Spielbericht

Madrid zu cool für Liverpool – mit Selbstvertrauen in den Clásico

Als Europäischer Klassiker vorab tituliert, lief das Duell zwischen Liverpool und Real Madrid eher wie eine klare Angelegenheit ab. Zu souverän hielten die Merengues die „Reds“ in Schach, spielten in ihrem siebten Sieg in Folge effizient, übten Rache für eine Schlappe vor fünf Jahren, tankten Selbstvertrauen vor dem Clásico am Wochenende und bauten die Führung in Champions-League-Gruppe B aus.

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Liverpool FC v Real Madrid CF - UEFA Champions League
Schon zur Halbzeit 3:0 – Real Madrid machte kurzen Prozess mit Liverpool

Ronaldo besiegt Fluch, Benzema legt doppelt nach

LIVERPOOL. Endlich traf  Real Madrid mal wieder auf den FC Liverpool! Als echte Majestätsbeleidigung wird nicht nur die 0:4-Klatsche vor fünf Jahren angesehen, sondern auch die restlichen beiden Niederlagen, die es in bisher drei Duellen mit dem englischen Traditionsverein gab (darunter ein verlorenes Europapokal-Finale 1981). Nach dem heutigen dritten Spieltag in Champions-League-Gruppe B dürfte einiges wieder gerade gerückt sein. Denn vor dem Clásico in der Liga machten die Königlichen da weiter, wo sie zuletzt bei sechs Siegen in Folgen aufhörten: Mit viel Spielfreude ihre Gegner vernichten! Erwartet hatten das wenige, nicht nur weil der Gegner der britische Vize war, sondern weil vor dem Liga-Duell mit Barcelona Rotationen erwartet wurden. Falsch gedacht. Drei Änderungen gab es im Vergleich zum 5:0-Triumph bei UD Levante: Casillas – Arbeloa (für Carvajal), Pepe, Varane (für Nacho), Marcelo – James, Kroos, Modric, Isco – Benzema (für „Chicharito“), Ronaldo.

Dass das lange ersehnte Duell des fünf- mit dem zehnfachen Europapokalsieger schlussendlich so deutlich ausfiel, war auch nach der Anfangsphase nicht wirklich zu vermuten. Die Hausherren mit viel Druck und Aggressivität, die Spanier erst mal um Kontrolle und Ordnung bemüht, kein Risiko eingehen. Wenige Strafraumszenen – beide Defensiven standen gut sortiert, ließen die Stürmer ins Abseits laufen. Vor allem die Abwehr-Chefs Pepe und Škrtel zeigten tolle Vorstellungen und hielten (zumindest im Falle des Madrilenen) ihre Verbünde zusammen. Den ersten Warnschuss gab dann der (natürlich) am Besten Bewachte ab: Cristiano Ronaldo. CR7 schien mal wieder extra motiviert – in bisher fünf Auftritten im Anfield hatte er noch nie getroffen. Nachdem auch Steven Gerrard eine Prüfung für Iker Casillas parat hatte, der Madrider Schlussmann bei einem späteren Eckball Unsicherheiten zeigte und der an der Schläfe nach Zusammenprall genähte James Rodríguez einen Schuss drüber säbelte, war es soweit – ein Tor fiel, ein „Fluch“ brach. Und die portugiesische Tormaschine ließ mit seinem 20. Saison-Treffer (im 13. Einsatz) seinen und den Knoten der Partie platzen nach vorigem Traum-Doppelpass mit James (23.).

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Der amtierende Titelträger hatte längst in Spur und Ordnung gefunden, erhöhte Risiko und Tempo. Und dem war der momentan Achte der Premier League nicht länger gewachsen. Immer lockerer gingen die oftmals sehenswerten Ballstaffetten den Merengues von den Füßen, bis zum 2:0 dauerte es daher nicht lange. Viele Bälle eroberten sich die Spanier zurück, so auch nach einem Eckball in Minute 30. Schlussendlich war es an Toni Kroos, eine traumhafte Flanke in den Strafraum zurückzugeben, wo Karim Benzema ganz tief in die „richtig schöne Kopfbälle“-Schublade griff und die vielen mitgereisten und lautstarken Anhänger erneut ins Jubeln brachte. Die „Reds“ kamen weder mit noch an das Spielgerät, mussten sich den Pirouetten Iscos als auch Außenrist-Pässen Luka Modrics ergeben und hatten Glück, dass Ronaldo auf dem Weg zum Champions-League-Rekordtorschützen (nur Raúl hat mit 70 einen Treffer mehr erzielt) einen guten Konter vertendelte. Machte nichts: Für das 3:0 sorgte dann eben der wiedergenesene und heute herausragende Benzema. Nach einer Ecke setzte sich Pepe am besten ein und durch, der Franzose brauchte für seinen 40. CL-Treffer nur noch den Fuß richtig hinzuhalten.

Klare Angelegenheit im legendären Stadion der Roten, die dann aber auch Pech hatten. Erst knutschte Iker Casillas einen Allen-Schuss aus der Ecke, später klatschte Coutinho den Ball ans Aluminium. Trotz der brutalen Effizienz war Reals 3:0-Halbzeitführung zu vertreten.

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Real zu cool – Rache für 2009, Selbstvertrauen vor Clásico

Durchgang zwei begann dann wie der erste: Liverpool ambitioniert und mit Druck, die Blancos dafür nach Ordnung und Kontrolle bestrebt. Die anfängliche Zurückgezogenheit wich aber recht schnell den nächsten Offensiv-Szenen – die Rodgers-Elf konnte oder wollte nicht. Erst verzog James einen Schuss, dann wurde  Iscos Abschluss im letzten Moment geblockt. Es roch immer mehr nach 4:0 und endgültiger Rache für das Achtelfinal-Aus aus dem Jahr 2009, doch die Engländer gaben nicht auf – schmissen sich unter anderem in Benzemas tödliches Zuspiel zum (möglicherweise) vierten Tor. Als dann Ronaldo wenig später Mignolets Handschuhe zum Glühen brachte, vergab der Portugiese vor seiner Auswechslung noch die dickste Chance überhaupt. Aber bedient vom überragenden Benzema versagten CR7 frei und mit viel Zeit vorm Liverpool-Schlussmann die Nerven. Sami Khedira durfte mal wieder mitwirken, Asier Illarramendi genauso – neben Ronaldo ging der unauffällige aber dennoch sehr gute Kroos (mit 93 Prozent die beste Pass-Quote auf dem Platz).

Viel passierte in den letzten 15 Minuten nicht mehr: Casillas war noch ein Mal zur Stelle, ein James-Schuss verfehlte knapp den langen Pfosten, der oft besungene Arbeloa klärte vor Sterling, Nacho ersetzte Marcelo. Liverpool brachte nichts mehr zusammen, ihre wunderbaren Fans sangen dennoch „You’ll never walk alone“, und die Madridistas: „Así así así gana el Madrid“ – ähnlich dem „Hier regiert der RMCF“ auf Spanisch.

Schlussendlich endete ein vermeintlicher europäischer Klassiker mit 3:0 pro Madrid. Trotz eines Chancen-Verhältnisses von 9:9 geht dieses deutliche Ergebnis in Ordnung, da die Gastgeber mit ihren Gelegenheiten selten wirkliche Gefahr ausstrahlten – im Gegensatz zur Ancelotti-Truppe. Rache für 2009, Selbstvertrauen vor dem Clásico (Samstag, 18 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) und viel wichtiger: weitere drei Punkte für die Jagd auf Titelverteidigung und „la Undécima“, den elften CL-Titel. Von Isco über Marcelo bis Benzema, alle machten heute einen prima Job und Carlo Ancelotti kann es in Hinblick auf das Liga-Duell mit Barcelona nur in der Hose jucken. Den Fans erstrecht.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Spielbericht zum dritten CL-Spieltag beim FC Liverpool
  2. Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
von
Nils Kern

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