Desaströs: Madrid geht nach 2:0-Führung gegen Sociedad unter

2:0-Turboführung und alles sieht gut aus…

DONOSTIA-SAN SEBASTIÁN. Vor der ersten Länderspielpause der noch blutjungen Saison traten die Merengues bei Real Sociedad an. Trotz ziemlichem Personalmangels wartete Carlo Ancelotti in den Personen von Daniel Carvajal und Isco Alarcón (erster Startelf-Einsatz diese Saison) mit nur zwei Änderungen in seiner Startelf auf: Casillas – Carvajal, Pepe, Ramos, Marcelo – Modric, Kroos, Isco – Bale, Benzema, James.

Ohne den geschonten Europas Fußballer des Jahres Cristiano Ronaldo begannen die erstmals in einem Pflichtspiel in pink auflaufenden Madrilenen gefährlich und sehr präsent vor dem Strafraum von „Erreala“. Nach sechs Minuten auch gleich erfolgreich: Sergio Ramos nickte eine Kroos-Ecke in Champions-League-Final-Manier über die Linie. Auf den zweiten Assist des Deutschen im Trikot Real Madrids folgte weiterhin ein Sturmlauf – Real Sociedad dagegen vällig von der Rolle, vorne wie hinten. Nach den Pleiten zum Liga-Auftakt und in der Europa-League-Quali schienen die Hausherren auch heute eine eher leichte Beute zu sein: Nachdem Ramos noch einen Freistoß an die Latte knutschte, traf Gareth Bale zum 2:0 (11.). Der Waliser wurde zuvor von Luka Modric bedient und ließ seinen noch nicht justierten Gegenspieler mit einem Tunnel alt aussehen. Der Vorjahresdritte gegenüber dem Vorjahressiebten klar überlegen – alles sah auch nach einem achten ungeschlagenen aufeinanderfolgenden Auftritt im Estadio Anoeta aus. Doch nachdem Kroos frei vor Zubikarai und der bis dahin bärenstarke Marcelo noch zwei Gelegenheiten vergab, kam es zu einem Bruch im Spiel und aus totaler Dominanz wurde brutale Fahrlässigkeit.

Madrid ließ „la Real“ wieder ran kommen! Erst schmiss sich Ramos noch in einen fast sicheren Torschuss vom Ex-Madrilenen Granero, dann ließ eine gefährliche Ecke die Gastgeber weiter in die Spur finden. Das Netz wurde dann nach 35 Minuten gefunden: Martínez stand nach einer verlängerten Ecke goldrichtig am langen Pfosten, bei der Unordnung stand der bis dahin ebenfalls in Weltklasse-Form aufgelaufene Ramos nicht günstig. Ramos bis dahin also genauso fehlerfrei und gut wie Marcelo – dessen Fehler in der 41. Minute zum Ausgleich führte. Bei Zurutuzas Kopfball war der Brasilianer zu weit weg und die Blau-Weißen waren plötzlich wieder im Spiel. So souverän und überlegen sich die Ancelotti-Elf ihren zwei-Tore-Vorsprung erspielte, so fahrlässig gab sie diesen wieder her!

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Sociedad versohlt Madrid: Aus 0:2 wird 4:2

Doch wer dachte nach der Kabinen-Ansprache würden sich die pinken Blancos wieder besinnen irrte sich. Sociedad weiter hart am Drücker: Erst rettete der fast entsetzt wirkende Iker Casillas mit der Fußspitze gegen den köpfenden Agirretxe, dann fälschte Ramos fast genauso glücklich einen gefährlichen Schuss ab. Und von Madrid? Nada! Karim Benzema hing schon zuvor in der Luft, aber auch vom bis zum ersten Gegentor starken Bale kam wenig mehr. Schwerstarbeit dagegen für die Madrider Hintermannschaft, die dem Druck der wie im Rausch aufspielenden Arrasate-Elf kaum Stand zu halten schien. Körpersprache? Fouls? Selbst der (ebenfalls bis zum ersten Gegentor) überragende Ramos wusste nicht wohin. So kam was kommen musste: Real Sociedad ging in Führung! Das Anoeta explodierte als Zurutuza nach erneuter Hereingabe von außen die ebenfalls Königlichen in Führung brachte. Diesmal war Carvajal etwas zu spät.

Ekstase auf den Rängen, Ratlosigkeit unter den Merengues. Ebenfalls gefühlte Ohnmacht: An der Seitenlinie. Carlo Ancelotti sah sich das hilflose Treiben seiner Mannen lange an, zu lange? Der Italiener reagierte erst nach 74 Minuten und versuchte mit Sami Khedira für Luka Modric etwas mehr Stabilität einzuwechseln. Denkste! Schon in den letzten sechs königlichen Duellen fielen durchschnittlich über vier Tore pro Partie, heute sollte sogar noch ein sechstes folgen! Das Chaos beim Champions-League-Sieger ging weiter – statt dem 3:3 folgte das 4:2 (75.): Mit Hingabe und Willensstärke knallte Vela das Leder nach einer Ecke über die Linie. Das vermeintliche Handspiel des Torschützen ist nur eine lachhafte Ausrede für diese vernichtende Ohrfeige, die der spanische Rekordmeister heute spüren musste. Auch der nächste Wechsel von Álvaro Arbeloa für Carvajal brachte nichts Zählbares mehr ein. Zwar kam der pinke Hühnerhaufen wieder mehr an und in der gegnerischen Hälfte an den Ball, aber das auch nur, weil Sociedad sich zurück zog, um die drei Punkte zu verteidigen. Bis auf einen guten aber zu hoch gesetzten Khedira-Kopfball, einen gehaltenen James-Schuss und einen vergebenen Benzema-Abschluss gab es aber nicht mehr viel zu verteidigen und Madrid verlor erstmals seit 2003 bei Real Sociedad, das den Blancos eine herbe Ohrfeige und Lehrstunde ereilte sowie den erhofften perfekten Saisonstart verdarb. Da für Real Madrid die Transferperiode noch bis 3. September geöffnet ist, dürfte es jetzt noch mal spannend werden, wie sich bei ihrem nächsten Pflichtspiel präsentieren.

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