Interview

„Deine Mannschaft gewinnt nicht, weil du Zidane heißt“

Man ist noch lange kein großer Trainer, nur weil man ein großer Spieler war. Zinédine Zidane weiß, dass er erst am Anfang eines umfassenden Lernprozesses steht. Im Interview mit der französischen Sportzeitung L'ÉQUIPE arbeitete der Coach von Real Madrids Reserve die Unterschiede zwischen der Rolle auf dem Rasen und der Rolle an der Seitenlinie heraus.

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Zinédine Zidane
Zinédine Zidane ist seit letztem Sommer als Trainer der Castilla tätig

„2006 wollte ich nicht Trainer werden“

MADRID. Als Zinédine Zidane nach der Weltmeisterschaft 2006 seine Treter an den Nagel hing, wusste er nicht, was als Nächstes kommt. Ein Engagement als Übungsleiter befand sich zu jener Zeit nicht in seinen Planungen. „Ich habe nach einer kleinen Auszeit viel ausprobiert. Ich arbeitete als Berater des Präsidenten, als Sportdirektor… doch das war nicht das, was ich wirklich wollte. Dann stieg nach und nach meine Lust, Trainer zu werden. 2006 hatte ich mir noch gedacht: ‚Ich Trainer? Niemals!‘“, berichtete der 42-Jährige.

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„Mehr Verantwortung als früher“

Als dreimaliger Weltfußballer muss sich „Zizou“ von keinem erklären lassen, wie Fußball funktioniert. Dass die Rolle als Trainer jedoch weitaus komplexer als die eines Spielers ist, hätte der Franzose nicht geglaubt. „Als Spieler denkst du in erster Linie an dich selbst. Als Trainer musst du immer an die ganze Mannschaft denken und trägst viel mehr Verantwortung. Ich persönlich finde es deshalb schwieriger, Trainer zu sein. Du musst viele und schnelle Entscheidungen zu treffen. Du musst mit deinen Spielern kommunizieren, weil das deine einzige Ausdrucksmöglichkeit ist. Du kannst nicht mehr das Feld betreten und selbst spielen. Es ist nicht einfach, den Spielern zu vermitteln, was du dir vorstellst. Deshalb ist es wichtig, viel zu sprechen. Ich versuche mich in dieser Hinsicht täglich zu verbessern“, sagte der einstige Ballkünstler.

Im Gegensatz zu seinen ersten Wochen als Chefcoach der Castilla trägt Zidanes Arbeit mittlerweile Früchte. Die B-Mannschaft der Königlichen hat sich nach fünf Auftakt-Pleiten bis auf den zweiten Platz der dritten Liga (Gruppe B) hochgearbeitet und rangiert nur einen Zähler hinter Spitzenreiter Real Unión. „Ich musste meine Spieler und ihre Fähigkeiten besser kennen lernen. Trotzdem rechnete ich natürlich nicht mit einem derart negativen Start. Das zeigte mir, dass der Job kein Selbstläufer ist. Deine Mannschaft gewinnt eben nicht, weil du Zidane heißt“, verdeutlichte der Champions-League-Sieger von 2002.

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