
„Mourinho mag es nicht, wenn man hinter seinem Rücken spricht“
MADRID. Eine lebende Vereinslegende. Der derzeit wohl beste Torwart der Welt. Kurzum: „San Iker“ (Deutsch: Heiliger Iker). Kein anderer Spieler genießt bei Real Madrid so ein Ansehen, wie die Nummer 1 der Blancos. Doch wie schon Raúl, hat auch Iker Casillas für sein Karriereende nochmals andere Pläne, die offenbar nicht in Madrid liegen. „In vier oder fünf Jahren möchte ich den Fußball auf eine entspanntere Art und Weise genießen“, kündigte ein ehrlicher Casillas seine Pläne an. Doch wo könnte es den Jungen aus Móstoles nur hinziehen? „Natürlich wird das keine Mannschaft sein, die mit Real Madrid konkurriert. Aber seht nur: Es gibt schon mit 31 für mich Kritik und Kommentare über meine Leistung. Das muss man sich mit 37 erstmal vorstellen“, erläuterte er weiter die Gründe für seinen potentiellen Abschied. Großes Interesse scheint er am „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“, genauer der amerikanischen MLS, zu haben, wie er es in seinen Ausführungen darstellte.
„Ich kann mir ein Real Madrid ohne Mourinho nicht mehr vorstellen“ Iker Casillas über seinen Coach
Auch wenn nach solchen Aussagen sicher schnell die Gründe für diese Entscheidung gesucht werden und seine Beziehung zu José Mourinho in Verbindung gebracht wird, ist dies völlig unbegründet. „Sicher, es ist nicht einfach mit Mourinho. Du musst ihm die Dinge ins Gesicht sagen. Er mag es nicht, wenn man hinter seinem Rücken über ihn spricht. Wenn er etwas nicht mag, dann sagt er dir das und wenn er etwas an dir nicht mag, dann sagt er es dir auch. Ich kann mir kein Real Madrid ohne Mourinho mehr vorstellen“, erklärte der Keeper den Charakter des Trainers, der jedoch kein Grund für sein Karriereende, fernab der spanischen Hauptstadt, darstellt.
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„Vor elf oder zwölf Jahren hatte Barça keinen Canterano“
[dataset id=29]Ein Disput, den es vor nicht allzu langer Zeit ebenfalls im Zusammenhang mit Mourinho gab, drehte sich um die Chancen der Canteranos bei Real Madrid. Casillas ist selbst ein Produkt aus der Castilla, weshalb er zu diesem Thema einen klaren Standpunkt beziehen kann: „Ich sehe es natürlich gerne, wenn Eigengewächse bei uns spielen, aber Madrid ist so ein großer Verein, der die besten Spieler auf der ganzen Welt vereint. Und manchmal kommen diese eben auch von außerhalb. Nichtsdestotrotz hat Madrid eine tolle Jugendabteilung. Tolle Spieler, die auch in den Nationalmannschaften spielen. Wir müssen uns vor niemandem verstecken.“ So ist es nur logisch, dass er auch den Vergleich zum FC Barcelona nicht scheut und erklärt, dass er sich „an Barcelona vor elf oder zwölf Jahren“ erinnere „als sie keinen Canterano im Team hatten. Das ist einfach meist in Etappen. Natürlich verkaufen sie diesen Slogan, aber damals waren es bei ihnen Puyol, Xavi und sonst kaum jemand.“
Abschließend bekannte sich Casillas – trotz der angekündigten Zukunftsplanung – zu seinem Verein, der trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation in Spanien, immer seine Anlaufstelle bleiben wird. „Natürlich sprechen wir auch in der Kabine über diese Krise. Ich habe Freunde und Familie, die davon betroffen sind und auch ich kenne Menschen, denen es deshalb schlecht geht. Ich mag diesen Verein, bei dem ich bin. Ich verteidige die Philosophie und stehe hinter dem Gesamten. Der Fußball wird immer mehr zur Politik und immer neue Faktoren spielen eine Rolle. Es ist aber besser, sich davon so gut es geht zu distanzieren“, schloss er seine Stellungnahme auf gewohnt ehrliche Art und Weise ab.
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