Reportage

Toni und Felix: Nicht nur Brüder, sondern auch beste Freunde

Für die Öffentlichkeit ist Felix Kroos nicht immer Felix Kroos, sondern oftmals der Bruder von Real-Star Toni. Dass der Mittelfeldspieler von Werder Bremen stets mit dem Weltmeister konfrontiert wird, stört ihn aber keineswegs. „Ich bin derjenige, der sich am meisten über seinen Erfolg freut und deswegen rede ich auch gerne darüber“, so der 23-Jährige, der mit dem ZDF ausführlich über Toni sprach.

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Toni Kroos Felix Kroos
Die Kroos-Brüder lernten das Fußball-ABC einst gemeinsam in Greifswald

„Es ist für mich nicht schlimm, über Toni zu sprechen“

BREMEN. Toni hier, Toni da. Er macht selbst Karriere, spricht jedoch nicht selten über die eines anderen, die seines Bruders. Ob sich Felix Kroos wie in einem falschen Film vorkommt? Absolut nicht. Während Toni bereits im zarten Alter von 16 Jahren zum FC Bayern München und im vergangenen Sommer folglich als Weltmeister zu Real Madrid wechselte, wählte der gut ein Jahr jüngere Felix den vergleichsweise etwas bescheideneren Weg und ging 2010 von Hansa Rostock zu Werder Bremen. In dem harten Geschäft kann schließlich nicht jeder die große, weite Welt des Fußballs kennen lernen.

Felix Kroos hat damit kein Problem – und wie bereits erwähnt auch nicht, über die große und vor allem erfolgreiche Karriere seines Bruders zu plaudern. „Ich bin es gewohnt, über Toni zu sprechen. Es ist für mich nicht schlimm. Ich freue mich natürlich, weil man über ihn auch nur Positives erzählen kann, über seine Erfolge. Deswegen ist es für mich überhaupt kein Problem. Ich habe ja auch mal gesagt, dass ich derjenige bin, der sich am meisten über seinen Erfolg freut und deswegen rede ich auch gerne darüber“, versichert der Bremer, der es ohnehin sein lässt, sich stets mit seinem Bruder zu vergleichen: „Natürlich hat er in unserem Beruf den größtmöglichen Erfolg schon gehabt. Ich denke, da kommen nur die wenigsten hin, deswegen versuche ich mich gar nicht zu vergleichen. Ich denke, dass er ein Ausnahmespieler ist und deswegen auch diesen Erfolg hat. Aber an der Playstation sind wir zumindest gleichauf…“

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„Am Bernabéu haben mich ein paar Leute verwechselt“

Toni und Felix sind ein Herz und eine Seele. Nicht nur Brüder, sondern weitaus mehr. „Er ist mein bester Freund“, sagte der Königliche kürzlich über Felix, der das umgekehrt genauso von sich gibt – welch Überraschung. „Die gewohnten Streitereien in der Familie gibt es glaube ich überall, die gab es auch bei uns. Aber nie, dass es wirklich schlimm war. Wir sind vom Alter her nicht so weit auseinander, weshalb man immer die gleichen Interessen hatte, alles zusammen gemacht hat. Das hat natürlich zusammengeschweißt. Und gerade, als er mit 16 nach München gegangen ist, wurde das Verhältnis noch besser, immer enger. Wir stehen tagtäglich in Kontakt. Es ist für uns schade, dass wir uns so selten sehen. Das macht uns auch ein Stück weit traurig, wissen aber auch, dass wir nach der Karriere noch genug Zeit füreinander haben. Er ist auch für mich mein bester Freund und ich kann mit ihm über alles reden. Deswegen ist Fußball bei uns auch nie so das Hauptthema, weil es genug andere wichtigere Sachen gibt. Ich bin froh, dass er da ist und andersrum ist es denke ich auch so“, meinte der Mittelfeldakteur des aktuellen Achten der Bundesliga-Tabelle.

Er weiß, was er kann. Und wenn es mal nicht so läuft, weiß er, dass er es immer noch kann Felix über Toni

Als Toni ein Madrilene wurde und am 17. Juli 2014 den Anhängern im Estadio Santiago Bernabéu offiziell vorgestellt wurde, war Felix mit dabei. Passenderweise bekam das Werder-Team an jenem Tag nämlich frei. Noch heute wird sich gerne an den Start beim Weltverein zurück erinnert: „Es war ein unglaubliches Erlebnis für uns beide, für ihn persönlich auch. Ich denke, sowas erlebt man vielleicht einmal im Leben, die wenigsten erleben das, dass da 15.000, 20.000 Zuschauer für eine einzelne Person ins Stadion kommen. Das ist ein Erlebnis, das man zum Glück zusammen erlebt hat und nie vergessen wird.“ Aufgrund der Ähnlichkeit der Brüder habe es sogar Verwechslungen gegeben: „Im Stadion habe ich mich zurückgehalten, da hat mich ja keiner gesehen. Aber drumherum, wenn man sich da das Stadion angeguckt hat, kamen schon ein paar Leute auf mich zu und haben mich dann verwechselt. Das ist dann auch der Ähnlichkeit geschuldet. Aber wie gesagt: Ich war froh, dass ich dabei sein konnte und es war ein schöner Tag.“

111 Gründe, Real Madrid zu lieben

„Toni bereut den Schritt zu keiner Zeit“

Und nach nun sechs Monaten in Spanien fühle sich Toni „unglaublich wohl“, berichtete Felix: „Das ist das Entscheidende und Wichtigste für ihn. Ich denke, das sieht man auch auf dem Platz. Er fühlt sich auch im Team wohl, für ihn ist es auch ein Vorteil, er spielt nämlich gerne bei gutem Wetter (lacht) und das ist in Madrid noch mehr gegeben als hier gerade in den Wintermonaten. Er ist froh, dass er da ist und bereut den Schritt zu keiner Zeit.“ Ob beide eines Tages mal wieder gemeinsam in einer Mannschaft agieren? „Man muss realistisch bleiben. Natürlich ist immer so ein Gedanke da, aber ich denke, dass das nicht ganz so realistisch ist. Für mich war es ein Traum, mal gegen ihn zu spielen. Das hat auch noch nicht geklappt. Vielleicht kommt das ja noch mal“, hofft Felix. Bis dahin bleiben ihnen ja zumindest die Duelle an der Spielekonsole…

Real-Trikot mit KROOS-Aufdruck – weißpink oder schwarz!

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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