
Uruguayer unzufrieden mit seiner Rolle
PARIS. Stolz und glücklich stand er mit seinem neuen Trikot und der Nummer 9 vor unzähligen Fotografen da, der frisch gebackene teuerste Einkauf, den Paris St. Germain je getätigt hat. 64,5 Millionen Euro überwies der vom katarischen Scheich Nasser al-Khelaifi geführte französische Klub im vergangen Transfer-Sommer für Édinson Cavani nach Italien auf das Konto des SSC Neapel. Einen Vertrag bis zum 30. Juni 2018 unterschrieb der 27-Jährige am 16. Juli des vergangenen Jahres.
Fast neun Monate später ist dem Uruguayer das Lächeln allmählich vergangen. Anstatt in einer taktischen Ausrichtung mit zwei Torjägern neben Superstar Zlatan Ibrahimovic zu glänzen, muss Cavani unter Trainer Laurent Blanc im 4-3-3 oftmals über den rechten Flügel bekleiden. Die alleinige Spitze: „Ibrakadabra“. Darüber beklagte er sich gegenüber der französischen Sportzeitung L’ÉQUIPE: „Für einen Stürmer ist es nicht einfach, wenn er jetzt andere Aufgaben hat, wo er es doch zuvor gewohnt war, Vorlagen zu vollstrecken, zu treffen. Ich habe eine defensivere Funktion. Mit der Zeit fängt es an, schwer zu werden. Ich bin mit anderen Zielen, einer anderen Vision der Situation, der Mannschaft und des Klubs gekommen. Für den Moment werden wir die Saison beenden. Ich fühle mich in Paris wohl, aber klar ist, dass ich mit dem Klub sprechen muss. Es gibt Dinge, die man anders machen sollte.“
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„Ich liebe den englischen Fußball sehr“
Würde Cavani PSG im Sommer den Rücken kehren wollen, würde er dies auch tun dürfen. Al-Khelaifi gilt nicht als jemand, der Spieler gegen dessen Willen im Klub hält. An Offerten von kaufkräftigen Vereinen würde es schließlich wohl auch nicht mangeln. Selbst heizte der 1,84 Meter große und kräftige Stürmer auch gleich mal Wechsel-Spekulationen an. Zwar erklärte der 60-fache Nationalspieler, er würde „nicht über Transfers sprechen“, jedoch schwärmte er von der Insel: „Ich liebe den englischen Fußball sehr.“ José Mourinho habe seine Gründe gehabt, zu sagen, eher würde Cavani den FC Chelsea verstärken als Ibrahimovic. Dass die „Blues“ den einstigen Neapolitaner gerne in ihren Reihen haben würden, ist längst bekannt.
Weckt Cavani doch das Interesse der Madrilenen?
Und Real Madrid? Bevor sich Cavani Mitte 2013 für Paris St. Germain entschied, wurde er in erster Linie wochenlang mit den Königlichen in Verbindung gebracht, bei denen Gonzalo Higuaín auf einen Weggang drängte. Allerdings signalisierte Präsident Florentino Pérez, nicht an einer Verpflichtung interessiert zu sein, was wahrscheinlich auch mit der von Neapel geforderten Ablöse in Höhe von 63 Millionen Euro zu tun hatte. Wohl nicht viel weniger würde PSG fordern. Aufgrund der alles andere als klaren Zukunft von Blanco-Youngster Álvaro Morata wird der Name Cavani in den kommenden Wochen im Zusammenhang mit dem Weltklub aus der spanischen Hauptstadt vermutlich häufiger fallen. Die Frage ist: Wird sich nur die Sportpresse mit der Causa beschäftigen oder tatsächlich auch Pérez? Was Carlo Ancelotti von „el matador“ und seinem Killerinstinkt hält, stellte er bereits vor wenigen Wochen klar, so würde er ihn selbst einem Karim Benzema vorziehen.
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