
„Erstmals Gedanken, als Gespräche mit Bayern stockten“
MALLORCA. Erst der WM-Titel, dann die riesige Feier vor 400.000 Fans am Brandenburger Tor in Berlin und nur zwei Tage später die Präsentation im legendären Estadio Santiago Bernabéu als neuer Spieler von Weltverein Real Madrid vor etwa 10.000 Anhängern: Toni Kroos erklärte schmunzelnd bereits im Gespräch mit Realmadrid TV, er habe schon schlechtere Wochen erlebt. „Natürlich ist alles sehr schnell gegangen in den vergangenen Tagen. Aber ich habe das Tempo dieser Zeit selbst bestimmt und wusste daher, was auf mich zukommt“, so der 24-Jährige nun im Interview mit der Webpräsenz des DFB.
Turbulente Tage, die sich andeuteten. Nachdem der Mittelfeldspieler eine angebotene Verlängerung des bis 2015 laufenden Kontraktes vonseiten der Bayern ablehnte und Präsident Karl Hopfner rasch mitteilte, man werde es nicht noch mal aufbessern, wurde früh klar: Spätestens zum Vertragsende wird Kroos den Rekordmeister der Bundesliga verlassen. Zahlreiche Klubs streckten ihre Fühler aus und meldeten ihr Interesse an einer Verpflichtung in diesem Sommer an. Darunter auch der spanische Spitzenverein, der für den Nationalspieler ein einzige Adresse infrage kam. „Ich habe mir zum ersten Mal darüber Gedanken gemacht, als die Vertragsgespräche mit dem FC Bayern ins Stocken gerieten. Bayern war immer mein erster Ansprechpartner und daher habe ich zuvor ausgeschlossen, mit anderen Vereinen in Kontakt zu treten. Als wir uns dann nicht einigen konnten und mehrere Interessenten, darunter alle großen Klubs der Welt, an mich herangetreten sind, habe ich den Entschluss gefasst, etwas Neues auszuprobieren. Der Gewinn der Weltmeisterschaft hat dann den letzten Ausschlag gegeben. Ich wollte eine Veränderung“, spiegelte er den Verlauf wider.
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„Mein Ziel war es, einen neuen Reiz zu setzen“
An fehlender Wertschätzung der Münchener angesichts eines zu gering Gehalts, das geboten wurde, habe es nicht gehapert. Es sei letztlich schlicht die Entscheidung für etwas Neues gewesen. Kroos: „Ich habe in einem der größten Klubs der Welt gespielt, war in den vergangenen Jahren unter verschiedenen Trainern Stammspieler und habe mich stets in einem großen Wettbewerb durchgesetzt. Zudem hat sich Bayern immer gut um mich gekümmert, Trainer Pep Guardiola und Sportvorstand Matthias Sammer waren stets wichtige Ansprechpartner für mich und haben mir Vertrauen entgegen gebracht. Und die Fans haben mich immer unterstützt, wofür ich mich auch direkt nach dem Wechsel über meine Homepage bedankt habe. Mein Ziel war es, einen neuen Reiz zu setzen.“
Das Engagement bei dem berühmtesten Klub der Welt sei nun „die größte Herausforderung“, unterstrich der polyvalente Stratege im Zentrum des Feldes und fügte dem konsequent an: „Man kennt den Klub in der ganzen Welt, ich habe viele Glückwünsche aus aller Herren Länder für den Wechsel erhalten. Besonders gefreut hat mich eine Nachricht von Jupp Heynckes, der ja selbst bei Real gearbeitet hat und dem ich selbst eine Menge zu verdanken habe. Bei der Präsentation saßen tausende Menschen im Stadion und Präsident Florentino Pérez musste seine Rede mehrfach für die Begeisterungsrufe unterbrechen. So etwas gibt es nirgendwo anders. Dieser Klub ist nach meinen bisherigen Stationen Greifswald, Rostock, Leverkusen und München nun genau das Richtige für mich.“
„Ich freue mich sehr, mit Ronaldo oder Ramos zu spielen“
Insbesondere, da die Gier des Toni Kroos auf Titelerfolge nicht geringer ist als die seines jetzt neuen Arbeitgebers. Insofern decken sich Vorstellungen und Ziele. Er komme zu den Blancos, um zu gewinnen, um Trophäen abzuräumen, betonte der gebürtige Greifswalder unlängst. Satt sei er nach unter anderem drei deutschen Meisterschaften, drei DFB-Pokalsiegen, dem Champions-League-Titel 2013 und der FIFA Klub-WM 2013 ganz und gar nicht. Und dass es seine neuen Kameraden gerade nach dem nun errungenen zehnten Europapokal sind, glaubt die Nummer 8 genauso wenig.
„Genau deswegen holen die Verantwortlichen ja neue Spieler dazu“, meinte Kroos zusätzlich. „Sie wollen auch neue Reize setzen. Es ist noch keiner Mannschaft gelungen, den Champions-League-Pokal zwei Jahre nacheinander zu holen. Vielleicht hilft es dabei, wenn neue Spieler kommen, die sich beweisen wollen und die Etablierten herausfordern und unterstützen. Ich freue mich sehr darauf, mit Leuten wie Cristiano Ronaldo, Sergio Ramos und meinem Nationalmannschaftskollegen Sami Khedira zusammenzuspielen. Und den Konkurrenzkampf kenne ich von Bayern auch. Dem muss man sich als Sportler stellen, keine Frage. Übrigens haben wir auch mit Bayern nach dem Triple das Double geholt. Als Fußballer ist man niemals satt, man will schließlich jeden möglichen Titel gewinnen“, so die bereits angeklungene Intention des 30-Millionen-Euro-Mannes.
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