Interview

„Es gab keinen schöneren Moment als den Schlusspfiff“

Wer Ángel Di María dieser Tage gegen den Ball treten sieht, sieht den wohl besten Ángel Di María, den es je gab. Der Argentinier sprach mit der MARCA über die fantastische Saison 2013/14, die insbesondere wegen des Gewinns der Champions League derart löblich bezeichnet werden kann. „Es war eine traumhafte Nacht, die jeder Spieler erleben will“, so die nimmermüde Nummer 22, die sich dazu über ihre Tränen, Gebete zu Gott und den Macher des Erfolgs, Carlo Ancelotti, äußerte.

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Ángel Di María
Ángel Di María gewann mit den Blancos 2013/14 Copa del Rey und Champions League

„Wir haben die Liga vernachlässigt“

ROSARIO. „Zehn Punkte“ gibt Ángel Di María der Saison 2013/14. Zehn von zehn, versteht sich. Nach dem Gewinn der Copa del Rey Mitte April heimsten die Königlichen am Samstag auch den lang ersehnten Champions-League-Titel ein. Vor allem deshalb erklärt „Ángelito“ die Spielzeit zu einer rundum gelungenen. Eine rundum perfekte wäre sie wohl gewesen, hätte man auch die Meisterschaft gewonnen und so das Triple perfekt gemacht. „Die Mannschaft hat eine spektakuläre Saison gespielt. Ich weiß, uns ist die Liga entgangen. Was meine Mitspieler denken, weiß ich nicht, aber wir haben sie vernachlässigt“, meinte der 26-Jährige im Gespräch mit der MARCA. Das soll die Stimmung allerdings nicht wesentlich trüben, denn: „Wir haben ein sehr wichtiges Double geholt!“

Sich selbst eine Note geben möchte der Argentinier nicht. Auch, wenn auf der Hand liegt: Die Auftritte waren so grandios wie selten zuvor! Das findet er auch: „Ich habe ein gutes Jahr gehabt. Wenn die Saison vorbei ist, du sie analysierst und Pokal- und Champions-League-Sieger geworden bist und der Beste im Finale, dann ist das eine große Saison. Ich habe mich sehr gut entwickelt – als Spieler und Person. Auch dank meiner Mitspieler, die mich unterstützt und in schwierigen Zeiten zu mir gehalten haben. Und dank Ancelotti, der mir die Chance gab, auf verschiedenen Positionen zu spielen: auf der Flanke und im Zentrum. Er versuchte, Real Madrids Probleme aus der Welt zu räumen, damit sie nicht die Spieler beeinflussen würden. Er war immer auf der Suche nach Frieden – mit den Spielern, der Presse, dem Klub… um jeden bei Laune zu halten. Ich denke, er ist ein großer Trainer. Für ihn war das ein großartiges Jahr. Er hat das Beste aus mir rausgeholt, was ich in vorherigen Jahren nicht gefunden hatte. Zusammen mit Sabella (argentinischer Nationalcoach; d. Red.) ist er mein Lieblingstrainer.“

„Ich weinte kniend und dankte Gott für alles“

Und mit dem Italiener gewann er ihn, den Henkelpott. Die Trophäe, wegen der Di María zu Real Madrid kam. Auch er hat lange auf sie warten müssen: erst in der vierten Saison schaffte er es mit dem weißen Ballett ins Endspiel. Dass dieses gewonnen wurde, geht zum Großteil auch auf das Konto der Nummer 22, die mit einer über 120 Minuten engagierten Leistung auffiel und das 2:1 von Gareth Bale in Minute 110 mit einem brillanten Solo auf der linken Seite mustergültig vorbereitete. „Es war eine traumhafte Nacht, die jeder Spieler erleben will. Einen solch erwünschten Titel zu gewinnen… besser geht es nicht. Den Pokal in die Höhe zu stemmen und als bester Spieler ernannt zu werden… Mir bleibt vor allem der Moment, als der Schiedsrichter in die Pfeife blies und ich kniend weinte, Gott für alles, was er mir gegeben hat, gedankt habe. Für alles, worum ich vor dem Spiel gebeten habe: einen derart bedeutenden Titel zu erlangen. Es gab auf der Feier sehr schöne Momente. Aber keiner war so schön wie der Schlusspfiff“, schwärmt der Wirbelwind noch immer.

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Geschlafen hat Di María nach dem magischen Triumph, gleichbedeutend mit dem zehnten europäischen Erfolg in der 112-jährigen Geschichte des Vereins, eigener Aussage zufolge „wenig, sehr wenig“. Er berichtete: „Nach dem Finale erst die Feier-Nacht, dann ist meine Tochter früh wach geworden, dann die Feier am Sonntag im Bernabéu, die Reise nach Argentinien. Aber ich bin sehr glücklich, sehr zufrieden. Jetzt ruhe ich mich ein paar Tage in Rosario aus, bevor es zur Nationalmannschaft geht.“ Mit ihr begegnet der Real-Held am Zuckerhut zu Beginn des WM-Turniers am 15. Juni Bosnien und Herzegowina. Di María wird auf dem Platz zu sehen sein – der beste Di María aller Zeiten natürlich…

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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