Spielbericht

Kein Führungswechsel: Real verliert Clásico trotz toller Vorstellung

Kein Wechsel an der Tabellenspitze in La Liga! Real Madrid musste sich trotz einer der besten Saisonleistungen mit 1:2 gegen Barcelona geschlagen geben. Trotz größter Tor- und Sieg-Chancen stehen die Katalanen nun vier Punkte vor den Madrilenen.

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1:2 gegen Barcelona verloren, so hatten sich das die Madrilenen nicht vorgestellt

Einstellung stimmt! Bestes Real Madrid seit langem?

BARCELONA. Zum 262. Mal standen sich Barcelona und Real Madrid in einem Pflichtspiel gegenüber, aber so spannend wie im Vorfeld war es nicht oft. Alles andere als spannend – Real Madrids Startelf mit nur zwei Änderungen im Vergleich zur 2:0-Generalprobe über Levante: Casillas (für Navas) – Carvajal, Ramos, Pepe, Marcelo – Bale, Modric, Kroos (für Silva), Isco – Benzema, Ronaldo.

Im Vergleich zum 3:1-Erfolg im Hinspiel gab es übrigens nur eine Änderung (Bale für James). Identisch wäre es jedoch gewesen, hätte Iniestas Hereingabe in der dritten Minute einen Abnehmer gefunden – so blieb die frühe Führung der Katalanen aus und Real Madrid konnte los legen. Wenn auch ganz gemächlich. Und mit reichlich Abtasten. Im 4-4-2 schienen sich die Madrilenen wohl zu fühlen, es lag jedoch nicht nur am Spielsystem, dass die Königlichen eine ihrer besten Saisonleistungen zeigten – es war auch Einstellungssache. Es wurde gekämpft und gepresst, es gingen mehr Katalanen zu Boden als Hauptstädter und selbst das sonst so aggressionsarme Sturmtrio „BBC“ gab alles. Entsprechend sorgten die Drei auch für die Torgefahr – nach einem ersten Versuch Karim Benzemas nach Bale-Pass lederte Cristiano Ronaldo das Spielgerät ans Aluminium. Eine von vielen, tollen Kombinationen ging dieser Groß-Chance voraus. Isco Alarcón letzten Endes mit der fast Glück bringenden Flanke.

Real hatte sichtbar Lust! Barça dagegen prallte oft an der aggressiven Hintermannschaft der Blancos ab, und dennoch kam, was kommen musste. Da aus dem Spiel heraus für die Gastgeber wenig ging, musste es ausgerechnet ein Standard sein, mit dem die „kleinen“ Katalanen in Führung gingen. Mathieu schmiss sich in einen Messi-Freistoß, Sergio Ramos schaute nur zu, wie die Hausherren 1:0 in Führung gingen (19.). Auch nach der Führung spielten nur die Gäste – beeindruckend, wie Bälle in der gegnerischen Hälfte behauptet und verteilt wurden. Marcelo packte einige Kunststückchen aus, Luka Modric zeigte, warum der Madridismo sich so nach ihm sehnte, Benzema schien sich ebenfalls die guten Sonntagsschuhe angezogen zu haben und schlichtweg alle versuchten das ihnen Mögliche.

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Dann folgte Minute 31. Da Neymar den Ball frei vor Iker Casillas nicht richtig traf, ergab sich für Real die Konter-Chance. Ronaldo kam an den Ball, spielte ab und zündete den Turbo. Luka Modric mit der so sehr vermissten Übersicht, Benzema mit einem weiteren „taconazo“ (Traum-Hacke) und mit einem eiskalten Abschluss belohnte sich dann CR7 selbst. 1:1, und das verdient! Von 15 Toren gegen Barcelona erzielte der Portugiese neun im Camp Nou. Und die Ancelotti-Mannen hatten noch lange nicht genug: Modric scheiterte knapp aus der Ferne, Piqué stoppte Bale gerade noch so im Strafraum und dann zappelte es wieder hinter dem sehr starken Claudio Bravo – aber der Pfiff vom alles andere als souveränen Mateu Lahoz fiel nicht zur Freude der Madridistas aus. Nach einer weiteren tollen Kombination grätschte Bale eine Benzema-Flanke über die Linie, aber da Ronaldo noch leicht mit dem Kopf am Leder war und zuvor hauchzart im Abseits stand, blieb es beim 1:1 statt 2:1.

Die Merengues gaben alles, der Tabellenführer schwamm. Und der Erste der Liga konnte froh sein, einen so aufmerksamen Torhüter in seinen Reihen zu wissen, denn kurz vor dem Seitenwechsel manövrierte Bravo noch eine Ronaldo-Rakete über das Gehäuse. 7:9 Torschüsse zur Halbzeit klingt leider nicht so dominant, wie es letzten Endes war, gleiches bei den 57:44 Prozent Ballbesitz – einzig die 4:8 Fouls und 2:3 Gelbe Karten lassen auf ein druckvolleres Real Madrid schließen.

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Real wird müde, Suárez raubt Madrid die Luft endgültig

Trotz der 15-minütigen Pause glühte die Bereifung des königlichen Streitwagens noch. Kurz nach dem Wiederanpfiff versuchte Benzema Bale zu bedienen, doch der Pass fiel etwas zu weit aus. Dann wieder „bravo Bravo“: Nach einem Doppelpass mit Ronaldo war der Chilene gegen Benzema zur Stelle. Es war zum Verzweifeln, und allmählich ging den Madrilenen die Luft aus. Was von der „Blaugrana“ eiskalt ausgenutzt wurde. Lange war von „MSN“ nichts mehr zu sehen, doch dann schlug das Sturmtrio der Katalanen zu: Suárez knipste. Überrumpelte die bis dahin so gut wie lückenlose Real-Defensive und profitierte auch vom leicht indisponierten Casillas (56.).

Der Schock saß! Und hätte noch schlimmer ausfallen können, denn plötzlich spielte nur noch Barça. Nur noch „MSN“. Neymar schoss nach gutem Solo drüber, dann scheiterte Messi mit einem knappen Abschluss, ehe Neymar die nächste Konter-Chance nicht nutzen konnte. Nur 1:2, aber noch jede Menge Zeit. Carlo Ancelotti wechselte schrittweise durch: Raphaël Varane, Jesé Rodríguez und Lucas Silva kamen für Pepe, Isco und Modric. Alle drei Ausgewechselten waren mit Gelb verwarnt, wie vier andere Kollegen auch. Zusammen mit den fünf Barcelona-Sündern machte das elf Gelbe Kartons – der Clásico-Rekord liegt bei 14.

An Kampf und Einsatz mangelte es diesem Clásico demnach nicht. Doch nach 92 Real-Siegen und 48 Unentschieden sollte zum 90. Mal der Sieg an die Rot-Blauen gehen. Zwar parierte Bravo noch einen weiteren guten Benzema-Schuss, aber auch Alba vergab in der Schlussphase eine gute Chance gegen die aufgerückten Gäste, ehe Casillas einen Schuss von Messi abwehrte. Machte zum Abpfiff: 17:13 Torschüsse bei 53:47 Prozent Ballbesitz und 9:14 Fouls. Und 2:1 nach 90 Minuten. 

Den Clásico, die Schlacht, hat Real Madrid also mit 1:2 verloren. Nicht aber den Krieg – das Kopf-an-Kopf-Rennen um die Meisterschaft, in der Barcelona nun mit vier Punkten einen komfortablen Vorsprung hat. Aber es sind noch zehn Spieltage offen. Und aufgrund des 3:1-Hinspielsiegs wären bei Punktegleichheit am Saisonende die Madrilenen Meister. So oder so: Die kommenden Wochen werden noch spannender erwartet als die heutigen, sehr unterhaltsamen 90 Minuten im Camp Nou, in denen sich Real Madrid mal wieder von seiner besten, wahren, kämpferisch makellosen Seite zeigte – aber leider auch von der glücklosen, in der wenige Patzer eiskalt ausgenutzt werden, während man vorne kontinuierlich scheitert. Jetzt ist erst mal Länderspielpause und am 5. April kann Real Madrid gegen Granada (12 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) weiter an der 33. Meisterschaft arbeiten, wenn auch mit Hoffnung auf einen Barça-Patzer.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Spielbericht zum 28. Spieltag beim FC Barcelona
  2. Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
von
Nils Kern

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