Reportage

Festgespielt

Daniel Carvajal kann man zweifelsfrei als einen Gewinner bezeichnen. Ein Gewinner der letzten Wochen und Monate. Nachdem sich der 22-Jährige in den Top-Spielen des letztjährigen Saisonfinals auf der rechten Abwehrseite beweisen konnte, entwickelt er sich dort immer mehr zur Stammkraft. Seine auch gegenwärtig guten Leistungen wurden nun mit einer Berufung zur Nationalelf belohnt. Der Nummer 15 blüht eine große Zukunft.

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Daniel Carvajal
Gewann 2013/14 mit Real Copa del Rey und Champions League: Daniel Carvajal

Nicht mehr der kleine Dani, der es packen will

MADRID. Würde man Carlo Ancelotti dieser Tage fragen, ob Daniel Carvajal auf der Position des rechten Verteidigers gesetzt sei, würde der italienische Cheftrainer die Frage wohl aber sicher verneinen und klar betonen, dass mit Ausnahme von Cristiano Ronaldo niemand von sich behaupten könne, Stammspieler zu sein und in jedem Mannschaftsteil ein harter Konkurrenzkampf herrsche. Aber: Klammheimlich hat sich der 22-Jährige während der vergangenen Monate zur Nummer eins auf der rechten Bahn entwickelt und Álvaro Arbeloa (31) auf die Bank verdrängt.

Nein, gar nicht Carvajal auf die Frage, ob er sich als Stammspieler sieht

Profitiert hat der Youngster insbesondere von der Verletzung (Anriss in der Kniescheibe des rechten Knies), die der Routinier zum Ende der vergangenen Spielzeit erlitt und folglich knapp zwei Monate außer Gefecht war. Zwei Monate, die die Nummer 15 in weiten Teilen bereits für sich nutzen konnte. Mit seiner Dynamik, Spritzigkeit und dem nötigen Willen und Einsatz erntete Carvajal viele Sympathien und eine Menge Beifall – vor allem, da es sich um Partien wie das Copa-del-Rey-Endspiel gegen den FC Barcelona, die Champions-League-Halbfinals gegen Bayern München oder das Finale gegen Atlético Madrid handelte. Dass das Eigengewächs der Blancos im Anschluss an den Gewinn von „la Décima“ von Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque nur in das vorläufige, aber nicht endgültige Aufgebot für die WM in Brasilien nominiert wurde, löste bei nicht wenigen Unverständnis aus.

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Carvajal gehört die Zukunft

[dataset id=561]Nichtsdestotrotz: Der Ex-Leverkusener macht aktuell dort weiter, wo er 2013/14 aufgehört hat. Ihm ist anzumerken, dass er selbstbewusster auftritt, keinen Zweikampf scheut, das Wappen Real Madrids mit Ehre und Stolz verteidigt und niemand mehr ist, der mit dem Etikett „Jugendspieler, der sich bei den Profis durchsetzen will“ herumläuft. Wenngleich die laufende Saison für das weiße Ballett gerade einmal fünf Pflichtspiele alt ist, wird sich hinten rechts vermutlich nicht viel an der Verteilung der Rollen ändern: In vier der fünf Matches – darunter mit dem UEFA Super Cup und den Supercopa-Partien drei Endspiele – startete Carvajal, in dem viele schon den Rechtsverteidiger für das nächste Jahrzehnt sehen. Einen wie Míchel Salgado, der diesen Posten im Bernabéu von 1999 bis 2009 bekleidete. Einen, der nicht nur für den Klub spielt, sondern sich auch absolut mit ihm identifiziert. Der 1,73 Meter große Spanier trägt das weiße Trikot seit seinem zehnten Lebensjahr.

Und ab sofort offenbar auch regelmäßig das der „Selección“. Auch, weil Arbeloa seine Nationalmannschafskarriere für beendet erklärte, nominierte Del Bosque ihn nun für die ersten Partien nach dem für die Iberer miserablen Turnier am Zuckerhut (Aus nach der Gruppenphase). Das Debüt winkt dem Vollblut-Madridista morgen Abend im Test gegen Frankreich (21 Uhr). „Ich bin sehr glücklich, da das Repräsentieren meines Landes das Höchste ist. Das Niveau ist hier sehr hoch, aber das dient uns auch als Motivation, um die Dinge besser zu machen. Sergio (Ramos) und Iker (Casillas) haben mir gesagt, dass ich ruhig bleiben und es genießen soll“, verriet Carvajal. So sehr, wie er es neben all dem Fleiß als nun akzeptierter Königlicher genießt…

Real-Trikot mit CARVAJAL-Aufdruck – weißpink oder schwarz!

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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