Spielbericht

Madrids „B-Sturm“ schießt harmloses Valladolid nach Hause

Im letzten Liga-Heimspiel der Saison erteilen die Madrilenen den grundauf unterlegenen Gästen aus Valladolid eine Lektion, und schicken diese mit 4:0 nach Hause. Auch ohne Cristiano Ronaldo wurde mal wieder für totale Dominanz und maximale Torgefahr gesorgt, Dampflok Gareth Bale sei Dank! Der Waliser schnürte seinen ersten Dreierpack im weißen Trikot und legte Karim Benzema zudem noch ein Tor auf.

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Gareth Bale, Marcelo und Ángel Di María bejubeln ein Tor gegel Real Valladolid
Umarmungen satt: Gareth Bale erhielt heute die meisten Kuscheleinheiten

Totale Dominanz – Valladolid ohne Mut, Madrid mit Lust

MADRID. Sechs Spiele standen für Real Madrid noch auf der Agenda im Jahr 2013 – für das vorletzte Heimspiel des Jahres hatten sich die Königlichen vor kaum vollen Rängen etwas überlegt: totale Dominanz, brutale Spielbeherrschung, inspirierte Kombinationen. Real Valladolid kam als 17. der Tabelle ins Bernabéu und äußerte sich im Vorfeld dieses 15. Spieltags, wie andere auch – dass man zwar unterlegen sei, aber für eine Überraschung sorgen könne und wolle. Doch nach einer Schweigeminute des heute verstorbenen Vaters von Madrids verletzten Außenverteidiger Fábio Coentrão war von diesen Worten rein gar nichts zu sehen. Klar, jede Mannschaft stellt sich erst mal tief rein, um sicher zu stehen und die erste Angriffswelle der Hausherren abzufangen. Doch mit derartiger Lust- und Hoffnungslosigkeit im defensiven Zweikampfverhalten, wie auch im offensiven Umschaltspiel, war für die Kastilier heute nichts zu holen.

Im Vergleich zum 4:1-Erfolg am Mittwoch stellte Carlo Ancelotti seine Mannschaft, ganz wie erwartet, auf fünf Positionen um (López, Carvajal, Alonso, Modric und Benzema für Casillas, Arbeloa, Casemiro, Illarramendi und Jesé). Ohne den zwar wieder fitten, aber sicherheitshalber noch geschonten Cristiano Ronaldo, der mit Freundin Irina Shayk von der Tribüne aus zusah, schickte der 54-jährige Italiener also das Beste auf den Rasen, was er hatte. Den Trend von 26 Toren aus den letzten sechs Pflichtspielen wollten die Blancos von Beginn an fortsetzen, Sergio Ramos köpfte eine Alonso-Ecke knapp drüber, nach einem Alonso-Freistoß semmelte Ángel Di María den Nachschuss an die Latte. Gäste-Keeper Diego Mariño ahnte schon nach zehn Minuten, dass er heute viel Beschäftigung erhalten würde. Der Tabellendritte zog sein Spiel mit aller Ruhe und Konzentration auf, die Kastilier griffen wenn, dann erst 20 Meter vor dem eigenen Tor an. Doch trotz aller Freiheiten für Xabi Alonso, Luka Modric und Isco Alarcón stand die Null für einige Zeit – wundervolle Kombinationen ereigneten sich jedoch zwischen dem spanisch-kroatischen Zentrum. Gareth Bale und Karim Benzema konnten ihre ersten Chancen nicht nutzen. Die Hausherren rückten immer weiter auf, teilweise stand selbst das Innenverteidigerduo Pepe-Ramos in der gegnerischen Hälfte und Alonso schob sich dadurch vor – totale Dominanz gegen offensiv null stattfindende Gäste.

Lässt gerade diese Szenerie – Madrid brutal überlegen, Gäste igeln sich ein, aber die Nullen stehen – dem geneigten Madrid-Fan einen leichten Schauer über den Rücken fahren, beruhigte die Madrider „B-Offensive“ (also Bale und Benzema) die heute sehr zurück haltenden Zuschauer (die Gästefans waren meist lauter als die heimischen). In Minute 33 nickte der Waliser einen Abpraller von Mariño (nach Di-María-Schuss) in Mittelstürmermanier über die Linie, drei Minuten später verwandelte der Franzose eine wunderbare Flanke seines walisischen Kollegen zum über alle Maße verdienten 2:0. Tolle Sache für Benzema: Noch nie hat die Nummer 9 in fünf aufeinanderfolgenden Spielen getroffen – jetzt schon. Gut gemacht, weiter so!

Und weiter ging es – die Kastilier verfolgen nach wie vor ihre „Handballtaktik“, versuchten nur den eigenen Strafraum zu verbarrikadieren. Hatten sie dann mal den Ball, fehlte es an Unterstützung und Tempo. Madrid spielte Katz und Maus, vor allem Isco hatte sich einige feine Dribblings überlegt, kam heute selbst aber zu wenig Abschlüssen. Dafür die drei vor und um ihn herum: Di María, Bale und Benzema in Ballerlaune, doch nur die mit „B“ sollten heute treffen.

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Ronaldo bestaunt Bales ersten Real-Hattrick von der Tribüne

Dass Valladolid in den letzten elf Begegnungen mit Madrid nur ein Mal gewinnen konnte, zeigte sich auch in den zweiten 45 Minuten. Die Kastilier stellten selbst noch leichte Beute dar, obwohl die Hausherren anfangs einige Gänge zurück schalteten. Diego López durfte zwar nun auch mal was für seinen Lohn tun, aber wirkliche Torgefahr? Jede Kreisligamannschaft hätte mit mehr Herz gespielt! Und da die Gäste nicht wollten, bekamen die Weißen, die nun wieder in einem klareren 4-2-3-1 spielten, wieder Lust. Modric mit einer seiner bekannten Durftmarken aus der Ferne, bei Benzemas Tor in der 61. Minute stand Vorlagengeber Daniel Carvajal zuvor hauchdünn (sehr streitbar) im Abseits und das Tor wurde nicht gegeben. Nur eine Szene später der Franzose erneut im Pech – aber dieses Mal durch eigenes Verschulden. Perfekt von dem immer mutiger werdenden Carvajal (galt auch für Marcelo), chippte der 25-Jährige den Ball genial über den heraus stürzenden Mariño, doch prallte das Spielgerät vom Knie des französischen Pechvogels ins Toraus. Autsch! Dafür machte das andere „B“ es besser – 63. Minute: „GOOOL DE BALE!“ So einfach kann’s gehen – die Nummer 11 schickte Marcelo, der legte im Strafraum direkt zurück auf den Walisen, der völlig frei und mitr rechts zum 3:0 einschob. Ein perfekter Angriff! All diese Dominanz ohne Cristiano Ronaldo, mit der Martínez-Elf besuchte aber auch ein kaum ernst zu nehmender Gegner das Bernabéu, man konnte es nicht oft genug sagen. Und während es Sergio Ramos mit dem einen oder anderen unkonzentrierten Fehlpass versuchte spannender zu machen, wechselte Carlo Ancelotti und ließ seine Canteranos von der Leine: Jesé Rodríguez und Álvaro Morata erhielten für die bemühten Benzema und Di María Auslauf. Die Madrider Jungspunde danach sehr bestrebt, vielleicht teilweise etwas zu verspielt. In Spiellaune war auch Isco, doch sorgten die Tänze des 21-Jährigen für die (gefühlt) einzigen Sprechgesänge in diesem letzten Liga-Heimspiel des Jahres 2013.

In dieser vollkommen aggressionslosen Partie (sowas ist für die Madrilenen ja auch mal ganz nett) ist auch die königliche Doppel-Sechs hervorzuheben, die sich nicht einschläfern ließ, stets konzentriert in Zweikämpfen und Aufbauspiel zur Sache ging. Bravo, Xabier! Bravo, Luka! Einen Wachhund, wie Sami Khedira, hätte es heute gar nicht gebraucht, nicht mal Außenverteidiger brauchte es heute, deren Anwesenheit in eigener und fremder Spielhälfte heute sicher mehr als ausgeglichen war. Ramos machte seine vorigen Fehlpässe durch Tacklings und weitere Offensivszenen noch wett und während sich Jesé und Morata redlich abmühten, noch zum Erfolg zu kommen, ließ es ein anderer klingeln: Gareth Bale erhöhte in der 89. Minute zum 4:0! Erneut wunderbar bedient von Marcelo traf der walisische Zauberer dieses Mal mit links und schnürte somit einen (je nach Definition) perfekten Hattrick!

Der Spielball wird einen besonderen Platz im Trophäenschrank des 24-Jährigen erhalten, der sich in der Zukunft sicher noch etwas füllen wird. Denn wenn Real so weiter macht, wird es nicht nur Hattricks regnen! Doch muss man gestehen – auf solch harmlose Gegner treffen die Merengues selten. Von Spannung konnte in diesen 90 Minuten nicht die Rede sein, für Unterhaltung sorgten die Hausherren dennoch. 5:1 gegen Sociedad, 5:0 in Almería, 4:1 gegen Galatasaray und heute 4:0 gegen Valladolid. So kann es weiter gehen – wenn nichts schief geht, schon am kommenden, wenn Madrid zum Pokalhinspiel in Xàtiva gastiert (22 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker). Einem Drittligisten. Dieser wird jedoch garantiert mit mehr Kampf und Leidenschaft bei der Sache sein, wie es die Violetten heute waren. Gut so!

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Spielbericht zum 15. Spieltag gegen Real Valladolid
  2. Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
von
Nils Kern

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