Interview

Arsenals Superstar Özil beteuert: „Bin nicht im Streit weggegangen“

Er wechselte am letzten Transfertag für satte 50 Millionen Euro von Real Madrid zum FC Arsenal, beklagte sich dabei in aller Öffentlichkeit, keinerlei Rückendeckung mehr von den Verantwortlichen des spanischen Rekordmeisters gespürt zu haben und sorgte damit für reichlich Schlagzeilen und Gesprächsstoff in ganz Europa. Als dann auch noch sein Vater Mustafa gegen Präsident Florentino Pérez schoss, entstand mehr und mehr der Eindruck: DAS ist alles andere als eine Trennung im Guten, vielmehr ein unrühmlicher und schmutziger Abgang. Der neue Superstar der „Gunners“ sieht das total anders, was er dem Sportmagazin KICKER unter anderem mitteilte.

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Mesut Özil
Fühlt sich in London beim FC Arsenal schon pudelwohl: Ex-Real-Star Mesut Özil

Özil hat „wieder Spaß am Fußball“

LONDON. Exakt sieben Wochen ist es nun her, als Mesut Özil am letzten Tag der Sommer-Transferperdiode mit seinem Abgang von Real Madrid Richtung FC Arsenal für große Furore sorgte. Die Fans der Königlichen konnten die Entscheidung des 25-Jährigen, zum seit 2005 titellosen Londoner Traditionsverein zu gehen und dem weißen Ballett dafür den Rücken zu kehren, absolut nicht nachvollziehen. Genauso wenig Verständnis hatten sie für ihre eigene Führungsetage übrig, ausgerechnet die Nummer 10 abgegeben zu haben. Schnell wurde jedoch deutlich: Weil es dem deutschen Nationalspieler an Vertrauen fehlte, bat er um einen Abschied. Real entsprach dem Wunsch von Mesut Özil, der die Premier League in diesen Wochen mit den „Gunners“ als Klassenprimus aufmischt und dabei die zentrale Figur im Team von Arsène Wenger darstellt.

Es wurde sehr viel aufgebauscht, aber nicht von mir und nicht von Real Özil über den Wirbel, der mit dem Transfer-Hammer ausgelöst wurde

Vom französischen Top-Trainer spüre der Linksfuß das für ihn unabdingbare Vertrauen, das er an der Concha Espina vom Trainerteam um Carlo Ancelotti seinem Empfinden nach nicht besaß. Jetzt habe Özil „wieder Spaß am Fußball“, berichtete er dem KICKER. Den hatte der gebürtige Gelsenkirchener und einstige Akteur von Schalke 04 und Werder Bremen in Spaniens Metropole nicht mehr. Aufgrund des plötzlichen Weggangs und Özils öffentlichem Klagen über fehlende Wertschätzung gewann Fußball-Europa den Eindruck: Das Tischtuch zwischen Mesut Özil und Real Madrid war und ist zerschnitten. Man erinnere darüber hinaus nur einmal an die Worte von Vater Mustafa, den Bruder Mutlu vor wenigen Tagen als beratende Person abgelöst hat: „Pérez ist kein Ehrenmann. Mesut soll jetzt der Sündenbock sein. Und ich der gierige Vater, der nur auf das große Geld gewartet hat. Ein abgekartetes Spiel, ein mieses Geschäft. Wir werden uns juristisch wehren. Wenn Mesut ein so unseriöses Leben geführt haben soll, wie es immer heißt, dann frage ich mich: Warum hat er dann immer gespielt? Mesut soll jetzt schlecht gemacht werden, weil die Fans und einige Mitspieler sauer sind über seinen Verkauf.“

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„Ich schaue Reals Spiele, wenn es zeitlich passt“

In Wirklichkeit sei es jedoch keine Trennung im Schlechten gewesen, beteuerte Arsenals neue Nummer 11: „Ich bin nicht im Streit aus Madrid weg gegangen. Das kann ich nur sehr deutlich betonen. Es wurde sehr viel aufgebauscht, aber nicht von mir und nicht von Real.“ Wie sich seine königlichen Ex-Kollegen schlagen, verfolgt der Kreativspieler weiterhin. Der Kontakt zu ihnen reißt auch nicht ab: „Ich schaue die Spiele, wenn es zeitlich passt. Kontakt habe ich natürlich noch. Wir schreiben uns SMS, die sind ja auch neugierig, wie es in einer Stadt wie London so ist. Viele Fans und auch viele Mannschaftskollegen hätten nie gedacht, dass Real Madrid mich verkaufen würde. Meine Mitspieler wussten sehr genau, wie ich als Mensch bin. Ich war bei Real angesehen in der Mannschaft und bei den Fans. Ich empfinde es als großen Respekt vor mir als Person, dass sich Spieler und Fans über den Transfer beschwert haben. Ich hatte in allen drei Jahren eine sehr gute Statistik bei Real Madrid. Das soll mir ein Mittelfeldspieler dort erst mal nachmachen. Ich bin Real sehr dankbar für die Zeit, die ich dort hatte, und ich danke auch den Fans, die mich dort unterstützt haben. Man kann mich als Mensch mögen oder nicht – aber ich war beliebt in dieser Real-Mannschaft und habe meine Leistungen gebracht. Es waren gute Jahre.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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