Interview

„Ronaldo ist wie Heroin für die Presse“

Kuriosität in Kanada: Studenten der „University of British Columbia“ können ein Seminar zum Thema Cristiano Ronaldo absolvieren! Soziologie-Professor Luis Aguiar erklärte im Inteview mit dem Magazin 11FREUNDE, was es mit seinem Lehrangebot auf sich hat.

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Cristiano Ronaldo
Omnipräsent: Cristiano Ronaldo

„Messi hat nicht die globale Präsenz wie Ronaldo“

[dataset id=25]VANCOUVER. Über 106 Millionen Facebook-Fans, 33,6 Millionen Twitter-Follower, 12,4 Millionen Instagram-Anhänger – Cristiano Ronaldo ist allgegenwärtig. „Lionel Messi hat, so gut er als Fußballer sein mag, nicht die globale Präsenz, die Ronaldo hat. Ronaldos Identität geht in der öffentlichen Wahrnehmung über den Fußball hinaus“, findet Luis Aguiar, seines Zeichens Professor für Soziologie an der „University of British Columbia“ im kanadischen Vancouver. Deshalb bietet er seinen Studenten ein Seminar an, das sich explizit mit dem 30 Jahre alten Weltfußballer befasst. Es geht um die Frage, wie aus einem Sportler eine globale Figur wird, die über den Sport hinaus eine Bedeutung hat. „Der Kurs soll Soziologiestudenten Werkzeuge an die Hand geben, um globale Phänomene analysieren zu können. Ronaldo ist dafür eine geeignete Fallstudie“, glaubt Aguiar.

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„Er ist immer ein Thema für die Medien“

Früher nicht mehr als ein hoch talentierter Dribbelkünstler von der Insel Madeira, entwickelte sich Ronaldo im letzten Jahrzehnt zu einem kompletten Spieler. Seine sportlichen Errungenschaften halfen ihm gleichzeitig, sich besser zu vermarkten und zu einem Medienphänomen wie einst David Beckham zu werden. „Zunächst muss man natürlich ein herausragender Sportler sein. Dann spielen die Sozialen Medien eine große Rolle und die Art und Weise, wie man sich dort produziert. Ab einem gewissen Punkt braucht man Berater und Agenten, die wissen, wie man einen zur globalen Marke macht. Dann kann es sein, dass man in eine Art Angebot-Nachfrage-Mechanismus kommt, wie das bei Ronaldo mittlerweile der Fall ist“, erläuterte Aguiar. CR7 sei mittlerweile „wie Heroin für die Presse. Die Medien sind süchtig nach ihm. Egal was er tut, auch abseits des Platzes, es ist immer ein Thema für die Medien. Die Trennung von seiner Freundin oder seine Geburtstagsparty nach der Niederlage gegen Atlético sind Dinge, die weltweit in der Presse behandelt werden. Das Bild, das wir von ihm haben, ist durch die Medien konstruiert. Die Art und Weise, wie die Medien das tun, ist ebenfalls Bestandteil des Kurses.“

Ronaldo scheint von der Lehrveranstaltung über ihn noch nicht Wind bekommen zu haben. Der Professor, der ebenfalls Portugiese ist, würde sich über eine Nachricht des Torjägers freuen: „Es wäre großartig, wenn wir ihn per Skype in eine unserer Sitzungen zuschalten könnten. Denn die Studenten und ich hätten einige Fragen an ihn. Mich würde zum Beispiel die Frage nach seiner nationalen Identität interessieren. Wie portugiesisch fühlt er sich? Schließlich ist er auf der Insel Madeira aufgewachsen, die eine Kolonialgeschichte hat. Als er dann als Kind nach Lissabon kam, wurde er wegen seines Akzents diskriminiert. Darüber hat er oft geredet, aber leider nicht im Detail, denn ich denke, dass ihn das sehr beeinflusst hat.“ 

Real-Trikot mit RONALDO-Aufdruck – weißpink oder schwarz!

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