Stimmen zum Spiel

Ancelotti bleibt gelassen: „Ich wurde schon oft kritisiert“

Carlo Ancelotti atmet durch. Zwar entfachte sein Real Madrid auch beim 4:0 gegen den FC Kopenhagen über weite Strecken nicht den ganz großen spielerischen Glanz, dennoch konnten die Merengues die Dänen dank einiger taktischer Veränderungen dominieren, die nächsten drei Punkte einfahren und sich ein wenig vom Druck befreien. Nach den 90 Minuten meldete sich „Carletto“ auf der Pressekonferenz zu Wort und gab zu verstehen, dass man die Kritiken ernst nehme, sich dennoch auf dem richtigen Weg befinde.

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Ancelotti und Zidane
Carlo Ancelotti (l.) kann mit Kritik an seiner Person leben

„Zur Halbzeit war ich nicht zufrieden“

MADRID. Nach dem Fiasko des verlorenen Derbys gegen Atlético (0:1) und der mehr als durchwachsenen Partie gegen Elche konnte Carlo Ancelotti nach einem Spiel endlich wieder mal ein Lächeln hervorzaubern. Zwar wusste sein Team spielerisch nicht komplett zu überzeugen, dennoch für einen 4:0-Sieg gegen den FC Kopenhagen am zweiten Spieltag der Champions-League-Gruppenphase reichte diese Leistung aus. „Es war ein gutes Spiel. Zu Beginn der Partie spielten wir intensiv und hatten das nötige Gleichgewicht. Nach dem ersten Treffer wurden wir etwas langsam, aber die zweite Halbzeit war sehr gut. Mit einer ordentlichen Intensität haben wir versucht, bis zum Abpfiff Treffer zu erzielen“, so der 54-Jährige.

Dass aber nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen war, zeigten die erneuten Pfiffe der Zuschauer – zum Ende des ersten Spielabschnitts und dazu hier und da auch wieder gegen Stürmer Karim Benzema, der im Bernabéu einmal mehr ohne Torerfolg blieb. Auch „Carletto“ gab zu verstehen, dass er zum Pausentee alles andere als zufrieden war: „Zum Ende der ersten Hälfte war ich nicht zufrieden, da wir zu langsam waren, genau so wie in den vergangenen Spielen. Wir müssen mit mehr Rhythmus und simpler spielen, denn dafür haben wir die nötige Qualitäten.“

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„Kritik motiviert mich nur zusätzlich“

Dementsprechend wurde im Vorfeld der Partie gegen die Dänen die Formation gegenüber dem letzten Spiel gegen den Stadtrivalen aus Madrid neu überdacht und der sehr defensiven Spielweise der Nord-Europäer angepasst: „Wir haben unsere Taktik verändert, da unser Gegner sehr kompakt stand. Wir versuchten das Feld mit Cristiano und Di María zu öffnen, damit wir im Zentrum mehr Möglichkeiten haben. Das erste Tor war eine gute Kombination und das zweite auch. Wir haben die Flügel sehr gut benutzt. Die drei Mittelfeldspieler haben auch eine sehr gute Arbeit gemacht.“ Auf den Rückkehrer Marcelo angesprochen, zeigte sich Ancelotti sichtlich erfreut, dass er wieder auf die wirbligen Offensivkünste des Defensivspielers zählen kann: „Marcelo ist ein sehr wichtiger Spieler. Er hat im Vergleich zu Coentrão andere Qualitäten. Beide Spieler sind gut, aber die Wahrheit ist, dass Marcelo im Angriff unglaublich abgebrüht ist. Mit diesem System ist die Arbeit der Außenverteidiger besonders wichtig.“

Auch wenn ein leichter Aufwärtstrend ersichtlich war, ließen Ancelotti die heftige Kritiken nach dem Spiel gegen Atlético nicht kalt. Der Italiener erwähnte jedoch explizit, dass ihn kritische Stimmen nur noch mehr motivieren würden: „Mit dem Spiel und den Resultaten werden wir das Publikum überzeugen. Ich wurde schon oft in meiner Karriere kritisiert, es ist nicht schlimm, ausgepfiffen zu werden. Ich kann mich an keine Kritik erinnern, die mich nicht noch mehr motiviert hätte. Das Wichtigste ist es, es besser zu machen. Wir versuchen immer den ersten Platz zu erreichen. Es ist wichtig, Erster zu bleiben, damit wir im Achtelfinale das zweite Spiel Zuhause austragen können. Ich habe das Vertrauen, dass wir in jedem Spiel besser werden können und in der nächsten Partie haben wir eine großartige Möglichkeit dafür.“

„Wir sind wegen Bale nicht beunruhigt“

Zu guter Letzt gab der Dirigent des königlichen Balletts noch einige Statements bezüglich der Abwesenden, insbesondere Gareth Bale, ab. „Wir sind wegen Bale nicht beunruhigt. Er hatte ein kleines Problem, aber er wartet jetzt nun etwas ab, bis er wieder in optimaler Verfassung ist. Er war nicht zu 100 Prozent fit, aber er hat nun 15 Tage Ruhe und wird dann wieder fit sein. Ich habe ihn nach dem Spiel nicht gesehen. Er war den ganzen Tag bei uns und hat große Hoffnungen. Wir haben noch Zeit, damit er seine Form findet“, so der Real-Coach cool über die erneute Oberschenkelverletzung des Walisers. Hinsichtlich der überraschenden Reservistenrolle von Sergio Ramos gab der zweifache Champions-League-Sieger Entwarnung und erklärte, dass man den Spanier lediglich für das kommende Spiel schonen wollte: „Sergio Ramos hat kein Problem. Er hat sich erholt, wie der Rest. Sie sind alle für den Samstag (gegen UD Levante; d. Red.) bereit.“

Eine kuriose Meldung gab es vor dem Spiel: Álvaro Morata wurde zunächst nicht nominiert, später aber doch. Der Sinneswandel beim Trainer beruhte nicht auf eine spontane Bauchentscheidung, sondern war lediglich ein formelles Malheur des Fußballprofessors aus Reggiolo! „Das war ein Fehler meinerseits bei der Übertragung der Mannschaft. Morata war auf der Liste und Coentrão der Spieler, der eigentlich nicht auf der Liste hätte stehen sollen.“ Letztlich saßen beide auf der Bank, da sich Carlos Casemiro kurzfristig aufgrund von Magenproblemen abmeldete und der Youngster so doch noch in den 18er-Kader rutschte.

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