
„Ich habe mich immer wertgeschätzt und respektiert gefühlt“
[dataset id=29]MADRID. Totgesagte leben länger. Ein altes Sprichwort, das Iker Casillas‘ Jahr 2014 wohl ziemlich treffend beschreibt. Von vielen bereits auf das Abstellgleis manövriert, darf sich Madrids Nummer 1 nun Champions-League-Sieger, Copa-del-Rey-Gewinner, UEFA-Super-Cup-Sieger und Klub-Weltmeister 2014 nennen – und das in allen Wettbewerben als Stammkraft. Vor einem Jahr schien das noch nahezu undenkbar. Die Madrider Vereinsikone war nicht mehr unumstrittener Stammtorwart; in der Liga war Diego López gesetzt, Casillas durfte lediglich in der Königsklasse und im Pokal ran. Trotz allem stand am Ende der Sieg im Copa-Finale gegen den Erzrivalen aus Barcelona (2:1) und der lang ersehnte Triumph auf europäischer Ebene (4:1 n. V. gegen Atlético). Allerdings unterlief dem Madrider Urgestein im Champions-League-Finale ein schwerer Patzer vor dem Gegentor, der den Königlichen fast den Titel gekostet hätte. Auch bei der Weltmeisterschaft im Sommer in Brasilien hinkte der Kapitän der Merengues und der „Selección“ seiner Bestform meilenweit hinterher. In der Sommerpause wurde im Zuge der Verpflichtung von Keylor Navas sogar über einen Abgang spekuliert.
Doch der fünffache Welttorhüter kämpfte – und wurde mit vier Titeln reichlich entlohnt. Trotz der teils schwierigen Monate blickte Casillas voller Stolz und Zufriedenheit auf das vergangene Jahr zurück: „Es war mein bestes Jahr. Vier Titel, ich habe in allen Wettbewerben gespielt, man muss das so sehen. Eineinhalb schlechte Monate können die restlichen Dinge nicht vergessen machen.“ Besonders der Rückhalt des Vereins habe ihm unheimlich geholfen. „Ich habe mich immer wertgeschätzt und vom Klub respektiert gefühlt. Ich kann niemandem auch nur irgendeinen Vorwurf machen. Es war kompliziert, daran zu denken, das Jahr so abzuschließen. Aber es war möglich, dank des Vertrauens, das ich erhalten habe“, so der 33-Jährige.
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Dass es für ihn persönlich besser hätte laufen können, ist für den Mann zwischen den Pfosten jedoch kein Grund, sich über den Erfolg des Teams zu stellen. Die Situation habe zwar an ihm genagt, aber wenn das Team erfolgreich sei, müsse man individuelle Interessen eben hinten anstellen: „Ich weiß nicht, wie das passieren konnte, aber das Positive ist, dass alles zurückgelassen wurde und die Mannschaft weiter Titel und Triumphe sammelte. Das Individuum bleibt außen vor, solange das Kollektiv Erfolg hat.“
„…dann hätten wir ‚la Décima‘ vielleicht nicht gewonnen“
Ohnehin kann Casillas dem Jahr nur Positives abgewinnen. Den Madridismo durch den Gewinn von „la Décima“ von seiner zehnjährigen „Obsessión“ befreit zu haben, sei durch nichts aufzuwiegen. Dafür nehme er sogar den verpassten Liga-Titel in Kauf: „Wenn wir die Liga gewonnen hätten, hätten wir vielleicht ‚la Décima‘, die die Besessenheit des ganzen Madridismo war, nicht gewonnen. Ich würde das Jahr gegen nichts tauschen. Es war das beste Jahr.“
Und der Canterano hat noch immer nicht genug. Sowohl in der spanischen Hauptstadt als auch im Trikot des Nationalteams wolle er weiterhin auf Titeljagd gehen: „Ich habe vor, weiterhin viele Titel mit Real Madrid zu gewinnen. Man muss Schritt für Schritt gehen. Ich habe Vertrag (bis 2017; d. Red.) und habe keinerlei Grund, daran zu denken, zu gehen. (In der Nationalmannschaft) will ich bis zur Europameisterschaft in Frankreich spielen.“
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