
Top-Elf spielt, Ramos und Benzema treffen, Casillas rettet
MARRAKESCH. Da Europa und Spanien scheinbar nicht genug waren, ist nun die Welt dran. Und auf ihrer großen Eroberungstour scheint auch die Bühne der Klub-Weltmeisterschaft die Königlichen nicht an ihrem Offensivbegehren zu hindern. Schwer zum Leidtragen der Mexikaner, die sich vor dem Turnier sicher ein Duell mit den Spaniern erhofften, womöglich aber schon beim Anblick der Startelf ein Schlottern in den nach dem gewonnenen Viertelfinale müden Knien fühlten. Denn Carlo Ancelotti packte seine beste Elf aus, keine Überraschungen, keine Schonungen, keine Gnade: Casillas – Carvajal, Pepe, Ramos, Marcelo – Illarramendi, Kroos, Isco – Bale, Benzema, Ronaldo.
So ordentlich die Mexikaner auch in Halbzeit eins mitspielten, schon nach drei Minuten hätte das Traum-Trio „BBC“ zuschlagen können. Doch nach Karim Benzemas Kopfball-Ablage nach Bale-Flanke scheiterte Cristiano Ronaldo an der großen Parade von Corona. Die lautstarken Fans im nicht ganz ausverkauften Stade de Marrakech konnten sich auf eine unterhaltsame Partie freuen – denn die nächsten beiden Gelegenheiten gingen an die Blauen. Ein Kopfball ging vorbei und später sauste eine Hereingabe des starken Rojas‘ durch den Strafraum, nachdem dieser zuvor den nicht immer aufmerksamen Marcelo vernaschte. Machte nichts: Madrid mit einem herausragenden Taktgeber Toni Kroos (Kroos hat die Chance als erster Spieler, die Klub-WM zwei Mal hintereinander zu gewinnen) natürlich spielbestimmend, kam durch Benzemas Schuss an den Außenpfosten zur nächsten, größeren Gelegenheit. Machte ebenfalls nichts, denn in Minute 15 war es soweit: Sergio Ramos brachte die Blancos mit seinem Ausgleich im Champions-League-Finale erst nach Marroko und nun in Führung. Erneut per Kopf. Bei dem Kroos-Freistoß gab der ansonsten starke Keeper Corona jedoch keine gute Figur ab.
Drei Mal gewann Madrid schon den Weltpokal, jedoch noch nie die 2000 erstmals ausgetragene Klub-WM. Entsprechend motiviert zeigten sich die Blancos im Vorfeld und während dieses Halbfinals, ließen nach dem 1:0-Führungstreffer jedoch die Zentralamerikaner etwas kommen. Ramos schmiss sich in einen Schuss, nachdem Marcelo wieder zu weit weg von Rojas stand, der später eine weitere Gelegenheit neben den Kasten setzte. Genug Hoffnung gemacht, Madrid wieder am Drücker. Kroos mit einem Schussversuch nach Isco-Zuspiel, nach klasse Einsatz Marcelos wurde dessen Flanke abgefangen, dann versuchte Benzema einen langen Ball seines walisischen Kollegens direkt zu nehmen. Eine Menge Spielfreude war dem Champions-League-Sieger anzumerken – Ronaldo mit einigen Kunststückchen und vor allem die oft mit diagonalen Bällen gesuchte rechte Seite wusste zu begeistern. Von Daniel Carvajal und Bale ging ständige Gefahr aus, was sich in der 36. Minute mit dem 2:0 endgültig bemerkbar machte. Der Außenverteidiger tankte sich durch und Benzema vollendete die (geniale) Vorarbeit Carvajals. Nächstes Tor, nächster Schlendrian! Bis zum Pausentee musste Iker Casillas noch zwei Mal eingreifen. Denn nachdem Pavone das Geschenk Sergio Ramos‘ im Strafraum zum Foul-Elfmeter wurde Torrado seinem Namen nicht gerechnet und „San Iker“ hielt den fälligen Schuss vom Punkt. Verrückt: Nachdem Casillas zuletzt 2011 einen Elfmeter für Madrid hielt, tat er dies nun zwei Mal binnen fünf Tagen! Dann ein Aussetzer bei den Königlichen: Der ansonsten unauffällige aber sichere Asier Illarramendi passte nach hinten, Pavone roch den Braten, fand am Madrider Kapitän jedoch kein Vorbeikommen. Ein gerade noch so abgewehrtes Benzema-Zuspiel auf Ronaldo später und es ging mit einer verdienten, aber doch irgendwie schmeichelhaften 2:0-Führung nach 7:6 Schüssen in die Pause.
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Trainingsspiel in Durchgang zwei, Ronaldo findet Tor nicht
Ein wirklicher Unterschied zwischen den Champions-League-Siegern ihrer jeweiligen kontinentalen Verbände machte sich erst in Durchgang zwei bemerkbar. Der zehnfache der UEFA tanzte, die CONCACAF-Vertreter, die erstmals die „amerikanische Königsklasse“ gewannen, taumelten. Die Liga nur als 13. abgeschlossen ging Cruz Azul von Minute zu Minute die Puste aus. Im Viertelfinale haben die Mexikaner erst in der 89. Minute per Ausgleich für die Verlängerung gesorgt, nachder man sich im Elfmeterschießen durch setzte, die ausgeruhte Ancelotti-Truppe machte hingegen kurzen Prozess. Fünf Minuten waren gespielt, da schlug „BBC“ zu. Benzema leitete ein, Ronaldo flankte von außen, Bale konnte gar nicht anders, als einzunicken. 3:0!
Ein erneuter Schlendrian blieb aus, nach 20 Siegen in Folgen konnte es nur noch eine Richtung geben, und eigentlich nur einen Schützen. Bales Tor wurde wegen Abseits korrektermaßen zurück gepfiffen, CR7 versuchte es per Fallrückzieher, versuchte danach wieder Bale per Flanke zu finden, dann probierte sich Ronaldo am schönsten Tor der Geschichte. Doch sein direkter Rabona-Versuch nach Konter über Bale wurde von Corona gehalten. Immer wieder Ronaldo, doch es sollte nicht sein, der heute vielleicht hin und wieder zu verspielte Portugiese fand sein Glück heute nur im Vorlegen. Denn nach 72 Minuten war es der ebenfalls oft verspielte Isco, der von der Vorarbeit des 29-Jährigen profitierte und im Strafraum einige Mexikaner links stehen ließ. Bis zum 4:0 kam noch Raphaël Varane für den Gelb-verwarnten Ramos, Corona entschärfte einen Benzema-Abschluss, Bale semmelte einen Freistoß drüber. Madrid, Madrid, Madrid, aber einen hatten die Mexikaner noch. Erneut verteidigte Marcelo etwas zu nachlässig, zum Glück für den Brasilianer prallte Barreras Schuss aus 25 Metern nur am Außenpfosten ab.
Aus Aluminium-Sicht war es also 1:1 ausgeglichen, bis Sami Khedira kam (für Toni Kroos) und per Kopfball fast zu seinem ersten Saisontreffer gekommen wär. Neben dem Deutschen wechselte Ancelotti auch noch Jesé Rodríguez ein, Isco durfte dafür früher ruhen. Cruz Azul war längst K.o., die Merengues kombinierten wie im Training und führten natürlich verdient mit 4:0 – auch wenn das Schussverhältnis von 18:14 erneut Schmeichelhaftes vermuten lässt. Bis zum Schlusspfiff scheiterte Cristiano Ronaldo am für ihn heute unüberwindbaren Corona, der irgendwie einen wuchtigen Freistoß aus 35 Metern abwehrte.
Wie schon oft zuvor galt: Machte nichts! Real Madrid steht wie erwartet und ohne allzu große Mühe im Endspiel um die Krone der Welt. Am Samstag geht es entweder gegen San Lorenzo oder Auckland City (20:30 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker). Mit dem 22. Sieg in Folge würde dann einem leckeren Jahr mit vier Titeln die Kirsche aufgesetzt werden.
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