Interview

„CR7 war der Beste – und das sage ich nicht, weil er für Madrid spielt“

Am 12. Januar 2015 schaut die ganze Fußballwelt wieder nach Zürich und stellt sich die Gretchenfrage der letzten Jahre: Cristiano Ronaldo oder Lionel Messi? Bei der anstehenden Weltfußballer-Wahl, bei der dem dritten Kandidaten, Manuel Neuer, lediglich Außenseiter-Chancen eingeräumt werden, wird der beste Fußballer des Planeten geehrt und mit dem Ballon d’Or ausgezeichnet. Ikone Roberto Carlos sprach sich nun klar für CR7 aus, lobte außerdem den Umgang mit ehemaligen Idolen und stärkte Iker Casillas den Rücken.

492
Roberto Carlos
Für Roberto Carlos ist Cristiano Ronaldo die klare Nummer eins

„Florentino weiß, wie man ein Team aufbaut“

MADRID. Eigentlich wird bei der von der FIFA ausgerichteten Weltfußballer-Wahl nur der individuell beste Spieler des abgelaufenen Kalenderjahres gekürt. Eigentlich. In den letzten Jahren hat sich die Vergabe des Ballon d’Or zu einem wahren Politikum entwickelt. Im Mittelpunkt oftmals die Frage: Cristiano Ronaldo oder Lionel Messi – wer ist denn nun der Bessere? In diesem Jahr sollte die Suche nach dem Sieger normalerweise nicht für allzu große Polemiken sorgen, zu beeindruckend und konstant waren die Leistungen des Portugiesen.

Die Meinungen unter den Granden des Weltfußballs gehen trotzdem weit auseinander, oftmals wird sogar auf ein objektives Urteil verzichtet. Für Roberto Carlos steht CR7 dieses Jahr allerdings außerhalb jeglicher Diskussion: „Ich bin ein großer Fan von (Lionel) Messi, aber Cristiano Ronaldo hat mich mehr beeindruckt. Er durchlebt eine unglaubliche Phase. Er macht alles richtig, er ist ein Anführer. Ich sage das nicht, weil Ronaldo ein Spieler von Real Madrid ist. Das hat damit gar nichts zu tun. Messi ist unglaublich und seine Geschichte im Fußball ist wunderbar, aber wenn ich den besten Spieler dieser Spielzeit wählen muss, würde ich mich für Cristiano Ronaldo entscheiden.

Dass in Madrid die Besten der Welt spielen, gehört zum Credo des Vereins. Präsident Florentino Pérez hat es sich selbst auf die Agenda geschrieben, die stärksten Spieler in die Hauptstadt zu locken. Das Fundament des Klubs bilden jedoch auch Eigengewächse wie Iker Casillas, den der frühere Weltklasse-Verteidiger auf dem Weg zu alter Stärke sieht: „Florentino weiß, wie man ein Team aufbaut. Der Nachwuchs ist gut, aber er versucht immer die Besten der Welt herzuholen: James (Rodríguez), (Toni) Kroos, (Luka) Modric… Auch Cristiano (Ronaldo) und (Iker) Casillas, der trotz seiner Fehler, die normal sind, ein großes Symbol ist. Seine Fehler erwecken mehr Aufmerksamkeit, weil er Torwart ist. Er ist die Nummer eins zusammen mit (Manuel) Neuer. Wenn du für Real spielst, bist du ständig unter Druck, auch bei den Trainingseinheiten.“

„Die Idole der Vergangenheit verlieren ihren Platz nicht“

Trotz seiner Schwächephase im Sommer erhielt jener Casillas immer Rückendeckung von Seiten der Vereinsführung und des Trainerteams. Der fünffache Welttorhüter gilt an der Concha Espina als Institution und der respektvolle Umgang mit den Helden der Vergangenheit als eines der Markenzeichen der Königlichen. Für Carlos eines der Charakteristika, das den zehnfachen Europapokal-Sieger zu etwas Besonderem im Weltfußball mache: „Hier ersetzt ein Idol nicht das andere. Die Idole der Vergangenheit verlieren ihren Platz nicht. Deshalb ist Real Madrid ein gigantischer Klub. (Fernando) Hierro arbeitet heute mit (Carlo) Ancelotti und Martín Vázquez, andere haben ebenfalls Geschichte geschrieben bei Real Madrid und werden von ihnen respektiert.“

[advert]

Geschichte geschrieben hat das gegenwärtige Team durch die mittlerweile 22 Spiele andauernde Siegesserie schon. Dass diese nicht ewig andauern wird, ist auch dem Weltmeister von 2002 bewusst. Wenn es mal nicht läuft, könnten die Fans im Bernabéu durchaus auch einmal unangenehm werden. Dies ändere aber nichts daran, dass es eine Freude sei, für Real Madrid zu spielen: „Wenn sie beginnen, schlecht zu spielen, pfeifen die Fans sie aus. Die Anhänger von Madrid sind sehr fordernd, aber es ist wunderschön, dort zu spielen.“

DAS Real-Buch: »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN« – JETZT BESTELLEN!

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes
von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

Verwandte Artikel

„Es ist nie zu spät!“ Pochettino weiß dank Mbappé: Träume werden Real

In seiner jüngsten Gastrolle bei El Chiringuito gewährte Mauricio Pochettino, ehemals Trainer...

Sergio Ramos bot sich Real Madrid an: „Tür immer aufgemacht“

Sergio Ramos habe Real Madrid nach eigener Aussage eine Rückkehr angeboten –...

Carvajal spricht offen: „Wechsel war notwendig“

Daniel Carvajal heißt den Wechsel auf der Trainerbank von Real Madrid gut...

Guardiola: „Bin der Trainer mit den meisten Spielen im Bernabéu“

Real Madrid gegen Manchester City - auch in der Champions-League-Saison 2025/26 soll...