
Die Ausgangslage
MADRID. Erfolge ist man bei Real Madrid gewohnt. Sie sind in der DNA des Weltvereins enthalten und für die Akteure des weißen Balletts seit eh und je nichts anderes als eine Pflicht. Diese haben sie zuletzt allerdings nicht erfüllt. Auf das 2:4-Desaster am zweiten Spieltag bei Real Sociedad folgte am Samstag die nächste Niederlage: 1:2 – ausgerechnet im eigenen Stadion, ausgerechnet gegen Stadtrivale Atlético. Und weil bei den Königlichen schließlich nur das Gewinnen zählt, schrillen schon nach diesen beiden Pleiten und sechs Punkten Rückstand in der Liga auf Spitzenreiter Barcelona die ersten Alarmglocken. Der spanische Rekordchampion befindet sich in einer Krise.
Selbstredend, dass er dieser so schnell wie möglich wieder entfliehen will. Und die Königlichen werden froh darüber sein, dass sie es nur drei Tage nach der Enttäuschung gegen die „Rojiblancos“ schon am heutigen Abend um einiges besser machen können – zumindest bietet sich ihnen die Chance dazu. Die Champions-League-Saison 2014/15 öffnet ihre Pforten! Der Wettbewerb, in dem die Madrilenen in der vergangenen Spielzeit so brillierten und als Sieger hervorgingen. Der Traum von „la Décima“ erfüllte sich nach zwölf Jahren des Wartens. Derart lange soll es mit Titel Nummer elf, „la Undécima“, nicht dauern. Gedanken an den nächsten europäischen Coup verschwendet ob der misslichen Lage aktuell aber wohl niemand. Fürs Erste heißt es: Raus aus dem Schlamassel! Gegner ist ab 20:45 Uhr der FC Basel (im REAL TOTAL-Liveticker).
Wie das spanische Star-Ensemble fuhren auch die Schweizer vor dem Startschuss der europäischen Königsklasse kein gutes und zufriedenstellendes Resultat ein. Mit 1:3 verlor die Mannschaft des 44 Jahre alten Portugiesen Paulo Sousa, der Murat Yakin zum 1. Juli als Cheftrainer ablöste, bei Grasshopper Zürich. Anders als Real landete sie zuvor jedoch drei Erfolgserlebnisse am Stück (3:1, 4:0, 3:2).
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Als ein Spiel, das „zum richtigen Zeitpunkt“ kommt, bezeichnete Reals Cheftrainer Carlo Ancelotti das Aufeinandertreffen. Ein Aufbaugegner nach den jüngsten Enttäuschungen werden die Basler aber wohl nicht sein. Dass der Underdog in der Lage ist, den großen Teams Europas ein Bein zu stellen, bewies er bereits. Im vergangenen Spieljahr gewann er in der Gruppenphase gegen den FC Chelsea sowohl Zuhause (1:0) als auch auswärts (2:1). 2011/12 erreichte der amtierende Schweizer Meister ein 3:3 in Manchester Uniteds Old Trafford und konnte die „Red Devils“ daheim mit 2:1 besiegen. Ein Selbstläufer erwartet die Real-Stars dementsprechend nicht – zumal Basels Liga-Saison schon am 19. Juli begann und der Kontrahent (aktuell Zweiter nach acht Spieltagen) somit voll im Saft steht.
Die Stimmen vor dem Spiel
Real Madrid
Carlo Ancelotti: „Das wird kein einfaches Spiel. Basels Fußball gefällt mir sehr. Sie spielen sehr dynamisch nach vorne und stehen hinten sehr sicher. Darüber hinaus fing ihre Saison schon eher an. Sie werden physisch sehr stark sein. Letztes Jahr besiegten sie Chelsea, ein paar Jahre zuvor Manchester United. Wir sind gewarnt.“
James Rodríguez: „Wir haben die Spieler, um aus der Krise herauszukommen. Gegen Basel bietet sich eine schöne Möglichkeit, um mit dem Gewinnen zu beginnen. Wir gehen raus, um zu gewinnen. Sie haben gute Spieler. Man muss vorsichtig mit allen sein, weil sie vorne sehr gefährlich sind. Wir müssen von Beginn an intensiver spielen.“
FC Basel
Paulo Sousa (Trainer): „Realistisch gesehen können wir nicht über 90 Minuten Protagonist sein, aber wir haben auch keinen Komplex, gegen die Besten zu spielen. Wir müssen das Beste aus dem Spiel machen. Wir wollen auch in diesem Spiel versuchen, mehr als nur mitzuspielen. Natürlich tauchen wir in eine neue Wirklichkeit ein und müssen einige Dinge in unserem Spiel anpassen, gleichzeitig wollen wir uns aber treu bleiben.“
Marco Streller (Stürmer): „Real Madrid ist noch mal eine andere Dimension. Im Normalfall können wir in Madrid nicht punkten, aber wir haben aufgrund der Vergangenheit das Selbstvertrauen, dass wir sagen: Wir probieren es einfach. Wir sind immer für eine Überraschung gut. Wir freuen uns riesig auf diesen Auftritt. Wir haben auch einen Plan für diese Partie, den ich aber nicht verraten werde. Um gegen diese große Mannschaft eine Chance zu haben, muss natürlich jeder an seine Leistungsgrenze gehen.“
Fabian Frei (Mittelfeldspieler): „Real Madrid ist eine der letzten großen europäischen Teams, auf das wir noch nicht getroffen sind. Und auch wenn wir gegen spanische Mannschaften oft Mühe bekundeten, so ist das nun eine Chance, dies zu ändern. Ich gebe sowieso nicht viel auf Statistiken.“
Statistiken und Besonderheiten
- GOLDENER AUFTAKT SEIT EH UND JE: Zum Startschuss kann es heute Abend eigentlich nur einen Dreier für das weiße Ballett geben. Ihr erstes Heimspiel haben die Madrilenen im Europapokal noch nie verloren. Die Bilanz: 42 Siege und zwei Unentschieden aus den Jahren 1960 und 1962.
- SERIE: Das Star-Ensemble von Carlo Ancelotti entschied in der letzten Saison sämtliche Champions-League-Heimspiele für sich (sechs an der Zahl). 17 Mal traf man dabei, nur drei Tore wurden kassiert. Ohnehin: In der Königsklasse verlor Real Madrid das letzte Mal vor heimischer Kulisse im April 2011 im Halbfinal-Hinspiel gegen den FC Barcelona (0:2). Seitdem: 18 Partien, 16 Siege, zwei Remis.
- GOLDENE HEIMBILANZ GEGEN SCHWEIZER: Gegen Schweizer Vertreter hat Real Madrid im heimischen Estadio Santiago Bernabéu noch kein einziges Mal alt ausgesehen. Und dort geht es bekanntlich heute Abend zur Sache. Zehnmal war eine Mannschaft aus der Schweiz bis dato zu Gast an der Concha Espina, zehnmal gewannen die Hausherren.
- DUELLE MIT BASEL: Zweimal trafen Real und Basel in der Geschichte bereits aufeinander (Saison 1971/72). Beide Male ging der Rekordchampion der Königsklasse mit einem 2:1 als Triumphator vom Feld.
- RÜCKKEHRER: Im Team des FC Basel steht ein Verteidiger unter Vertrag, dessen fußballerisches Zuhause vor einigen Jahren noch das Bernabéu war. Walter Samuel wechselte nach neun Jahren bei Inter Mailand zu Saisonbeginn in die Schweiz. Der inzwischen 36 Jahre alte Argentinier verbrachte die Spielzeit 2004/05 in der spanischen Hauptstadt. 40 Mal spielte er für Real Madrid. Nachdem er für 23 Millionen Euro vom AS Rom kam, ging er für 18 Millionen zurück nach Italien.
Champions-League-Tickets: Basel-Real, Real-Liverpool, Real-Ludogorez
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