Spielbericht

Real erkämpft sich nur einen Punkt – La Liga so gut wie entschieden

Wahnsinn in La Liga! Trotz oder gerade wegen zahlreicher Aluminiumtreffer und eines vergebenen Elfmeters kann Real Madrid am drittletzten Spieltag nicht gewinnen. Gegen Angstgegner Valencia setzte es in 90 Achterbahnminuten nur ein 2:2, was das Kopf-an-Kopf-Rennen um die Meisterschaft so gut wie entscheidet.

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Cristiano Ronaldo und Chicharito können mit Real Madrid nicht gegen Valencia gewinnen
„Chicharito“, CR7 und Co. können nicht gegen Valencia gewinnen

Irres Spiel: Drei Pfostentreffer, aber 0:2 zur Pause

MADRID. Vier Tage nach der 1:2-Niederlage gegen Juventus ziehen noch dunklere Wolken in Madrid auf. Denn am 36. Spieltag war mal wieder nicht nur nachlegen, sondern auch zittern und kämpfen angesagt. Während Barcelona seine Aufgabe erfolgreich bestritt (2:0 über Real Sociedad) bissen sich die Merengues in einer irren Partie gegen Valencia die Zähne aus. Dass es nach dem Gastspiel in Turin nur drei Startelf-Änderungen gab zeigt, dass Carlo Ancelotti das Kopf-an-Kopf-Rennen in La Liga eigentlich ernst nahm: Casillas – Arbeloa (für Carvajal), Ramos, Pepe, Coentrão (für Marcelo) – James, Kroos, Isco – Bale, Chicharito (für Varane), Ronaldo

Und dass die Königlichen nicht wirklich positiv von den Valencianos träumen können, war ebenso zu erkennen. Von den letzten sechs Liga-Duellen gewann Real nur zwei – eine Bilanz, die man von Beginn an ausbessern wollte. Nach dem Einlaufen in Unicef-Shirts und Schweigeminute für die Erdbebenopfer in Nepal ging die erste Chance jedoch an die Gäste. Arbeloa wurde den Ball nicht los und Casillas durfte nach 20 Sekunden einen Schuss parieren. Danach eigentlich nur die beste Offensive der Liga: Zwei schöne Flanken von Gareth Bale und Jubilant Fábio Coentrão (100 Spiele für Real Madrid) und ein Lattenkracher nach Freistoß durch Bale. Doch die beste Defensive verteidigte nicht nur am Rande der Legalität, sondern setzte auch nach vorne hin und wieder wieder Nadelstiche. Alcácer vergab eine Lupferchance nur knapp. Die Blancos waren gewarnt und investierten immer mehr – und der Wahnsinn nahm seinen Lauf. Denn nach Ronaldos Lattentreffer nach Ecke trafen die Gäste im Gegenzug! An die Flanke von Außen kam Pepe nicht ran, Iker Casillas wollte nicht und Alcácer setzte sich durch, verwandelte zum überraschenden 0:1 (19.).

Wie schon im Hinspiel (1:2) taten die Valencianos den Madrilenen weh, gingen einige rüde Fouls ein und vor allem im Strafraum der Gäste ergaben sich einige strittige Szenen. Mit vollem Einsatz wurde beispielsweise erst ein Fallrückzieher Ronaldos – mal wieder nach guter Flanke Bales – abgewehrt, ehe Toni Kroos im Nachschuss verzog. Der Deutsche musste nach einem Schlag verletzt ausgewechselt werden – Asier Illarramendi kam zu einem frühen Einsatz (25.) und der Wahnsinn ging weiter. Denn kaum war der Wechsel vollzogen, jubelte der Tabellenvierte erneut. Javi Fuego nutzte die Unordnung der weißen Defensive nach einem Freistoß – sein Kopfballtreffer bedeutete das 0:2 (26.). Aber der Tabellenzweite gab nicht auf – verzweifelte jedoch am überragenden Schlussmann Diego Alves. So zeigte der Brasilianer unter anderem bei einem Bale-Schuss aus 30 Metern einen riesigen Reflex. Die dunklen Wolken waren längst aufgezogen, Madrid sah seine Liga-Träume platzen, musste heute unbedingt gewinnen, und schürte den Offen weiter an. Ebenfalls immer heißer: die Atmosphäre. Javier Hernández und Sergio Ramos waren in eine Rudelbildung verwickelt, danach sorgte „Chicharito“ für den dritten Aluminiumtreffer an diesem Abend nach vorigem guten Einsatz und Doppelpass mit Bale. Irre: Nach 36 Spieltagen scheiterten die Blancos schon 29 Mal an Pfosten oder Latte!

Viel Pech gab’s auch bei einer knappen Direktabnahme Illarras aus 35 Metern und noch mehr Unglück kurz vor dem Pausenpfiff. Denn nachdem Bale im Strafraum gelegt wurde, machte sich Alves nach der Parade gegen Ronaldo zum Rekord-Elfmeterkiller in La Liga (16 parierte Strafstöße). Es war zum Haareraufen: Zur Halbzeit stand es nach Toren 0:2, aber nach Pfostentreffern 3:0 inklusive einem verpatzten Elfmeter. Real mit 10:4 Abschlüssen und 69:31 Prozent Ballbesitz dominant, aber auch schlampig und glücklos gegen aggressive Valencianos (8:11 Fouls).

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Real kämpft sich zurück, Titelrennen aber wohl entschieden

Nachdem Seitenwechsel ging die Vollgas-Veranstaltung weiter. Beide Teams mit offenem Visier und Real mit neuen Außenverteidigern – Marcelo und Daniel Carvajal sollten für die Wende sorgen, kamen für Coentrão und den schwachen Arbeloa. Die erste Chance in einem nicht ganz so verrückten, aber noch mitreißenderem zweiten Durchgang ging an „Chicharito“, doch Alves war zur Stelle. Lange sollte man auf den Anschlusstreffer nicht warten. Nach einer Doppel-Chance für Bale und Hernández war es dann soweit: James mit der Ecke in dessen Flugbahn sich Pepe schmiss – 1:2 nach 56 Minuten.

Nach sieben Liga-Siegen in Folge wollten die Blancos unter allen Umständen die drei Punkte, gaben alles, was das Bernabéu nach dem Schlusspfiff auch mit Respekt zollte. Und die wilde Fahrt, sicher eines der besten Spiele in dieser Liga-Saison, ging weiter. Alves zeigte nach einem wuchtigen Ramos-Kopfball mal wieder Reflexstärke, doch auch Valencia blieb gefährlich. Negredo verpasste zwei Mal knapp nach Standards. „Chicharito“ gab nie auf, sollte in Alves jedoch heute seinen Meister finden. Nach dem Fehlversuch des Mexikaners lag es dann an Isco Alarcón. Nachdem die Königlichen zuvor so viel versuchten durch Flanken und tolle Kombinationen richtete es der Youngster mit einer Solo-Aktion, indem er den Ball „einfach“ ins Netz zirkelte. Das Traumtor nach 84 Minuten ließ das Bernabéu endgültig explodieren. Eine epische „Remontada“ war zum Greifen nahe, und hätte nach einem guten, jedoch zur Ecke geklärten CR7-Freistoß auch in die Geschichte eingehen können. Doch als „Chicharito“ die letzte Chance ausließ war es geschehen: Nur 2:2 gegen Angstgegner Valencia.

Trotz riesigen Einsatzes, 29:13 Abschlüssen, 63:37 Prozent Ballbesitz und 14:19 Fouls konnte Real nicht nachlegen und Barcelona schon so gut wie gratulieren. Zwei Spieltage vor dem Ende der Saison und vier Punkte Abstand auf den Spitzenreiter muss bei Barcelona gegen Atlético und Deportivo schon einiges passieren, damit Madrid (spielt noch gegen Espanyol und Getafe) doch noch die 33. Meisterschaft bejubeln kann. Mit einem großen Titel in noch weitere Ferne gerückt, muss nun alles auf die Champions-League-Karte gesetzt werden – alles auf die 90 Minuten (oder 120) am Mittwoch gegen Juventus Turin (20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker).

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Spielbericht zum 36. Spieltag gegen Valencia
  2. Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
von
Nils Kern

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