Interview

„Ancelotti weiß, was er macht – Geduld ist wichtig“

Nach einem mehr als durchwachsenen Saisonstart kommen Zweifel an Carlo Ancelotti auf. Zweifel, die Clarence Seedorf nicht nachvollziehen kann. Der ehemalige Mittelfeldspieler der Königlichen arbeitete acht Jahre mit dem italienischen Coach beim AC Mailand zusammen und weiß: „Carlo ist sich darüber im Klaren, was er tut.“

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Clarence Seedorf
Arbeiteten beim AC Mailand acht Jahre lang zusammen: Clarence Seedorf (l.) und Carlo Ancelotti

„Carlo formte immer Teams, die gut spielen und gewinnen“

MADRID. Carlo Ancelotti schwingt gerade einmal seit etwas mehr als drei Monaten das königliche Zepter und nicht wenige glauben bereits, dass der Nachfolger von José Mourinho nicht der richtige Mann für den Trainerposten bei Real Madrid ist. Die peinliche Derby-Niederlage gegen Atlético ließ die spanischen Sportzeitungen heiß laufen. „Carlo ist klapprig, Carlo ist schwach“, titelte die AS zum Beispiel am gestrigen Dienstag und verglich ihn schon mit Manuel Pellegrini, der nach nur einer Saison nach dem Umbruch im Jahre 2009 seinen Hut nehmen musste.

Clarence Seedorf bringen derartige Schlagzeilen zum Lachen, aber auch zum Kopfschütteln. Der heute beim brasilianischen Erstligisten Botafogo Rio de Janeiro unter Vertrag stehende Mittelfeldspieler arbeitete insgesamt acht Jahre mit Ancelotti beim AC Mailand zusammen. Gegenüber dem Radiosender CADENA COPE erklärte er, dass sein ehemaliger Coach Zeit und Vertrauen benötige, um die gewünschten Resultate einzufahren. „Wer erwartet nach all den Veränderungen im Sommer bitteschön, dass von jetzt auf gleich alles funktioniert? Real Madrid befindet sich in einer Phase der Rekonstruktion. Viele Spieler sind gekommen, viele aber auch gegangen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es besser läuft. Man darf nicht vergessen, dass aus all den guten Spielern auch eine Mannschaft geformt werden muss. Carlo formte stets Mannschaften, die gut spielen und gewinnen“, so der inzwischen 37-Jährige.

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„Erfolg basiert auf Vertrauen“

Seedorf weiß aus eigener Erfahrung, dass Geduld bei Real Madrid nicht großgeschrieben wird. Zwischen 1996 und 1999 schnürte der Holländer seine Schuhe für die Blancos. Auch damals war der Druck schon für jeden Angestellten enorm. „Erfolg basiert in erster Linier auf Vertrauen. Man muss geduldig mit Carlo sein. Der Verein hat sich dazu entschieden, ihn zu holen, um in Spanien und in Europa wieder an die Spitze zu gelangen. Das alles braucht seine Zeit und geht nicht von heute auf morgen. Beim FC Barcelona läuft es, weil sich die meisten Spieler seit Jahren untereinander kennen und alle Automatismen greifen. Ich war lange Zeit mit Carlo in Mailand zusammen und kann garantieren, dass er weiß, was er macht. Er ist ein Winner-Typ und ein Fan von schönem Fußball. Je mehr Ruhe um ihn herrscht, desto schneller laufen die Dinge besser. Gemeinsam mit Zidane wird er seine Philosophie auf die Mannschaft übertragen“, ist sich der fünffache Champions-League-Sieger sicher.

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