
James zurück, Ramos mit dem Klassiker
MARRAKESCH. Bei den zuletzt 21 Siegen in Folge haben die Königlichen so einige Spaziergänge erlebt. Im Marschtempo wurden europaweit Städte und Gegner eingenommen, mit dem 4:0 im Halbfinale über CONCACAF-Vertreter Cruz Azul erreichte der königliche Eroberungszug die Welt-Ebene. Für die Krone der Fußballwelt musste jedoch einiges mehr investiert werden, der Copa-Libertadores-Sieger San Lorenzo zwang den UEFA-Meistern ein hartes Stück Arbeit ab! An Madrids Aufstellung lag’s nicht – Carlo Ancelotti packte nicht nur seine beste Startelf, sondern mit James Rodríguez (für Asier Illarramendi) auch einen Rückkehrer aus: Casillas – Carvajal, Pepe, Ramos, Marcelo – Isco, Kroos, James – Bale, Benzema, Ronaldo.
Im prall gefüllten und mit Choreographien hübsch geschmückten Stade de Marrakech entwickelte sich früh eine hitzige Partie mit unterschiedlichen Interpretationen von „Gefahr“. Real Madrid mit der Tor-, die Argentinier nur mit physischer Gefahr. Karim Benzema hätte zwar nach nur 56 Sekunden für die Führung sorgen können, doch nachdem der heute mal wieder angsteinflößend sichere Toni Kroos den Ball eroberte, kam das gestrige Geburtstagskind nicht an die Ronaldo-Hereingabe ran. Der „Azulgrana“ wurde also früh vor Augen geführt, dass man gegen die Spanier immer auf der Höhe sein sollte – Schlüsse wurden aus dieser ersten Lehrstunde gezogen. Anfangs kam Real mit dem Druck San Lorenzos klar, ließ sich lange nicht anstecken und blieb im eigenen Passspiel sicher. Aber auch die Mannen aus Buenos Aires machten einen zwar aggressiven, jedoch konzentrierten Eindruck – Großchancen blieben aus. Ronaldo mit einem abgefälschten Freistoß, Torrico stoppte Benzema nach einem weltklasse Diagonal-Pass von Sergio Ramos, der selbst einen Kopfball nach Kroos-Ecke nicht richtig setzen konnte. Und San Lorenzo? Nada! Sie versuchten es, scheiterten jedoch lange am herausragenden Innenverteidiger-Duo Pepe-Ramos, das alles abschirmte. Zwar ließen sich auch die beiden von der steigenden Intensität zu leichten Unkonzentriertheiten oder mehr oder weniger überflüssigen Aggressivität hinreißen, im Vergleich zum Papst-Klub (Katholiken-Oberhaupt Franziskus ist Mitglied bei San Lorenzo) war aber alles im Rahmen. Denn die sorgten hauptsächlich dafür, dass der neu angesetzte Schiedsrichter Walter Lopez viel zu tun und klären hatte. Spielunterbrechungen, viel Theater, 2:2 gelbe Karten zur Pause. Aber trotzdem: ein gutes, mitreißendes Spiel!
Nachdem sich beide Teams lange mit Kampf und Psychischem beschäftigten gab es ab der 30. Minute wieder mehr im Strafraum – jedoch nur bei den Südamerikanern. Erst musste Torrico nach einem Benzema-Schuss nachgreifen, dann war der Torhüter bei einem Konter gegen Bale zur Stelle. Real Madrid wollte den vierten Titel des Jahres (denn das gab’s in der Vereinsgeschichte noch nie), und einer ganz besonders: „Señor la Décima“, Sergio Ramos! Wie schon im Klub-WM-Halbfinale (und natürlich in den entscheidenden Partien in der Champions League) war es Ramos‘ Schmatzer-würdige Stirn, die die Königlichen auf die Siegerstraße führte. Dabei klingt es eigentlich ganz einfach: Ecke Toni Kroos, Kopfball Sergio Ramos, 1:0 Real Madrid (37.). Kombinationen oder Konter brachten nichts ein, dann eben Standards – Diversifikation pur!
Mit der Führung im Rücken taten sich die Spanier noch etwas leichter, denn von San Lorenzo kam offensiv weiter nichts Ernstzunehmendes. Nach einem Festhalten an Bale im Strafraum bestand auch bei einem abgeblockten Schuss von Ronaldo Pfiff-Verdacht, doch es blieb beim 1:0 zur Pause. Und 7:0 Schüssen aufs Tor. Klare Sache trotz viel Kampf.
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Torgefahr: Real, physische Gefahr: San Lorenzo
Für den erstmaligen CONMEBOL-Sieger San Lorenzo war es die erste, für Real Madrid die zweite Teilnahme an der seit 2000 bestehenden FIFA Klub-Weltmeisterschaft. Heute gab es aber von Minute 1 an nur einen Verein, der erstmals in seiner Geschichte den Pokal heben würde. Von totaler Dominanz zu sprechen, ist vielleicht etwas weit hergeholt, doch kamen die Blancos mit dem gegnerischen Druck in Durchgang zwei noch besser klar, spielten noch souveräner. Ob’s am zweiten Tor lag? Muss! Sechs Minuten nach Wiederanpfiff sah Isco den freien Bale am Strafraum, der sich nicht lange bitten ließ und unter Torrico hindurch zum 2:0 traf. Noch so ein „Mister Final“, also das klare Gegenteil von CR7, der wie im Halbfinale auch heute viel versuchte und die Kollegen oft, sehr oft in Szene setzte, es aber auch dabei blieb. Kein Abschlussglück beim Portugiesen, aber das brauchte es auch nicht.
San Lorenzo kam zwar noch zu drei Torschüssen, aber das nur außerhalb des Strafraums und vermutlich nur, weil Abräumkommando Pepe-Ramos Jubilant Iker Casillas (700 Pflichtspiele für Real Madrid) auch etwas zu tun schenken wollte. Gefährlicher waren weiterhin nur die Champions-League-Sieger: Benzema mit einem knappen Abschluss, Bale setzte eine Flanke auf die Latte, dann bediente der Waliser traumhaft via Außenrist den Franzosen, der aber unter höchstem (und elfmeter-würdigen) Gegendruck nicht mehr entscheidend an den Ball kam. Carlo Ancelotti wechselte drei Mal in seiner Viererkette: Marcelo musste als erstes „Opfer“ der Südamerikaner getröstet kurz vor dem Seitenwechsel für Fábio Coentrão weichen, später kamen noch Álvaro Arbeloa und Raphaël Varane für die Gelb-verwarnten Daniel Carvajal und Sergio Ramos. Die Partie war da längst entschieden. Madrid ließ nichts mehr anbrennen, hätte sogar noch höher siegen können, als Coentrão auf Ronaldo flankte, aber das 2:0 reichte auch.
REAL MADRID IST KLUB-WELTMEISTER 2014! Mit ihrem auf 22 Siege ausgebauten Vereinsrekord triumphieren die Königlichen zum ersten Mal im zum elften Mal ausgetragenen FIFA-Turnier. Der Madridismo feiert das womöglich glorreichste Jahr seines 112-jährigen Bestehens. Vier Titel in einem Jahr? Das gab’s noch nie! Dem galaktischen Jahr wurde damit eine zuckersüße Kirsche aufgesetzt – nach der minimalen Winterpause steht am 30. Dezember zwar noch ein Freundschaftsspiel in Dubai gegen AC Mailand an, das Fußballjahr 2014 lässt sich jedoch als (mehr als erfolgreich) beendet erklären.
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