
„Derjenige, der weiterkommt, ist Favorit auf den Titel“
MADRID. Als das „Derbi madrileño“ im Viertelfinale der Königsklasse perfekt war, wurde viel geschrieben. Nicht wenige sahen darin die perfekte Gelegenheit für die „Rojiblancos“, sich für die bittere Final-Pleite im letztjährigen Endspiel (1:4 n. V.) zu revanchieren, wenngleich die Spieler immer wieder betonten, dass man diese Konstellation nicht mit einem Endspiel vergleichen könne. Auch Hugo Sánchez hätte das Madrider Stadtduell lieber erst am 6. Juni in Berlin gesehen und geht davon aus, dass das Team, das die Runde übersteht, sehr gute Titelchancen besitze: „Das erste, was ich gefühlt habe, war, dass es mir nicht gefiel, dass dieses Duell so früh im Viertelfinale stattfindet. Mir hätte es gefallen, dass sich beide wieder im Finale gegenübergestanden hätten. Dieses Duell ist wirklich ein vorweggenommenes Finale. Derjenige, der weiterkommt, wird der Favorit auf den Gewinn der Champions League sein. Wenn Real weiterkommt, können sie ‚la Undécima‘ gewinnen, denn dieser Triumph wird ihnen einen Schub verleihen nach den harten Monaten und ihnen das Selbstvertrauen zurückgeben, das sie während ihrer 22 Siege in Folge hatten. Ein Sieg würde aus ihnen einen Titelkandidaten machen. Und wenn Atlético weiterkommt, wären sie auch Favorit, weil Real aus dem Wettbewerb zu werfen, würde ihnen noch mehr Stärke geben, um zu ihre Fähigkeit, jeden Rivalen zu schlagen, noch weiter auszubauen.“
Obwohl er einst das Trikot beider Vereine trug, schlägt das Herz des Mexikaners doch eher königlich. Den Zeitpunkt für das Aufeinandertreffen sieht er als sehr passend für das Team von Carlo Ancelotti an: „Ich liebe beide Teams, aber ich merke, dass es mich mehr zu Real hinzieht, weil ich dort mehr Jahre verbracht und mehr Titel gewonnen habe. Ich denke, dass das jetzt ein guter Moment für Real Madrid ist, um zu reagieren. Es ist die Möglichkeit, die Möbel im weißen Haus wieder zurecht zu rücken. Das Team hat sich in der Liga wieder zurechtgefunden, schnuppert am Titel und hat in der Champions League alle Möglichkeiten.“
„…dann wäre er nicht von diesem Planeten“
Nach zuletzt turbulenten Monaten scheinen die Blancos wieder in die Spur gefunden zu haben. Aber nicht nur der Verein, sondern auch Weltfußballer Cristiano Ronaldo durchlebte keine einfachen Wochen. Sánchez glaubt, dass dessen Trennung von seiner Lebensgefährtin Irina Shayk nicht ganz spurlos am Portugiesen vorübergegangen sei. Dies sei jedoch nur menschlich: „Es gibt Situationen im Leben, die einen Spieler beeinträchtigen, wie jeden anderen auch. Cristiano hat gezeigt, dass er keine Maschine ist, kein Roboter. Ein Vorfall außerhalb des Sports kann einen beeinflussen und das ist passiert. Wenn ihn das nicht beeinflussen würde, wäre er nicht von diesem Planeten. Das kam zu einem Moment, als er kein Glück im Abschluss hatte und endete in Verzweiflung. Zum Glück hat Cristiano zur Normalität zurückgefunden. Er vergnügt sich als Stürmer und das Wichtigste ist, sich wohlzufühlen. Ich habe solche Phasen auch durchlebt.“
Besonders beeindruckend finde er den Torhunger des 30-Jährigen. Als ehemaliger Stürmer könne er sehr gut nachvollziehen, wie wichtig es sei, regelmäßig zu treffen. Das zunehmende Alter des Torjägers täte dessen Leistung dabei wohl keinen Abbruch: „Was wir gemeinsam haben ist, dass Tore für uns überlebenswichtig sind. Wenn wir nicht treffen, essen wir nicht, leben wir nicht. Cristiano ist ein Kannibale, er will immer mehr Tore und das ist fantastisch für das Team. Mir gefällt dieses Verhalten. Er macht wieder Tore. Mit Sicherheit hat die Zeit (gemeint ist sein 30. Geburtstag; d. Red.) einen Einfluss auf den Einbruch. Aber der Schlüssel ist, dass dieser nicht zunimmt.“
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Begeistert zeigte sich Sánchez auch von Ronaldos Kontrahenten Lionel Messi. Eine Kombination aus CR7 und „La Pulga“ wäre für den 55-Jährigen nahe an der Perfektion: „Sie sind die Besten der Welt, großartige Torjäger, aber keiner ist ein echter Neuner. Ihre Teams spielen gut, wenn sie gut spielen. Cristiano bearbeitet die linke Seite und schließt mit einem Treffer ab, Messi kommt aus der Tiefe. Der perfekte Spieler wäre eine Kombination von beiden, ein Kind mit der Fusion der Gene der beiden.“
„Bale wird erwachsen“
Neben dem Linksaußen befindet sich mit Gareth Bale ein weiterer Ausnahmekönner im Madrider Star-Ensemble, der eines Tages in die Fußstapfen seines Kollegen treten könnte. Auch Sánchez sieht im Waliser den legitimen Nachfolger Ronaldos, erwartet von diesem aber, noch mehr Persönlichkeit an den Tag zu legen: „Bale wird erwachsen. Er lernt langsam, was es bedeutet für Real Madrid zu spielen. Man muss zugeben, dass Cristiano der Anführer dieser Mannschaft ist. Und Cristiano soll sich diese Führung mit Bale teilen, damit er der Erste ist, wenn Cristiano nicht mehr da ist. Bale muss verstehen, was es bedeutet, ein Anführer Reals zu sein, er muss verstehen, dass er einer der wichtigsten Spieler ist und seine Rolle annehmen.“
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