
Defensivleistung erneut Thema
TURIN. Balance hier, Balance da. Wenn sich Carlo Ancelotti eines für seine Mannschaft wünscht, dann ist es die Balance. Das gemeinsame Verschieben, das gemeinsame Verteidigen und das gemeinsame Angreifern. Von einer Perfektion in Sachen Gleichgewicht kann bislang noch keine Rede sein, zu oft entstehen für den Kontrahenten Räume im Madrider Defensivverbund, zu oft müssen die Königlichen Gegentore schlucken. Jüngst gegen den FC Sevilla drei und bei Rayo Vallecano zwei. Damit kann „Carletto“ nicht zufrieden sein, damit ist „Carletto“ auch nicht zufrieden.
Doch wie stellt sich der 54-Jährige eine gute Balance im Spiel eigentlich vor? „Gut attackieren und gut verteidigen. Wir attackieren gut, aber das Problem ist, dass die Defensivarbeit nicht gut ist“, unterstrich der Italiener, der mitteilte dass Youngster Raphaël Varane morgen von Beginn an mitmischen werde, sein Nebenmann in der Innenverteidigung jedoch noch nicht gefunden sei. Dass die Ursache für die gefangenen Treffer in der Rotation liege, wies Ancelotti klar und deutlich zurück: „Die Rotation ermöglicht es uns, über mehrere frische Spieler auf dem Platz zu verfügen. Sie ermöglicht uns, keine Verletzen zu haben. Jetzt steht uns beispielsweise nur Coentrão nicht zur Verfügung. Und dazu sind die Spieler motiviert. Das Gleichgewicht muss vorhanden sein und ich denke, es ist nicht das Problem der Wechsel, dass wir die Balance nicht erreichen. Xabi ist ein wichtiger Spieler, aber ein Spieler ist nicht das Problem. Illarramendi hat seine Sache sehr gut gemacht. Es ist ein kollektives Problem, das Selbstvertrauen und das nicht gute Verteidigen. Wir müssen gemeinsam arbeiten. ‚Balance‘ ist ein sehr einfaches Wort. Mit der Defensivarbeit bin ich nicht zufrieden, da sollten wir uns verbessern. Doch ich kann mich daran erinnern, dass wir eine Menge Tore erzielt haben.“

„Für Juve hat das Spiel eine größere Bedeutung, aber…“
Und mit dem Offensivspiel ist Ancelotti im Gegensatz zur Verteidigung wunschlos glücklich. „In 15 Partien haben wir 42 Tore geschossen, im Durchschnitt drei pro Spiel. Das, was die drei Angreifer machen, ist sehr gut. Hoffentlich geht es so weiter“, sagte der Coach und stopfte allen Kritikern ihre Mäuler: „Ich habe gehört, dass Benzema und Bale nicht vereinbar waren. Oder Cristiano…“ Die vergangenen beiden Partien haben bewiesen: Oh, doch, das sind sie! Belege? Ronaldo traf fünfmal, Bale netzte zweimal ein und bereitete vier Buden vor, Benzema markierte drei Tore und legte dazu zwei auf.
Mit diesem Top-Angriff und einer verbesserten Defensivarbeit der Truppe sollte beim morgigen vierten Champions-League-Gruppenspieltag ein weiterer Erfolg über Juventus Turin im Bereich des Möglichen liegen. Vor zwölf Tagen gewannen die Blancos im heimischen Santiago Bernabéu bereits mit 2:1. Es waren spannende 90 Minuten. Die wird es auch morgen im Juventus Stadium geben – garantiert! Die „Alte Dame“ steht nämlich mit nur zwei Punkten aus drei Partien enorm unter Zugzwang, ein Sieg ist für sie Pflicht, will sie in die K.O.-Runden durchdringen. Die Königlichen hätten ihr Ticket mit einem Dreier gegen Juve sicher. Ancelotti prophezeit: „Es ist ein interessantes Spiel, denn es sind zwei gute Mannschaften. Juve hat in der Gruppe größere Probleme als wir. Für Juve hat das Spiel eine größere Bedeutung, aber für uns ist es auch sehr wichtig, da wir die Möglichkeit haben, uns für die nächste Runde zu qualifizieren. Je früher, desto besser.“
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„Juve-System in Madrid eine Überraschung“
Die „Bianconeri“ (deutsch: Weiß-Schwarzen) werden aufgrund der in Turin schrillenden Alarmglocken keine andere Wahl haben, als das Match vom Anstoß hinweg an sich zu reißen und auf Angriff zu spielen. Daher spricht auch einiges dafür, dass Juve-Coach Antonio Conte wieder auf die 3-5-2-Formation zurückgreift und somit sowohl auf den Flügeln als auch mit Strategen im Zentrum gut besetzt sein sollte. Im Bernabéu spielte der Serie-A-Klub seit langem wieder mit einer Viererkette – zur Verwunderung Ancelottis: „Das System, mit Juventus in Madrid gespielt hat, war eine Überraschung. Ich weiß nicht, ob sie es morgen ändern oder wieder dieselbe Formation anwenden. Was ich weiß, ist, dass Juve mit großer Intensität agieren wird.“
Mit Intensität und darüber hinaus Erfahrung. Alt-Stars wie Gianluigi Buffon (35) oder Andrea Pirlo (34) wissen genau, wie sie und ihr Team diese Partie anzugehen haben. Zwischen jenem Pirlo und Real Madrids „Mittelfeldhirn“ Xabi Alonso zog Ancelotti einen Vergleich: „Das sind zwei fantastische Spieler, vom Niveau her nah beieinander und mit Geschick und Intelligenz. Es ist ein Glück für diese Mannschaften, Spieler dieses Niveaus zu haben.“
„Es gibt viele gute Spieler, CR7 in einer anderen Kategorie“
Der Cheftrainer von Real Madrid trainierte Andrea Pirlo von 2001 bis 2009 beim AC Mailand, kennt die Qualitäten des Spielgestalters somit von A bis Z. Apropos AC Mailand: Wo „Carletto“ schon mal in der Heimat ist, wurde er von den italienischen Journalisten gefragt, wie er die Entwicklung und die gegenwärtige sportliche Situation der Lombarden, für die Ex-Real-Star Kaká seit Anfang September wieder kickt, denn beurteile. Nach elf Spieltagen rangiert Milan auf einem alles enttäuschenden elften Rang – und hat mit nur zwölf Punkten ganze 19 Zähler Rückstand auf Spitzenreiter AS Rom (31)! „Für Milan ist es ein sehr schwieriger und empfindlicher Moment. Ich hoffe, dass sie ihre Probleme schnell beheben können. Ich habe viele Jahre mit Galliani zusammengearbeitet, er ist ein Dirigent auf einem sehr hohen Niveau. Ich würde ihn mit Cristiano Ronaldo vergleichen. Es gibt viele gute Spieler, Cristiano ist in einer anderen Kategorie. Es gibt viele gute Führer und dann ist da Galliani, der einer anderen Kategorie angehört“, so Ancelotti.
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