Interview

„Mein Schritt zu Real Madrid war kein Reinfall“

Nicht wenigen Madridistas bleibt Kaká als großes Missverständnis in Erinnerung. Seiner Ablöse konnte der Brasilianer während seiner vier Jahre im Bernabéu zumindest sportlich nicht gerecht werden und hatte in den drei Spielzeiten unter José Mourinho gegenüber Mesut Özil stets das Nachsehen. Aber: Als verschwendete und desaströse Zeit will der 32-Jährige das Kapitel bei weitem nicht abstempeln.

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Kaká
Blickt gerne auf die Station Real Madrid zurück: Kaká

Für 65 Millionen gekommen, für lau gegangen

ORLANDO. Er kostete die Königlichen 2009 satte 65 Millionen Euro, kam als ehemaliger Weltfußballer und sollte gemeinsam mit Superstar Cristiano Ronaldo in erster Linie dafür sorgen, dass der Klub vor allem auf europäischer Bühne wieder glorreiche Sternstunden erlebt. Doch während 94-Millionen-Euro-Einkauf CR7 die Massen nach seinem Wechsel von Manchester United bis heute begeistern kann und Rekorde bricht, enttäuschte Kaká gemessen an seiner hohen Ablöse auf ganzer Linie.

Nach der Premieren-Saison, in der der Brasilianer in 33 Einsätzen neun Tore erzielte und zwölf vorlegte, bremste ihn ein bei der WM in Südafrika erlittener Meniskusschaden im linken Knie aus – fünf Monate Pause. An Mesut Özil, den Real Madrid zu Kakás zweiter Spielzeit verpflichtete, fand der Spielmacher fortan kein Vorbeikommen mehr. Der im Jahr 2007 noch beste Spieler der Erde schmorte zumeist nur noch auf der Bank, sein Marktwert senkte sich rapide. Nach 120 Spielen, 29 Toren und 39 Vorlagen war für den inzwischen 32-Jährigen im Sommer 2013 in Madrid Schluss. Trotz laufenden Vertrages bis 2015 ließen die Blancos Kaká zum AC Mailand zurückkehren, ohne auch nur einen Cent kassiert zu haben. Für 65 Millionen geholt, für lau abgegeben.

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„Ich habe 120 Spiele gemacht und drei Titel gewonnen“

Zugleich verschwand jedoch ein Top-Verdiener von der Gehaltsliste. Um die zehn Millionen Euro soll er im Jahr verdient haben. 40 Millionen wären das während der Zeit in Spanien. Eine Zeit, die Kaká anders als der Großteil, der ihn teilweise schon zum größten Flop der Vereinsgeschichte erklärte, nicht als katastrophale Zeit bezeichnen würde. Ganz im Gegenteil. „Mein Schritt zu Real Madrid war kein Reinfall. Ich habe 120 Spiele gemacht, 28 Tore geschossen und im Schnitt 30 Partien pro Saison gespielt. Dazu habe ich drei Titel gewonnen: einmal die Meisterschaft, einmal die Copa del Rey und einmal die Supercopa de España“, argumentierte er im Interview mit ESPORTE ESPECTACULAR.

Der Mann, bei dem Özil und eben nicht Kaká gesetzt gewesen ist, war José Mourinho. Auf seinen ehemaligen Cheftrainer hegt der 87-fache Nationalspieler, den es nach nur einer Saison bei Milan kürzlich schon wieder weiter zu Orlando City zog, deshalb aber keinen Groll. Vielmehr hat der Brasilianer warme und dankende Worte für „the Special One“ übrig: „Er war eine Person, die mir geholfen hat, mich zu entwickeln, Geduld zu haben, zu kämpfen und die Entscheidungen des Trainers zu respektieren. Ich habe gelernt, ihn und seine Entscheidungen zu respektieren und alles in meiner Macht Stehende zu tun, ihn sehen zu lassen, dass ich spielen könnte. Das war das, was ich während dieser drei Jahre, die ich mit ihm arbeitete, getan habe.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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