
„Auch auf die schwärzeste Nacht folgt ein sonniger Morgen“
[dataset id=563]MADRID. Jemand, der als Spieler 14 und als Trainer 18 Titel gewonnen hat, kann nichts so leicht aus der Ruhe bringen. Krisenbewältigung stellt für Carlo Ancelotti aufgrund seiner inzwischen 38-jährigen Erfahrung im Profi-Geschäft keine Herkulesaufgabe mehr dar. „Ich habe folgende Denkweise: Selbst auf die schwärzeste Nacht folgt ein schöner, sonniger Morgen. Es können schlechte Tage kommen, doch sie vergehen wieder. In jeder Saison gibt es solche Tage, weshalb bedingungsloser Zusammenhalt sehr wichtig ist. Es wäre einfach, Verantwortliche zu suchen, wie den Trainer oder manche Spieler… entscheidend ist jedoch, nach Lösungen zu suchen“, betonte der Fußball-Lehrer aus der italienischen Kleinstadt Reggiolo.
Druck ist für ihn ebenfalls ein Fremdwort: „Du kannst im Fußball nur gewinnen, Unentschieden spielen oder verlieren. Druck ist für mich Benzin, um meine Arbeit gut zu machen und motiviert zu sein. Ich mag ihn. Würde er bei mir ein negatives Gefühl hervorrufen, müsste ich meinen Job kündigen.“
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Ancelotti gefällt es nicht, mit seinem Finger auf andere zu zeigen. Genauso wenig hält er disziplinarische Maßnahmen nach bitteren Niederlagen wie jüngst gegen Atlético Madrid für unsinnig. „Ich bin kein Psychologe, sondern zähle auf meine Erfahrung. Die Tatsache, selbst gespielt zu haben, ist eine Hilfe. Ich kann mich in meine Spieler hineinversetzen. Als Trainer könnte ich autoritär sein und das Training für 5 Uhr morgens ansetzen. Aber ich mag es nicht, auf der Kommunikationsebene über meinen Spielern zu stehen. Ich will, dass sie sich auf einem Level mit mir befinden. Wenn das der Fall ist, können wir besser und direkter miteinander reden, Dinge lernen und Dinge verbessern“, erläuterte der 55-Jährige seine Umgangsform mit seinem Starensemble.
„Cristiano sollte man einfach spielen lassen“
Nicht einmal die umstrittene Geburtstagsfeier von Cristiano Ronaldo ließ „Carletto“ mit der Wimper zucken. Er habe mit dem Weltfußballer zuletzt weder über dessen Party noch über dessen Torflaute diskutiert. „Ich kann von Glück reden, einen solchen Spieler zu trainieren. Er ist ein Spieler mit einer unglaublichen Professionalität. Ebenso wie (Zlatan) Ibrahimovic bei Paris ist Cristiano hier ein beispielhafter Profi, ein Vorbild für jeden. Solche Spieler sollte man einfach spielen lassen und so wenig wie möglich mit ihnen reden“, gab der Übungsleiter zu verstehen.
Mit anderen Akteuren muss Ancelotti umso mehr sprechen. Vor allem mit denjenigen, die keine Stammplatzgarantie besitzen, sondern weitaus seltener zum Einsatz kommen. „Die größte Herausforderung für einen Trainer ist, seinen gesamten Kader zu motivieren“, findet der einstige Mittelfeldspieler, „leider kann ich nur elf Spieler aufstellen. Jeder muss das Gefühl haben, nützlich zu sein.“
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