
Es roch nach Rekorden – nicht nach Toren
BASEL. Bei Real Madrid stand am heutigen Abend natürlich über allem das Eintüten des Gruppensiegs – doch roch der fünfte Spieltag in Champions-League-Gruppe B dennoch stark nach anderen Dingen und Rekorden. Mit vier Änderungen in seiner Hintermannschaft sorgte hingegen Carlo Anceotti für ein leichtes Nasenrümpfen, „die Besten werden spielen“ ist nun mal weit interpretierbar: Navas (für Casillas) – Arbeloa (für Carvajal), Varane (für Pepe), Ramos, Coentrão (für Marcelo) – Isco, Kroos, James – Bale, Benzema, Ronaldo.
Zurück zum Rekordgeruch – nach 14 Siegen in Folge wollte Real Madrid heute mit dem 15. einen Vereinsrekord (aus den Saisons 1960/61 und 2011/12) einstellen und den ersten Platz in Gruppe B auch mathematisch dingfest machen. Doch gingen die Gäste aus Spanien dieses Vorhaben sehr gemächlich an. Gemächlich, aber kontrolliert. Während die Schweizer im Hinspiel mit 5:1 nach Hause geschickt wurden, dauerte es heute 14 Minuten bis zum ersten Torabschluss – doch Gareth Bales Kopfball nach James-Ecke war zu harmlos. Es war ein ruhiger Beginn, Basel spielte mutig mit, befand sich jedoch beim Doktor-Duo Varane-Ramos in bester Behandlung, auch Fábio Coentrão zeigte bei seinem Comeback, das ihn die körperliche Präsenz zum heute lange geschonten Konkurrent Marcelo auszeichnet. Nicht nur physisch, auch psychisch präsent – die Hausherren wurden laufen gelassen, gerne auch ins Abseits. Trotz einiger nett gemeinter Abschlüsse, musste Champions-League-Debütant Keylor Navas erst nach 39 Minuten einen Ball festhalten.
Personell fiel auf, dass Cristiano Ronaldo es in den ersten 20 Minuten auf Rechts probierte, Isco Alarcón stand als Modric-Ersatz meist sehr tief, wusste jedoch zu überzeugen – egal ob durch Sicherheitspässe oder kleine Kunststückchen. Viel Kunst gab es vor lautstarken Zuschauern im St. Jakob-Park ohnehin nicht zu sehen, Madrid hatte das Gaspedal lange nicht durch gedrückt. Nach einigem Festrennen war es in der 39. dann soweit: Karim Benzema taute (endlich) auf, tankte sich bis auf die Grundlinie durch und bediente CR7 – 1:0. Roch nach Rekord, hätte nicht Lionel Messi gestern Raúl als CL-Rekordtorschützen (74 Tore) abgelöst, nun teilen sich zwei Madrider Legenden mit 71 Toren den zweiten Rang.
Die Königlichen taten mehr fürs Spiel, passten besser (Toni Kroos als Bester mal wieder um die 93 Prozent), dass die Eidgenossen auf mehr Kilometer kamen, lag eher am häufigen Nachlaufen und Reagieren – denn unter 65 Prozent befanden sich die Ballbesitzwerte aus Sicht der Iberer selten. Eine sichere Führung in der vorletzten Gruppenphasenpartie – in der letzten wird einer jedoch ganz sicher nicht mit dabei sein: Sergio Ramos holte sich (nicht ganz überraschend) vor dem Seitenwechsel noch seine dritte gelbe Karte ab.
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Basel mutig, Real abgeklärt, aber beide ohne Glück
Im zweiten Durchgang nahmen die Blancos den Fuß zwischendurch noch etwas mehr vom Gas, an einem besseren Tag hätten die Schweizer, die ihre letzten drei CL-Heimspiele gewannen, diese Nachlässigkeiten wohl ausgenutzt. Doch nachdem Gashi eine größere Gelegenheit vergab, später den Ball drüber haute und dann Navas sich nach schnell ausgeführtem Freistoß gegen Embolo bewähren durfte, reichte es Carlo Ancelotti, und er wechselte mit Rückkehrer Asier Illarramendi für den weitestgehend blassen Karim Benzema mehr Stabilität ein. Vor diesen drei Chancen der Rot-Blauen gab’s jedoch drei Szenen im Strafraum der Gastgeber: Erst reklamierte Ramos ein Handspiel nach Kopfball, danach kam Ronaldo an eine James-Hereingabe nicht ran und später entschärfte Vaclik noch einen CR7-Freistoß. Den neuen CL-Rekordtorschützen würde er heute nicht mehr einholen und Madrid einen anderen CL-Rekord ohnehin erst nach dem letzten Spieltag erreichen. Erst fünf Teams gelang in der Königsklasse eine perfekte, sprich punktverlustfreie, Gruppenphase (unter anderem Madrid selbst 2011/12), mit dem Sieg heute sowie am 9. Dezember gegen Ludogorez wären die Königlichen der erste Verein, dem dieses Kunststück zum zweiten Mal gelingt.
Trotz halber Kraft hatte dann zwei Mal das Aluminium etwas dagegen, dass die (gegen Ende wieder leicht aufgedrehten) Königlichen mit einem deutlicheren Sieg nach Hause fuhren: Erst knallte Bale das Leder nach Isco-Vorlage an die Latte, ein Ronaldo-Abschluss wenig später scheiterte am Außenpfosten nach zuvor sehenswertem Direktspiel über Coentrão und Bale. Es wurde entsprechend noch mal unterhaltsamer, Hamoudi durfte sein Glück noch zwei, drei Mal versuchen, doch letzten Endes sollte der Schweizer Meister trotz des hohen Aufwands auch im vierten Anlauf keinen Punkt gegen den zehnfachen Europapokal-Sieger erkämpfen können. Nach einem kleinen Wechselchaos und Flitzerattacken durften dann auch Marcelo und Nacho Fernández (für James und Isco) Schweizer Rasen beschnüffeln.
Real Madrid siegte also dank des Tores von Cristiano Ronaldo mit 1:0 zum (Vereinsrekord gleichstellend) 15. Mal in Folge und hat die perfekte Gruppenphase noch genauso in Aussicht, wie den alleinigen Vereinsrekord (16 Siege am Stück) und wie Ronaldo Messis Krone. Nach dem Spiel gegen mutige und nie aufgebende, aber letzten Endes glücklose Schweizer, geht es am Wochenende in La Liga weiter – Samstag tritt man im Málaga zum 13. Spieltag an (20 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker).
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