
Real kämpft, Ronaldo trifft – doppelt in einer Minute
SEVILLA. Am Tag, den die Welt über Jahrtausende hinweg mit dem „Kampf des Jahrhunderts“ in Verbindung bringen wird, ging in Spanien der epische Wettstreit um La Liga weiter und in Sevilla sollte es ebenfalls nicht kuschlig zur Sache gehen. Entsprechend auch Real Madrids Startelf mit mal wieder drei Innenverteidigern: Casillas – Carvajal, Pepe, Varane, Marcelo – James, Kroos, Ramos, Isco – „Chicharito“, Ronaldo.
Nachdem Barcelona mal wieder spektakulär vorlegte (8:0 in Córdoba), waren die Königlichen gefragt. Doch vier Spieltage vor dem Saison-Ende stellte sich Sevilla als der befürchtet unangenehmer Gegner heraus. Unangenehm und auf Augenhöhe: Dass die Hausherren im Pizjuán noch nicht bezwungen werden konnten, zeigte sich auch heute. Jede Menge Kampf, sehr konzentriertes Verteidigen und mit viel Herzblut nach vorne. Die ersten Chancen gingen jedoch aufs Konto des Tabellenzweiten – drei Mal Ronaldo! Erst ein Freistoß, dann ein Versuch aus der Ferne und dann vergab der Weltfußballer die vorerst größte Gelegenheit. Jedoch reagierte Rico nach Marcelos Flanke herausragend gegen den zuletzt so glücklos agierenden Ronaldo.
Dann sorgte Sevilla für Gefahr – ebenfalls drei Mal. Weil Marcelo die Abseitsfalle aufhob, musste Iker Casillas gegen Vidal retten. Im Anschluss kombinierte sich Reyes in die Gefahrenzone, jedoch passte Raphael Varane gut auf – so auch eine Szene später. Viel Kampf und Tempo, der Tabellenfünfte ließ Real zwar machen (42:53 Prozent Ballbesitzverhältnis), gab bis zur Halbzeit jedoch einen Schuss mehr ab (8:7). Die Torgelegenheiten wurden gefährlicher: Reyes kam an eine gute Bacca-Hereingabe nicht ran, dann wurde Ronaldo im letzten Moment nach einem „Chicharito“-Zuspiel gestört – über einen Elfmeterpfiff hätten sich die Gastgeber da nicht beschweren können.
Nach dem Erfolg Barcelonas stellte Real nicht mehr nur die beste Offensive der Liga, auch der beste Torjäger kam inzwischen aus Katalonien. Extra-Motivation für Ronaldo? Wie auch immer: Binnen 60 Sekunden setzte sich CR7 die Torjägerkrone wieder auf und brachte sein Team mit zwei Toren in Führung. Erst köpfte er die klasse Vorarbeit von Isco Alarcón zum 1:0 (36.), wenig später war CR7 zur Stelle, nachdem Javier Hernández eine James-Flanke weiterleitete. Wer dachte, mit seinen Saisontoren 40 und 41 sorgte der Weltfußballer für den K.o. der bis dato so gut dagegen haltenden Sevillistas, täuschte sich. Denn ein ehemaliger Andalusier brachte die Weißen zurück ins Spiel: Sergio Ramos machte bis dato ein gutes Spiel, arbeitete viel in der Offensive mit, doch sein Einsteigen kurz vor dem Pausenpfiff gegen Vidal lässt sich durchaus als unnötig bezeichnen. Bacca störte das nicht und er sorgte vom Elfmeterpunkt aus für den Anschluss. 2:1 zur Halbzeit.
[advert]
Diskutiere mit im Spieltags-Thread unserer Community!
Sevilla geht einfach nicht K.o.
Nachdem sich die beiden Teams im ersten Durchgang noch relativ egalisierten, nahm Carlo Ancelotti bei seiner Kabinenansprache etwas das Feuer raus. Die Blancos ließen die Hausherren machen, warteten erstmal ab, mussten aber auch einen gefährlichen Mbia-Kopfball über sich ergehen lassen. Entlastung gab es anfangs nur wenig: Toni Kroos versuchte es zwei Mal aus der Ferne, wollte es aber beide Male zu genau machen. Gegen unüberwindbare Gäste verlor Sevilla jedoch immer mehr die Lust. Pepe klärte zwei Mal stark und auch von den Rängen brach die bis dato endlose Unterstützung etwas ab. Und in diesem retardierenden Moment stachen die Madrilenen zu: Über eine starke Flanke des eingewechselten Rückkehrers Gareth Bale (kam für „Chicharito“) und dem genauen Kopfball Cristiano Ronaldos. 3:1 in der 68. Minute! Sevilla ist und bleibt Ronaldos Lieblingsgegner: 21 Tore in 13 Aufeinandertreffen, darunter fünf Hattricks. Fünf!
Ins Herz fiel der dritte Streich des Weltfußballers jedoch nicht aus. Denn die Emery-Truppe kam noch mal ran und hebelte die bis dato sicher stehende Madrid-Defensive auf sehenswerte Art und Weise aus. Iborra verkürzte zum 2:3 (79.). Bedeutete: Die letzten zehn Minuten mussten die Madrilenen durch die Hölle des noch unbezwungenen Pizjuáns gehen! Allein in der 84. Minute war der Ball gesundheitsgefährdend lange im Fünf-Meter-Raum vor Iker Casillas, der bei einer späteren Ecke zur Stelle war. Mit seinen Wechseln brachte Carlo Ancelotti noch etwas mehr Sicherheit: Asier Illarramendi und Álvaro Arbeloa kamen für Isco und Marcelo. Vorne kam Kroos noch zum Abschluss nach beeindruckendem Solo von Bale, jedoch konzentrierte man sich bei den Blancos nur noch aufs Verteidigen. Es blieb natürlich spannend, doch nachdem Casillas noch einmal gegen Iborra zur Stelle war und Ramos eine Ecke klärte, war es geschafft.
Von der Intensität her glich dieser 35. Spieltag tatsächlich hin und wieder dem „Kampf des Jahrhunderts“, doch Sevilla wollte einfach nicht K.o. gehen, kämpfte sich zwei mal zurück. Ebenfalls zurück gekämpft: Die Königlichen im epischen Kopf-an-Kopf-Rennen in La Liga, in dem sie nun wieder zwei Punkte hinter Barcelona stehen. Auf die neun Punkte innerhalb sieben Tagen folgt nun aber wieder Königsklasse – Dienstag kämpft Real im Halbfinal-Hinspiel beim frischen Serie-A-Meister Juventus Turin (20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker).
Du willst Real Madrid LIVE erleben? Sichere dir JETZT Tickets!
- Seite 1 Spielbericht zum 35. Spieltag beim FC Sevilla
- Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
Community-Beiträge