Spielbericht

„La Undécima“ im Sinn, Tore vergessen, Achtelfinale klar gemacht

Achtelfinale! Schon! Nach nur vier Spieltagen in der Königsklasse kann sich Real Madrid bereits auf andere Aufgaben konzentrieren. Die erste Titelverteidigung in der CL-Geschichte im Sinn, reichte gegen den FC Liverpool ein 1:0-Sieg, der trotz aussichtsreichster Chancen viel höher hätte ausfallen müssen.

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Karim Benzema sorgte für das Tor des Abends bei Real Madrid gegen FC Liverpool
Chancenverhältnis: 28:4, Endergebnis: 1:0. Dennoch souveräner Sieg gegen Liverpool.

Madrid spielt, Liverpool reagiert nur

MADRID. 15 Europapokale standen sich am Abend im Bernabéu gegenüber, dass der zehnfache Rekord-Champion wie im Hinspiel so überlegen gewinnen würde, ist fast schon erschreckend. Fast, weil auch begeisternd. Gegensätzlicher hätten sowohl die beiden Verfassungen als auch Startaufstellungen der beiden Kult-Vereine nicht sein können. Während Brendan Rodgers Stars wie Balotelli und Gerrard draußen ließ, warf Carlo Ancelotti seine Top-Elf aufs Feld – mit zwei Änderungen im Vergleich zum letzten Erfolg über Granada (4:0) und in Person von Ramos einer Änderung zum 3:0-Hinspielerfolg: Casillas – Arbeloa (für Carvajal), Varane (für Pepe), Ramos, Marcelo – James, Modric, Kroos, Isco – Benzema, Ronaldo

Mit dem vorerst alleinigen Rekordspieler auf dem Platz (Iker Casillas bestritt seine 144. CL-Partie) und dem sich anbahnenden CL-Rekordtorjäger (Ronaldo fehlt noch ein Tor zu Raúls 71) gingen es die Königlichen erst mal ganz gemächlich an. Kontrolle, Ordnung. Der einzige, der etwas Risiko einging, war Isco – wenn’s mal schief ging, tat der 22-Jährige alles, um das Spielgerät zurück zu erobern. Dieses befand sich eh hauptsächlich in der Hälfte der Gäste und diese taten nicht viel, etwas daran zu ändern. Madrid agierte, Liverpool reagierte – hinten gut, vorne schlecht. Das Torschussverhältnis zur Halbzeit von 13:0 spricht Bände. Das lag aber nicht nur an der Harmlosigkeit des Siebten der Premier League, sondern auch an der souveränen Real-Defensive. Während Raphaël Varane Handküsse zugeworfen bekam, mimte Sergio Ramos den härtesten und gefühlskalten Gesteinsbrocken, Álvaro Arbeloa räumte auf, was Varane liegen ließ und Marcelo? Beflügelte wie zuletzt die Offensive. So auch beim überfälligen 1:0-Führungstor: 27 Minuten und einige Versuche dauerte es, da zirkelte der 26-Jährige die schönste Flugkurve in den Strafraum – Karim Benzema konnte gar nicht anders, als einzuschieben. Traumhafte Vorarbeit, bedeutender Abschluss: Mit seinem vierten CL-Saisontor baute Benzema seine Position als aktuell zweitbester Torjäger der Königsklasse aus.

Bis zur Führung war der Titelverteidiger kräftig bemüht, dass Madrid und Liverpool nicht mehr lange fast gleich viele Torschüsse haben (die Spanier nach dem dritten CL-Spieltag 53, die Briten 51) – mitten drin: Liverpools Schlussmann Mignolet. Den ersten Abschluss durch James entschärfte der Belgier bravurös, auch nach einem Skrtel-Fehler und der Benzema-Ablage auf Ronaldo war er zur Stelle. Eine Marcelo-Flanke hier, ein Ronaldo-Solo dort, bei Mignolet war meist Endstation. Auch nach der Führung, als dann auch die Vordermänner des Torhüters immer mehr abblockten, sonst hätten Arbeloa, Benzema und Marcelo wohl den Spielstand erhöht.

Madrid spielte gut, vielleicht in letzter Konsequenz etwas nachlässig. Vorallem Cristiano Ronaldo schien sich seinen Legenden-Status durch ein besonders schönes Tor veredeln zu wollen, so ließ er unter anderem einen Modric-Traumpass aus und scheiterte auch bei einem 35-Meter-Freistoß. Viel Pech für CR7, zur Pause war Madrids zwölfter Sieg in Folge jedoch keineswegs in Gefahr.

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Rekordspieler? Check. Rekordtorjäger? Noch nicht.

Nach dem Seitenwechsel ruhten sich die Merengues anfangs leicht auf dem 13:0-Chancenverhältnis aus. Zwar ließ der erste Abschluss Liverpools 56 Minuten auf sich warten, doch waren die „Reds“ in der Folge einige Male am Strafraum des bislang kaum beschäftigten CL-Rekordspieler Iker Casillas zu sehen. Aus dem Spiel, ein Freistoß, eine Ecke – noch hatten die Blancos stets eine Antwort. Und Carlo Ancelotti eine Reaktion: Er schenkte Gareth Bale (für den leicht müden James Rodríguez) sein Comeback und mit der Einwechslung des fünf Mal (mehr oder weniger) vermissten Walisers kippte die Partie wieder zu Gunsten der Hausherren. Erst vertendelte Ronaldo die nächste dicke Chance, nachdem Benzema ihn bestens inszenierte, dann knallte der Franzose selbst eine Flanke des herausragenden Marcelo übers Gehäuse, und dann kam Bale. Doch auch der 25-Jährige scheiterte – und zwar an der Latte.

Das Spiel wurde spannender, auf der Gegenseite brachte Rodgers Sterling, Gerrard und Coutinho, die Königlichen antworteten mit noch mehr Druck. Mignolet parierte den nächsten CR7-Schuss, Marcelo versuchte es dann mal selbst, scheiterte aber an Skrtel, Toni Kroos‘ Versuch landete bei den bestens gestimmten Fans.

Seit 19 CL-Heimspielen war Real ungeschlagen und trotz der offensiven Einwechslungen brachten die Engländer diese Serie nicht mehr wirklich in Gefahr. Zu cool verteidigten Varane und Ramos, zu genial agierte Marcelo, ohne dessen Beteiligung kaum eine Offensiv-Aktion über die Bühne ging. Der Brasilianer stand als Sinnbild für eine solide Defensive, weswegen sich die Offensive nicht nur austoben, sondern es auch etwas lockerer angehen lassen konnte. Kroos wie immer der geniale Ballverteiler, Modric der nicht minder ungeschickte Ballbehaupter, Benzema scheint alles zu können und Bale machte das, was er am besten kann: Pfeilschneller Antritt und nach einem Foul am Strafraum obendrein ein gefährlicher Freistoß. Ein Tor wurde ihm später (zurecht) abseitsbedingt zurück gepfiffen. Nacho Fernández und Javier Hernández durften gegen Ende noch mitmischen, Benzema und Arbeloa hatten ihre Arbeit getan.

Mit mehr gewonnen Zweikämpfen, besseren Pässen, weniger Fouls und einem Chancen-Verhältnis von 28:4 geht nicht nur dieser Sieg verdient an den Tabellenführer von Primera División und CL-Gruppe B. Viel wichtiger: Mit dem zwölften Sieg in Folge haben sich die Merengues vorzeitig fürs Champions-League-Achtelfinale qualifiziert! Souverän wie zuletzt, wenn auch nicht so deutlich im Ergebnis. Mit dem elften Liga-Spieltag am Samstag gegen Rayo Vallecano (20 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) endet dann auch die dritte und vorerst letzte englische Woche am Stück.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Spielbericht zum vierten CL-Spieltag gegen Liverpool
  2. Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
von
Nils Kern

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