Vermischtes

Verfahren eingeleitet: EU gegen Real, Barça und fünf weitere Klubs

Real Madrid ist einer von sieben Vereinen, die in der Vergangenheit staatliche Hilfen vom Land Spanien erhielten. Weil die Kommission der Europäischen Union davon Wind bekommen und den Verdacht gewonnen hat, dass die Unterstützungen unzulässig gewesen seien, müssen die Königlichen mit harten Konsequenzen rechnen. Es droht Ärger!

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Estadio Santiago Bernabéu
Gegen unter anderem Real Madrid wird derzeit ermittelt

Ermittlungen laufen

MADRID/BRÜSSEL. Ist Spaniens Rekordmeister Real Madrid ein Wettbewerbsverzerrer? Die Europäische Union schöpft den Verdacht: Ja. Damit sind die Blancos aber nicht alleine. Auch der FC Barcelona, CA Osasuna, der FC Valencia, der FC Elche, Athletic Bilbao und Zweitligist Hércules Alicante geraten aktuell ins Visier der EU-Kommission.

Aber warum überhaupt? Der aus 28 Ländern bestehende Staatenverbund hat gegen die sieben spanischen Vereine ein Verfahren eingeleitet, da sie allesamt staatliche Hilfen in Millionenhöhe erhalten haben, die unzulässig gewesen seien, wie die EU reklamiert. Dass Geld Tore schießt, wurde bis dato zwar noch nicht bewiesen, klar ist aber: Erfährt Verein A finanzielle Unterstützung vom Staat und Verein B aus derselben Liga nicht, herrscht eine Ungerechtigkeit. Prägnanter formuliert: Es führt zu einer direkten oder indirekten Wettbewerbsverzerrung. Damit verbunden sein sollen auch steuerliche Begünstigungen für die betroffenen Klubs, wonach nur eine Körperschaftssteuer von 25 Prozent anfalle, während andere 30 Prozent zu zahlen haben.

Unangenehm wird es, falls die EU-Kommission in Brüssel zu dem Schluss kommen sollte, dass durch die prekäre Situation Ungleichheiten im Wettbewerb entstanden seien – ob nun primär finanzieller oder sportlicher Natur. Dann müssten die Vereine nämlich ordentlich blechen und Unmengen von Millionen zurück an den Staat zahlen. Die Königlichen und Katalanen würden es wohl aber sicher überleben. Ob die anderen Fünf aber nicht in Probleme geraten würden?

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Warum ausgerechnet diese sieben Vereine?

Die Frage, die sich überhaupt stellt: Warum gerade Barcelona, Osasuna, Valencia, Elche, Athletic Bilbao und Alicante? Vor zwei Jahrzehnten mussten jene Vereine, die sich mit großen Schulden herumplagten, sich zur Sportaktiengesellschaft entwickeln – auf Aufforderung der Regierung, die durch den Abbau Investoren ins Land holen wollte. Barcelona, Osasuna, Valencia, Elche, Athletic Bilbao und Alicante sollen dagegen schwarze Zahlen geschrieben haben. Ob es im spanischen Profigeschäft nur die genannten Klubs waren, die schuldenfrei wirtschafteten und ein Sportverein bleiben durften, ist nicht bekannt.

Joaquín Almunia, Wettbewerbskommissar der EU, äußerte sich kritisch zur Finanzpolitik von Real Madrid und Co. und forderte dabei gleichermaßen: „Die Vereine des Profi-Fußballs sollten ihre laufenden Ausgaben und Investitionen mit einem gesunden finanziellen Management bestreiten und nicht auf Kosten der Steuerzahler.“

Joaquín Almunia
Joaquín Almunia kann dem Wirtschaften der Klubs nichts abgewinnen

Regierung stellt sich hinter Real, Barça und Co.

Dass die Lage so ist wie sie ist, bestritt Spaniens Außenminister José Manuel Garcia-Margallo indes nicht, schob jedoch sämtlichen Vermutungen der Illegalität einen Riegel vor und machte klar, dass die Fußballklubs auf die Unterstützung von Vater Staat zählen können. Selbiges teilte auch Wirtschaftsminister Luis de Guindos mit, der darauf hofft, eine „angemessene Lösung“ mit der EU, die ähnlichen Machenschaften übrigens bereits im niederländischen Fußball auf den Grund ging, gefunden werden könne und die spanische Regierung Brüssel alle verfügbaren Informationen vorlegen werde. Wie dann wohl das Ergebnis der Kommission ausfallen wird?

Neben steuerlichen Vorteilen ist die Akte „Real Madrid“ zusätzlich mit einem Geschäft zwischen den Königlichen und der Stadt Madrid versehen. Geprüft werde von der EU auch ein Grundstück, das die Stadt ihrem Vorzeigeklub nach Brüsseler Informationen vor 15 Jahren (1998) für umgerechnet 600.000 Euro übergeben habe und es 2011 für 22 Millionen wieder zurückkaufte. Dass das das 37-fache des eigentlichen Betrags ausmacht, stößt in Belgien auf Skepsis.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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