Interview

„Die Liebe zum Fußball war größer als die Liebe zu Real Madrid“

Zum Stammspieler reichte es für José Callejón bei den Königlichen nie. Selten stand der 26-Jährige in der Startaufstellung und dementsprechend sah weder der Verein, der Trainer oder der Spieler selbst die Zukunft des Mittelfeldspielers bei den Merengues. In einem Interview mit der Tageszeitung ABC sprach der Spanier über die schmerzhafteste Entscheidung seines Lebens, den neuen Arbeitgeber und nahm Stellung zu den aktuellen Geschehnissen bei den Königlichen.

616
José Callejón
Mischt den SSC Neapel nun auf: José Callejón

Real-Abgang „die schwierigste Entscheidung meines Lebens“

NEAPEL. Liebeserklärungen en masse für seinen Verein, das Küssen des königlichen Emblem nach jedem Treffer und die fast schon legendäre „Reitaktion“ mit Ex-Coach José Mourinho. Keine Frage: José María Callejón präsentierte sich im Trikot Real Madrid stets als waschechter Blanco – und dieser ist er noch immer. Dieser ist er auch bei seinem neuen Arbeitgeber, dem SSC Neapel. Doch wo Leidenschaft zu Genüge vorhanden war, reichte es leistungstechnisch für den 26-Jährigen bei der namhaften Konkurrenz bei den Blancos schlichtweg nicht mehr. So musste das Eigengewächs nach über zwei Jahren seinen absoluten Lieblingsverein schweren Herzens verlassen. Eine Entscheidung, die alles andere als einfach war: „Ich spielte zwar einige Minuten, doch nicht so viele wie ich gerne gewollt hätte. Es war eine sehr schwierige Entscheidung, doch ich musste in meiner Karriere einen Schritt vorwärts machen, auch wenn dass bedeutete, den Klub meines Lebens, den ich immer im Herzen tragen werde, verlassen zu müssen. Meine Liebe zum Fußball war größer als meine Liebe zu Real Madrid.“

Mittlerweile sind seit dieser schweren Entscheidung einige Monate vergangen und der Ex-Madrilene etablierte sich zusammen mit seinen alten, neuen Kameraden Raúl Albiol und Gonzalo Higuaín nicht nur zu einem Stammspieler beim SSC Neapel, sondern gehört auch mit seinen drei Treffern in drei Spielen in der Serie A zu den wichtigsten Offensivkräften des Teams. „Zu Beginn war es sehr kompliziert. Du tauschst eine wunderbare Stadt und das beste Team der Welt gegen ein neues Abenteuer in einem neuen Land. Jeder Wechsel ist sehr aufwendig, doch nach drei Monaten habe ich mich an mein Leben hier in Neapel, sowie an mein neues Team und Kameraden gewöhnt. Ich hatte einige Angebote auf dem Tisch liegen und einen gewissen Respekt davor, Spanien zu verlassen. Aber heute kann ich nur sagen, dass ich mich mit meiner Entscheidung nicht geirrt habe,“ so ein glücklicher Callejón.

„Vielleicht wird Madrid Özil vermissen“

Doch nicht nur in der italienischen Meisterschaft läuft es wie geschmiert, sondern auch in der Königsklasse kann sein neuer Verein ordentlich auftrumpfen. So gelang auch seine persönliche Revanche im ersten Gruppenspiel gegen Borussia Dortmund (2:1). Gegen die Westfalen schied er bekanntlich mit Real Madrid in der vergangenen Saison im Halbfinale aus. So wird auch der 1. Oktober für „Calleti“ ein ganz spezieller Tag in der Champions League werden, wenn er gegen den FC Arsenal auf seinen alten Weggefährten Mesut Özil treffen wird. „Özil ist ein sehr guter Spieler. Während meiner Zeit bei Madrid war er für das Team enorm wichtig. Vielleicht wird Madrid ihn vermissen. Aber es ist auch klar, dass sie einige der besten Spieler der Welt verpflichtet haben, wie Bale oder Isco, der zusammen mit Özil der beste Zehner ist“, so das Statement zum überraschenden Abgang des deutschen Internationalen.

[advert]

„Wenn ich Florentino wäre, würde ich Iker niemals verkaufen“

Auch wenn Callejón kein Teil Real Madrids mehr ist, verfolgt er seinen Ex-Verein immer noch mit großer Leidenschaft und betrachtet von Neapel aus mit Spannung die Entwicklungen bei den Königlichen. So zum Beispiel das ewige Hin und Her in der Torwartdebatte: „Diego López ist einer der besten Torhüter der Welt. Im Moment befindet er sich in einer außergewöhnlichen Verfassung. Man muss nur seine letzten Aktionen betrachten. Aber Casillas gehört auch zu den Allerbesten. Ich habe gehört, dass er möglicherweise den Klub verlassen möchte. Wenn ich Florentino wäre, würde ich Iker niemals verkaufen. Madrid kann nur gewinnen, wenn  sie die zwei besten Torhüter der Welt in ihren Reihen haben“, setzt sich der Spanier für beide Spieler intensiv ein. Doch daneben ist noch ein weiterer Spieler für den Rechtsfuß unverkäuflich: „Madrid darf Xabi Alonso niemals abgeben. Er ist der Fußballer, der bei Madrid das Spiel diktiert. Ich würde ihm mit verbundenen Augen den Vertrag erneuern. Und ich glaube daran, dass man mit ihm verlängern wird.“ Der Kontrakt des Spaniers endet am 30. Juni 2014.

Außerdem nahm Callejón zur Posse rund um den Abgang José Mourinhos Stellung und brach für den Portugiesen, der ihn 2011 zurück nach Madrid gelotst hatte, eine Lanze: „Ich werde Mourinho immer dankbar sein. Er gab mir die Chance, zu meinem Klub des Lebens zurückzukehren, von den ich mich damals (2008; d. Red.) verabschieden musste, ohne ein einziges Spiel in der ersten Mannschaft bestritten zu haben. Er wandelte meinen Traum in Realität um. Ich habe nur die allerbesten Worte für ihn übrig.“

Real Madrid LIVE gegen Juve, Gala oder Kopenhagen – jetzt CL-Tickets sichern!

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes

Verwandte Artikel

„Es ist nie zu spät!“ Pochettino weiß dank Mbappé: Träume werden Real

In seiner jüngsten Gastrolle bei El Chiringuito gewährte Mauricio Pochettino, ehemals Trainer...

Sergio Ramos bot sich Real Madrid an: „Tür immer aufgemacht“

Sergio Ramos habe Real Madrid nach eigener Aussage eine Rückkehr angeboten –...

Carvajal spricht offen: „Wechsel war notwendig“

Daniel Carvajal heißt den Wechsel auf der Trainerbank von Real Madrid gut...

Guardiola: „Bin der Trainer mit den meisten Spielen im Bernabéu“

Real Madrid gegen Manchester City - auch in der Champions-League-Saison 2025/26 soll...