der Mann des Abends zwischen den Pfosten noch drei, vier Mal strecken. Insofern ist dieses Ergebnis aus Sicht der Millionen-Truppe aus der Hauptstadt sogar noch schmeichelhaft! Mit solchen Leistungen, defensiv wie offensiv, darf man sich nicht zu den Titelaspiranten zählen. Vielleicht beweist das Team am Dienstag, wenn es gegen Galatasaray Istanbul in der Champions League (Anpfiff 20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) geht, seinen entrüsteten Anhängern ja schon das Gegenteil…

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Spielbericht zum vierten Spieltag gegen den FC Villarreal
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